2005-04-18 17:04:58

DOSSIER: Das Konklave läuft


Die offizielle Suche nach dem Nachfolger von Johannes Paul II. hat begonnen. Kardinaldekan Joseph Ratzinger zelebrierte am Montag Vormittag die Messe „pro eligendo papa“. Am Nachmittag sind die Kardinäle ins Konklave eingezogen. Hier alle aktuellen Meldungen von Radio Vatikan:


19.04.05, 14:03 Uhr: Polen: Wojtyla-Akten sollen veröffentlicht werden
Noch in diesem Jahr will das polnische Institut für Nationale Erinnerung (IPN) eine Auswahl der kommunistischen Geheimdienst-Akten über Karol Wojtyla veröffentlichen. Das kündigte IPN-Präsident Leon Kieres heute im polnischen
Rundfunksender Radio Zet an. Das IPN erfüllt in Polen die gleichen Aufgaben wie die Birthler-Behörde in Deutschland. Polens kommunistische Geheimpolizei habe über Karol Wojtyla mehr Akten angelegt als bisher angenommen. Das Ausmaß habe selbst die Historiker des IPN überrascht", so Kieres. Die Geheimdienst-Dokumente enthalten nach seinen Angaben "sehr schmerzhafte Informationen für den Heiligen Vater». Es stünden auch konkrete Namen in den Akten, die Kieres jedoch nicht
preisgab. Die Akten müssten zuvor noch gründlich auf ihre Glaubwürdigkeit geprüft werden.
(kna 19.04.05 hr)



19.04.05, 13:58 Uhr: Deutschland: Papstdenkmal in Hamburg?
In Hamburg könnte es bald ein Denkmal für den verstorbenen Papst Johannes Paul II. geben. Bürgermeister Ole von Beust (CDU) habe einem entsprechenden Vorschlag sofort zugestimmt, berichtet die in der Hansestadt erscheinende "Neue KirchenZeitung" in ihrer aktuellen Ausgabe. Die Idee hatte der Pfarrer der polnischen Mission in der Hansestadt, Prälat Jan Sliwanski. In Hamburg leben rund 30.000 Katholiken polnischer Herkunft. Nach Angaben der Zeitung wird sich ein Komitee mit der Suche nach einem zentralen Ort für das Denkmal befassen.
(kna 19.04.05 hr)



19.04.05, 13:51 Uhr: USA: Pinker Rauch in Chicago
Zum Beginn des Konklaves hat eine Gruppe von Frauen rosa Rauch vor der Holy Name Cathedral in Chicago aufsteigen lassen. Mit der Aktion wollten sie nach Informationen der Nachrichtenagentur CNS gegen die ausschließlich männliche Besetzung der Papstwähler protestieren.
(cns 19.04.05 hr)


19.04.05, 12:44 Uhr: Kardinäle verlassen Sixtina
Nach einem dritten - erfolglosen - Wahlgang im Konklave sind die zur Papstwahl berechtigten Kardinäle aus der Sixtinischen Kapelle in ihre Unterkunft im Vatikan zurückgekehrt. Die Nachrichtenagentur ansa berichtet, dass viele der Purpurträger den Weg zur Domus Santa Marta zu Fuß zurücklegten. Er führt um die Apsis des Petersdomes außen herum an den Vatikanischen Gärten entlang. Heute nachmittag treffen sich die 115 Kardinäle zu einem vierten Wahlgang in der Sixtinischen Kapelle.
(rv/ansa 19.04.05 sk)



19.04.05, 12:25 Uhr: Neuer Papst muss Türen "aufbrechen"
Mehr als 85 Türen des Apostolischen Palastes sind nach dem Tod von Papst Johannes Paul II. versiegelt worden. Karel Kasteel, Sekretär des päpstlichen Rates "Cor Unum" und Mitarbeiter des Kardinalkämmerers, hat sie in den vergangenen Tagen angebracht, meldet die Agentur adnkronos.
(adnkronos 19.04.05 gs)


