Ein Großteil der israelischen Presse sieht in der Wahl von Papst Benedikt XVI. ein
positives Zeichen für das Judentum. Das beobachtet die Nachrichtenagentur Ansa. Die
durchgängige Auffassung ist demnach in den Medien, dass Benedikt XVI. im Dialog mit
den Juden den Spuren seines Vorgängers folgen wird. Der Präsident des Jüdischen Weltkongresses,
Israel Singer, erinnerte daran, dass es Kardinal Ratzinger war, der für Johannes Paul
II. den theologischen Hintergrund für die Wiederaufnahme des interreligiösen Dialogs
zwischen katholischer Kirche und Judentum geschaffen hat. Der israelische Außenminister
Silvan Shalom hat sich überzeugt gezeigt, dass der Papst sich "in Anbetracht seiner
geschichtlichen Erfahrung" für einen kompromisslosen Kampf gegen den Antisemitismus
einsetzen wird. Natürlich wird auch die Mitgliedschaft des jungen Joseph Ratzinger
in der Hitlerjugend und sein Wirken als Flakhelfer diskutiert. Allerdings unterstreicht
etwa "Yedioth Aharonoth", dass Benedikt XVI. sicherlich keine nazifreundliche Gesinnung
hatte; die Zeitung verweist auf die Schwierigkeiten von Ratzingers Familie wegen der
Avversionen des Vaters gegen die NSDAP. (ansa 20. 4. 05 lw)