Vatikan: Was passiert im Konklave?

Heute ab 16.30 Uhr sind 115 Kardinäle in die Sixtinische Kapelle des Vatikans eingezogen - das Konklave begann. "Veni, creator spiritus", Komm Schöpfer Geist, sangen die Kardinäle beim Einzug. In der Sixtina angekommen, leisteten sie einen langen Eid, dass sie bei der Papstwahl nur an das Wohl der Kirche denken werden, nicht an Eigeninteressen. Dann ertönte das berühmte "Extra omnes!" - Alle hinaus. Die Türen der Kapelle schlossen sich, alles Kommende unterliegt allerstrengster Geheimhaltung.
Der tschechische Jesuiten-Kardinal Spidlik - selbst wegen hohen Alters kein Papstwähler mehr - hielt dann den Kardinälen eine Betrachtung und Ermahnung zur Wahl des neuen Papstes. Er sollte ihnen noch einmal einschärfen, dass sie bei ihrem Votum "nur Gott vor Augen haben" sollen. Anschließend fragte Kardinaldekan Joseph Ratzinger die Papstwähler, ob sie noch Fragen zum Prozedere haben. Ist das nicht der Fall, kann gleich mit dem ersten Wahlgang begonnen werden. Dies war dann auch tatsächlich der Fall.
Die Welt wird aber ab diesem Moment nur noch auf den Kamin der Sixtinischen Kapelle starren können - einzige Verbindung der Wähler zur Außenwelt. In den kommenden Tagen sind jeweils zwei Wahlgänge morgens und zwei am Nachmittag vorgesehen - Rauchzeichen über das Ergebnis der Wahlgänge wird es gegen Mittag und abends gegen 19 Uhr geben. Der neue Papst ist gewählt, wenn eine Zweidrittelmehrheit zustandekommt; in diesem Fall gibt es weißen Rauch und Glockengeläut. Einigen sich die Wähler dagegen nicht, so wird es jedes Mal nach drei Wahltagen einen Tag der Ruhe und Besinnung geben.
(rv 18.04.05 sk)