19.04.05, 12:15 Uhr: Schwarzer Rauch über der Sixtina
Gegen 11 Uhr 50 stieg über der Sixtinischen Kapelle schwarzer Rauch auf. Auch der zweite und der dritte Wahlgang blieben damit - so wie der von gestern Abend - ohne Ergebnis, kein Kandidat konnte die nötige Zweidrittelmehrheit von 77 Stimmen auf sich vereinen. Die Suche nach dem neuen Papst geht bereits am Nachmittag weiter. Um 16 Uhr treffen die 115 Kardinäle wieder in der Sixtina zusammen, um zwei weitere Male ihre Stimmen abzugeben. Nach dem vierten und letzten Wahlgang heute werden sie die Vesper beten, während draußen Rauch aufsteigt - wahrscheinlich gegen 19 Uhr.
(rv 19.04.05 gs)



19.04.05, 11:38 Uhr: Warten auf das Rauchzeichen
Immer mehr Gläubige strömen zum Petersplatz. An die 20.000 Menschen warten bereits wieder auf Rauchzeichen aus der Sixtinischen Kapelle. Während sich vor dem Tod des Papstes die Menschen noch vor allem in der rechten Hälfte des Petersplatzes sammelten um möglichst nahe am Fenster des Papstes zu sein, stehen jetzt die meisten in der linken Hälfte - mit dem direkten Blick auf den Schornstein der Sixtina.
(rv 19.04.05 bp)

19.04.05, 11:33 Uhr: EU: Gebäude mit Namen Johannes Paul
Um die von polnischen Europaabgeordneten vorgeschlagene Benennung eines neuen Flügels des Europaparlaments nach Papst Johannes Paul II. ist in Brüssel Streit entstanden. Die Jungen Europäischen Föderalisten (JEF) erklärten am Dienstag, es gebe zahlreiche Persönlichkeiten, die sich stärker als der verstorbene Papst für die europäische Einigung eingesetzt hätten. Für Johannes Paul II. sei dies nicht das Hauptanliegen gewesen. Derzeit sind zwei neue Gebäudeteile des Europaparlaments in Brüssel im Bau. Sie sollen unter anderem ein Europamuseum, eine Bibliothek, Sitzungsräume und Abgeordnetenbüros beherbergen. Einer der Flügel des Europaparlaments in Brüssel ist zum Beispiel nach Winston Chruchill benannt. In Luxemburg trägt ein Gebäude des Europaparlaments den Namen von Konrad Adenauer.
(kna 19.04.05 bp)



19.04.05, 11:30 Uhr: Burundi: "Papst soll Stimme Afrikas sein"
Die Katholiken der Ortskirche wünschen sich einen Papst, der klar Stellung bezieht gegen Ausbeutung und Menschenrechtsverletzungen in Afrika. "Wir brauchen einen Pontifex der den Stimmlosen Afrikas eine Stimme gibt", betonte der Erzbischof des brundischen Gitega, Simon Ntamwana. Woher der Papst komme sei dafür nicht wesentlich.
(misna 19.04.05 hr)



19.04.05, 10:59 Uhr: Italien: TV-Film über Johannes Paul II
"Karol" - so heißt ein zweiteiliger Fernsehfilm, der gestern und heute Abend im italienischen Privatfernsehen läuft. Sein Inhalt: das Leben von Karol Wojtyla bis zu seiner Wahl zum Papst. Der verstorbene Johannes Paul II. wird von einem polnischen Schauspieler verkörpert, die Musik kommt vom renommierten italienischen Komponisten Ennio Morricone. Eindringlich wird Wojtylas Leben unter der Nazi-Diktatur und während der kommunistischen Unterdrückung gezeigt. Der Regisseur des Streifens, Giacomo Battiato, sagte uns: "Eigentlich wollte ich diesen Film erst nicht machen. Ich hielt sowas für unmöglich. Aber als ich die Texte von Wojtyla so gelesen habe, seine Gedichte, seine Theaterstücke... das sprach mich an, da wollte ich diesen Film doch. Ich verstehe jetzt auch, warum so viele Leute im Petersdom noch einmal Abschied nehmen wollten von diesem Papst. Sie waren von seinem Durchhaltewillen gepackt - sie wollten dieses Opfer bringen, sie wollten dieses Zeugnis geben."
(rv 19.04.05 sk)
19.04.05, 10:41 Uhr: Messe für den nächsten Papst
Ein italienischer Kardinal hat in der päpstlichen Kathedrale, der Basilika San Giovanni, eine Messe für den nächsten Papst gefeiert. Dabei wünschte der - aus Altersgründen nicht zur Papstwahl berechtigte - frühere Erzbischof von Genua, Giovanni Canestri, sich einen Papst von der Statur des verstorbenen Johannes Paul. Es war die erste Messe "pro eligendo pontifice", die das Bistum Rom für seinen künftigen Bischof angesetzt hat.
(ansa 19.04.05 sk)


19.04.05, 10:14 Uhr: Neue Abstimmung beginnt
Die Kardinäle in der Sixtinischen Kapelle haben mutmaßlich mit einer neuen Abstimmung über einen künftigen Papst begonnen. Auf dem Petersplatz versammeln sich wieder tausende von Menschen, um den Kamin auf dem Dach der Sixtina im Auge zu behalten. Das zerkratzte Kupferrohr ist die einzige Verbindung der Papstwähler zur Außenwelt. Gestern Abend verfolgten Zehntausende von Menschen auf der "Piazza San Pietro", wie kurz nach 20 Uhr ein zunächst weißer, dann aber deutlich schwarzer Rauch von einem erfolglosen Wahlgang kündete.
(rv 19.04.05 sk)

19.04.05, 9:32 Uhr: Schutzpatron Johannes Paul
Die Mehrheit der Polen will den verstorbenen Papst Johannes Paul zum Schutzpatron ihres Landes erklären lassen. 85 Prozent der Beteiligten sprachen sich in einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Pentor dafür aus. Nur acht Prozent fanden die Idee nicht gut. Bisher ist der heilige Kasimir der Schutzpatron Polens.
(tagesanzeiger-online 19.04.05 sk)

19.04.05, 8:25 Uhr: Zweiter Wahltag
Die 115 Kardinäle, die den neuen Papst wählen, werden um neun Uhr erneut in der Sixtina zusammentreffen. Nach einem Gebet aus der fürs Konklave vorgesehenen Liturgie-Ordnung findet der erste Wahlgang dieses Tages statt, darauf sofort der zweite. Mit Rauch aus dem Schornstein ist etwa gegen 12 Uhr zu rechnen, weil die Stimmzettel sowie die Aufzeichnungen der Kardinäle erst jeweils nach zwei Wahlgängen verbrannt werden. Sollte ein Kandidat allerdings im ersten Wahlgang genügend Stimmen auf sich vereinen - die erforderliche Zweidrittelmehrheit wären 77 Stimmen -, so steigt der weiße Rauch entsprechend früher auf.
Die Farbe des Rauches nach dem ersten Wahlgang gestern Abend kurz nach 20 Uhr hatte nicht wenige der 40.000 Neugierigen auf dem Petersplatz verwirrt; sogar Radio-Vatikan-Kommentatoren zeigten sich verunsichert und warteten auf die Glockenschläge des Petersdomes, die weißen Rauch begleiten und damit jeden Zweifel ausschalten sollen. sollen. Erst nach zwei bis drei Minuten nahm der Rauch die "richtige" Farbe an: Schwarz. Ein neuer Papst wird weiterhin gesucht...
(rv 19.04.05 gs)



18.04.05, 20:14 Uhr: Erster Wahlgang - schwarzer Rauch
Die Kardinäle im Konklave haben sich in einem ersten Wahlgang noch nicht auf einen neuen Papst einigen können. Tausende von Menschen auf dem Petersplatz beobachteten, wie kurz nach 20 Uhr dichter schwarzer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle quoll - Zeichen für einen erfolglosen Wahlgang. Morgen vormittag wollen sich die wahlberechtigten Kardinäle in der Sixtinischen Kapelle zu weiteren Wahlrunden treffen.
(rv 18.04.05 sk)



18.04.05, 17:28 Uhr: "Extra omnes"
In diesem Moment schließen sich die Türen der Sixtinischen Kapelle. Um 17 Uhr 25 sprach der päpstliche Zeremonienmeister Marini das lange erwartete und viel zitierte "extra omnes". Alle, die nicht zum Kreis der wahlberechtigten Kardinäle gehören, mussten die Sixtinische Kapelle verlassen. Nur noch Marini selbst und Kardinal Thomas Spidlik sind in der Sixtina geblieben. Der tschechische Jesuit ist über 80 und daher nicht wahlberechtigt. Doch er hält nun die zweit Betrachtung und Ermahnung zur Wahl des neuen Papstes. Danach sind die 115 Purpurträger unter sich und können mit der Wahl des 265. Nachfolgers auf dem Stuhl Petri beginnen.
(rv 18.04.05 bp)


18.04.05, 16:53 Uhr: Ratzinger verliest Eidesformel
Kardinaldekan Joseph Ratzinger hat vor den in der Sixtina versammelten wahlberechtigten Kardinälen die lateinische Eidesformel vorgelesen. Mit ihr versprechen die Papstwähler, sich nicht vom Eigeninteresse, sondern dem Wohl der Kirche leiten zu lassen. Nach der Verlesung der Eidesformel werden jetzt die Kardinäle einzeln einen Eid ablegen. Der erste, der dazu vortrat, war der frühere Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano. Während der Eidesleistung der Kardinäle, die auch vom Vatikan-Fernsehen übertragen wird, spielt eine Orgel.
Der Eid hat im einzelnen folgenden Wortlaut: " Wir alle und jeder einzelne wahlberechtigte, zu dieser Wahl des Papstes anwesende Kardinal versprechen, verpflichten uns und schwören, uns treu und gewissenhaft an alle Vorschriften zu halten, die in der Apostolischen Konstitution Papst Johannes Pauls II., 'Universi Dominici Gregis', vom 22. Februar 1996 enthalten sind. Ebenso versprechen wir, verpflichten wir uns und schwören, dass jeder von uns, wenn er durch Gottes Fügung zum Papst gewählt wird, sich bemühen wird, das "munus petrinum" (Anm. d. Red.: Petrusamt) des Hirten der Universalkirche in Treue auszuüben und unermüdlich die geistlichen und weltlichen Rechte sowie die Freiheit des Heiligen Stuhles zu wahren und zu verteidigen.
Vor allem aber versprechen und schwören wir, in bedingungsloser Treue und mit allen, seien es Kleriker oder Laien, Geheimhaltung über alles zu wahren, was in irgendeiner Weise die Wahl des Papstes betrifft, und was am Wahlort geschieht und direkt oder indirekt die Abstimmungen betrifft, dieses Geheimnis in keiner Weise während oder nach der Wahl des neuen Papstes zu verletzen, außer wenn vom Papst selbst eine ausdrückliche Erlaubnis dazu erteilt worden ist.
Gleichermaßen versprechen und schwören wir, niemals eine Einmischung, eine Opposition noch irgendeine andere Form zu unterstützen oder zu begünstigen, wodurch weltliche Autoritäten jeglicher Ordnung und jeglichen Grades oder irgendwelche Gruppen oder Einzelpersonen sich in die Papstwahl einzumischen versuchen sollten."
Einzeln und entsprechend der Rangordnung wird anschließend jeder Kardinal in der Mitte der Sixtina vortreten, die Hand auf das dort aufgestellte Evangelienbuch legen , seinen Namen nennen und hinzufügen:
"Ich verspreche, verpflichte mich und scwöre es, so wahr mir Gott helfe und diese heiligen Evangelien, die ich mit meiner Hand berühre."
Erst nach dem letzten Eid ruft der päpstliche Zeremonienmeister Marini "extra omnes" und alle nicht Wahlberechtigten müssen die Sixtinische Kapelle verlassen.
Aber auch bei jedem Wahlgang legen die Kardinäle einen Eid ab. Entsprechend der Rangordnung bringen sie ihre ausgefüllten und zweimal gefalteten Stimmzettel zum Altar - "mit für alle sichtbar erhobener Hand" ist in "Universi dominici gregis" festgelegt. Am Tisch mit den Wahlurnen spricht er die Eidesformel : "Ich rufe Christus, der mein Richter sein wird, zum Zeugen an, dass ich den gewählt habe, von dem ich glaube, dass er nach Gottes Willen gewählt werden sollte." Anschließend legt er den gefalteten Stimmzettel auf einen Teller, mit dessen Hilfe er den Zettel in die Wahlurne auf dem Altar gibt. Nach einer Verneigung zum Altar hin kehrt er an seinen Platz zurück.
(rv 18.04.05 bp)



18.04.05, 16:48 Uhr: In der Mitte: ein Evangeliar
In der Mitte der Kardinäle, die zum Konklave in der Sixtinischen Kapelle versammelt sind, liegt ein aufgeschlagenes Bibel-Exemplar auf einem reich verzierten Pult. Die 115 Papstwähler werden auf diese Bibel den Eid ablegen, dass sie bei der Wahl eines neuen Papstes nur das Wohl der Kirche im Auge haben werden. Der Dekan des Kardinalskollegiums, Kardinal Joseph Ratzinger, steht vor dem Altar der Kapelle gleich unter Michelangelos "Jüngstem Gericht", während die Chorknaben des Vatikans das "Veni, Creator Spiritus" singen.
(rv 18.04.05 sk)



18.04., 16:41 Uhr: Kardinäle in der Sixtina angekommen
Die wahlberechtigten Kardinäle sind in der Sixtinischen Kapelle eingetroffen, wo sie am Konklave für die Nachfolge Johannes Pauls II. teilnehmen werden. Am Schluß der Prozession, die aus 115 Kardinälen mit roten Biretten besteht, ging Kardinaldekan Joseph Ratzinger mit einer Stola über den Schultern - ihm voraus ein Diakon mit hoch erhobenem Evangelium. Die Papstwähler haben ihre Plätze in der Kapelle unter Michelangelos "Jüngstem Gericht" eingenommen.
(rv 18.04.05 sk)


18.04., 16:34 Uhr: Kardinäle ziehen in Sixtina ein
Die wahlberechtigten Kardinäle haben mit dem Einzug in die Sixtinische Kapelle begonnen. Fernsehbilder zeigten ernst oder sogar angespannt wirkende Purpurträger, die einem kurzen Gebet von Kardinaldekan Joseph Ratzinger in der so genannten "Benediktionsaula" am Petersdom zuhörten. Zu den Klängen der Allerheiligen-Litanei hat sich jetzt der Zug der 115 Kardinäle, die am Konklave teilnehmen werden, in Bewegung gesetzt. Der Prozession gehen Kleriker voran, die das Kreuz und zwei brennende Kerzen in Händen halten. An den Türen der Sixtischen Kapelle stehen Schweizergardisten mit aufgepflanzten Hellebarden.
(rv 18.04.05 sk)


18.04.05, 15:36 Uhr: Frankreich: Platz für Johannes Paul
In der französischen Hauptstadt Paris wird ein Platz oder eine Straße nach Johannes Paul II. benannt. Einen entsprechenden Grundsatzbeschluss fasste das Stadtparlament heute mit großer Mehrheit. Die genaue Wahl des Ortes steht noch nicht fest. Die Auswahl solle „in enger Absprache mit der Kirche“ erfolgen.
(kna 18.04.05 sk)


18.04.05, 15:25 Uhr: Erste Neugierige auf dem Petersplatz
Einige hundert Menschen stehen schon jetzt, vor dem Beginn des Konklaves, auf dem Petersplatz und schauen zum Kamin der Sixtinischen Kapelle hinauf. Auch der Strom der Besucher, die in den Petersdom wollen, reißt nicht ab. Die vatikanische Basilika soll auch während des Konklaves zu ihren normalen Öffnungszeiten für Besucher zugänglich sein.
(rv 18.04.05 sk)



18.04.05, 15:07 Uhr: Zulehner, fünf Patriarchate gründen
Das II. Vatikanische Konzil, die Rolle der Ortskirche und die Sorge um aber auch die Mitbestimmung von Laien - das sind Themen, die den Wiener Pastoraltheologen Hans Zulehner beschäftigen. Er hat klare Visionen von der Weltkirche. Andere Strukturen und mehr Mut wünscht er sich vom Vatikan und einem neuen Papst. Zulehner hat detaillierte Vorschläge, denn Einheit der Kirche heißt für ihn "universal" sein, nicht "uniform":
"Das würde wieder uns die Freiheit geben, vielleicht die Weltkirche in fünf Patriarchate aufzuteilen, den Papst zu entlasten durch einen Papstrat mit fünf Patriarchen, die ihm bei der Leitung sehr zur Seite stehen könnten, es könnte sich ein bischen an der Verantwortung dezentralisieren, was in den Zeiten der Kirchenväter immer der Fall war, dass es regionale Entwicklungen gibt. So könnten wir zum Beispiel den Priestermangel dort lösen, wo er statt findet, nämlich in Europa aber nicht in Afrika oder in Asien. Ich glaube, dass die Kirche dann, wenn sie diesen Weg ginge von unnötigen Konflikten freier wäre und dann aber auch sich der Erstherausforderung stellen könnte, nämlich dass das Evangelium in der ganzen Welt verkündet wird. Und ich glaube, Rom braucht dazu große Courage und ein bischen mehr Risikobereitschaft, als ich zur Zeit beobachte."
(rv 18.04.05 bp)



18.04.05, 14:51 Uhr: Vatikan: Papst-Euros 2005
Am 28. April kommen die diesjährigen vatikanischen Euro-Münzen in den Handel. Das meldet die italienische Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf die Fachzeitschrift "Cronaca Nusmismatica". Die Münzen tragen das Porträt Johannes Pauls II. und das Datum 2005 als 27. Amtsjahr des verstorbenen Papstes. Sie werden in zwei Ausführungen zu haben sein: "Stempelglanz" zu 23 Euro der komplette Satz sowie "Polierte Platte" zum Preis von 125 Euro, wobei hier eine Silbermedaille mit einer Kreuzdarstellung mitinbegriffen ist.
Wann die Sondermünze zur Sedisvakanz herauskommt, steht noch nicht fest. Beobachter rechnen mit Ende Mai.
(ansa 18.04.05 gs)



18.04.05, 14:42 Uhr: Italien: Gratiskonzert für Johannes Paul
In der römischen Kirche Santa Sabina auf dem Aventin findet heute Abend ein Gratis-Konzert zu Ehren des verstorbenen Papstes Johannes Paul II. statt. Organisiert wird es von der Internationalen Musik-Assoziation (AMI) und dem Roten Kreuz Italien. Am Ende des klassischen Programmes staht das eigens komponierte "Karol-Thema" des Komponisten und Pianisten Stelvio Cipriani.
(adnkronos 18.04.05 gs)



18.04.05, 14:37 Uhr: Päpstl. Hofprediger, Heiliger Geist braucht Transparenz
Zum Beginn des Konklaves haben die Kardinäle alle Gläubigen zum Gebet aufgerufen - dafür, dass der Heilige Geist die Wähler erleuchten und eine gute und einhellige Wahl des Papstes eingeben möge. Zur Rolle des Heiligen Geistes im Konklave sagt der Prediger des Päpstlichen Hauses, Kapuzinerpater Raniero Cantalamessa:
"In diesem Moment muss die ganze Kirche wirklich im Geist des Pfingstfestes zusammenstehen und den Geist anrufen: Komm Schöpfer Geist. Dafür, dass über die bloßen und notwendigen Beratungen von Mensch zu Mensch hinaus der Heilige Geist sich seine Wege sucht. Dass die Kardinäle und alle anderen mit ihnen von einer solchen Aufrichtigkeit, einer solchen Transparenz, einer solchen Gelehrsamkeit erfüllt werden, die dem Heiligen Geist erlaubt, so zu wirken, dass die Kardinäle der Welt den Papst verkünden können. Ebenso wie die Apostel die Beschlüsse des ersten Konzils von Jerusalem verkündeten: "Es schien dem Heiligen Geist und uns richtig, euch diesen neuen Hirten zu geben." Ich wünsche mir, dass es so sein wird."
(rv 18.04.05 hr)



18.04.05, 14:35 Uhr: Russland: Kein Glaube an besseres Verhältnis
59 Prozent der Russen denken, dass sich das Verhältnis zwischen Moskauer Patriarchat und Vatikan auch unter einem neuen Papst nicht bessern wird. Das geht aus einer aktuellen Umfrage hervor. Immerhin elf Prozent glauben aber sehr wohl an ein Tauwetter unter dem nachfolger Johannes Pauls II. Unter den Schwarzseher sind die meisten enteweder Atheisten oder russisch-orthodoxe Gläubige.
(ansa 18.04.05 gs)



18.04.05, 13:42 Uhr: Buchmacher setzen auf Ratzinger und Arinze
Für die britischen Buchmacher heißt der nächste Francis Arinze oder Joseph Ratzinger. Die Wettquote für den 72-jährigen Nigerianer, bisher Präfekt der Gottesdienstkongregation, lautete heute Morgen 3:1. Joseph Ratzinger, vergangenen Samstag 78 geworden, läuft unter einer Wettquote von 4:1. An dritter Stelle der heißesten Papstkandidaten rangiert der Franzose Jean-Marie Lustiger. Einzelne Buchmacher führen Ratzinger gar an erster Stelle.
(afp 18.04.05 bp)



18.04.05, 13:14 Uhr: Der Einzug in die Sixtina – die Reihenfolge
Kardinaldekan Joseph Ratzinger zieht am Nachmittag als erster ins Konklave ein. Er führt sie an, die feierliche Prozession von der Benediktionsaula - die laut Universis Dominici Gregis vorgesehene Capella Paolina wird restauriert - in die Sixtinische Kapelle. Hinter Ratzinger geht sein Stellvertreter im Amt des Kardinaldekans, Angolo Sodano, gefolgt von Alfonso Lopez Trujillo und Giovanni Battista Re, beide Kardinalbischöfe. Streng nach Rangordung folgen dann alle Kardinalspriester, angeführt vom ihrem Vorsitzendem, dem Protopresbyter William Wakefield. Protodiakon Jorge Arturo Medina Estévez, der nach der Papstwahl der Welt den Namen des neuen Papstes verkünden wird, geht als erster in der Reihe der Kardinaldiakone. 115 Kardinäle sind es, die sich auf den Weg ins Konklave machen und dabei um den Beistand des Heiligen Geistes bitten. Nur zwei haben das schon einmal erlebt: Joseph Ratzinger und der US-Amerikaner William Baum aus Washington. Sie wurden als einzige Wahlberechtigte noch von Papst Paul VI. zum Kardinal ernannt.
(ansa/rv 18.04.05 bp)



18.04.05, 13:12 Uhr: Was passiert im Konklave?
Heute nachmittag ab 16.30 Uhr ziehen 115 Kardinäle in die Sixtinische Kapelle des Vatikans ein - das Konklave beginnt. "Veni, creator spiritus", Komm Schöpfer Geist, werden die Kardinäle beim Einzug singen. In der Sixtina angekommen, leisten sie einen langen Eid, dass sie bei der Papstwahl nur an das Wohl der Kirche denken werden, nicht an Eigeninteressen. Dann ertönt das berühmte "Extra omnes!" - Alle hinaus. Die Türen der Kapelle schließen sich, alles Kommende unterliegt allerstrengster Geheimhaltung.
Der tschechische Jesuiten-Kardinal Spidlik - selbst wegen hohen Alters kein Papstwähler mehr - hält dann den Kardinälen eine Betrachtung und Ermahnung zur Wahl des neuen Papstes. Er soll ihnen noch einmal einschärfen, dass sie bei ihrem Votum "nur Gott vor Augen haben" sollen. Anschließend fragt Kardinaldekan Joseph Ratzinger die Papstwähler, ob sie noch Fragen zum Prozedere haben. Ist das nicht der Fall, kann gleich mit dem ersten Wahlgang begonnen werden. Die Kardinäle können aber auch beschließen, erst morgen früh mit den Wahlen zu starten.
Die Welt wird aber ab diesem Moment nur noch auf den Kamin der Sixtinischen Kapelle starren können - einzige Verbindung der Wähler zur Außenwelt. In den kommenden Tagen sind jeweils zwei Wahlgänge morgens und zwei am Nachmittag vorgesehen - Rauchzeichen über das Ergebnis der Wahlgänge wird es gegen Mittag und abends gegen 19 Uhr geben. Der neue Papst ist gewählt, wenn eine Zweidrittelmehrheit zustandekommt; in diesem Fall gibt es weißen Rauch und Glockengeläut. Einigen sich die Wähler dagegen nicht, so wird es jedes Mal nach drei Wahltagen einen Tag der Ruhe und Besinnung geben.
(rv 18.04.05 sk)



18.04.05, 11:57 Uhr: Ratzinger, „Herde Christi zu erwachsenem Glauben führen“
Das Konklave kann beginnen. Die Kardinäle haben gemeinsam mit tausenden Gläubigen im Petersdom die Messe zur Papstwahl gefeiert. Kardinal Joseph Ratzinger zelebrierte die Motivmesse "pro eligendo papa". "In dieser Stunde", so der Kardinaldekan in der Predigt, "bitten wir den Herrn vor allem eindringlich, dass er uns nach dem großen Geschenk Papst Johannes Pauls II. wieder einen Hirten nach seinem Herzen schenke, einen Hirten, der zur Erkenntnis Christi führt, zu seiner Liebe, zur wahren Freude". Die Gläubigen, aber auch die Kardinäle, applaudierten am Ende.
Ratzinger kritisierte den Widerstreit ideologischer Strömungen in der aktuellen Gesellschaft und immer stärker werdende individualistische Tendenzen. "Einen klaren Glauben zu haben, gemäß dem Credo der Kirche", so der deutsche Kardinal wörtlich, "wird oft als Fundamentalismus hingestellt." Relativismus dagegen, das - so Ratzinger weiter - "hin und her getrieben Sein vom Widerstreit der Meinungen" erscheine als die einzige Einstellung auf der Höhe der heutigen Zeit. Es konstituiere sich eine "Diktatur des Relativismus, die nichts als definitiv anerkennt und die als letztes Maß nur das Ich und seine Bedürfnisse lässt". Ratzingers Credo: "Wir aber haben ein anderes Maß: Den Sohn Gottes, den wahren Menschen. Er ist das Maß des wahren Humanismus. „Reif“ ist nicht ein Glaube, der den Wellen der Mode und des letzten Schreis folgt; erwachsen und reif ist ein Glaube, der tief in der Freundschaft mit Christus verwurzelt ist. Es ist diese Freundschaft, die uns all dem gegenüber öffnet, was gut ist und uns das Kriterium liefert, zwischen Wahr und Falsch zu unterscheiden, zwischen Betrug und Wahrheit. Diesen erwachsenen Glauben müssen wir reifen lassen, zu diesem müssen wir die Herde Christi führen."
(rv 18.04.05 bp)



18.04.05, 11:45 Uhr: Bischof Romer, Stimme für Südamerika

Der gebürtige Schweizer Bischof Karl Josef Romer hält die Wahl eines Papstes aus Südamerika durchaus für möglich und wünschenswert. Ein südamerikanischer Papst könne der Dritten Welt eine Stimme geben. Romer selbst hat über 35 Jahre lang in Brasilien gelebt, er war Weihbischof in Rio de Janeiro. Das Land hat viele Probleme, die Kirche kann helfen, sagt Romer.

Wir leben in einem Prozess, den man Globalisierung nennt. Das gilt auch für die Kirche weitgehend, also Probleme, die in der ganzen Welt dar sind. Aber speziell Probleme in Brasilien, da sind Probleme in der Landverteilung, oder die Großgrundbesitzer. Dieses Problem ist noch lange nicht gelöst. Es braucht eine große Erziehung. Und da ist glaube ich eines der Hauptptrobleme in Brasilien, das ein bedeutender Prozentsatz von Jugendlichen und Kindern die kaum über die erste Primarschulklasse hinauskommen. Das ist ein großer Teil der fast analphabetisch ist.

Besonders in einem Punkt muss ein neuer Papst in die Fußstapfen Johannes Pauls II. treten, betont Romer. Die Sorge um Familien und Kinder ist für den bisherigen Sekretär des päpstlichen Familienrates unverzichtbar:

"Es ist dringend nötig, dass wird die Schönheit der Familie, die Würde der Familie klar herausstellen. Nur die Liebe zwischen Mann und Frau in einer treuen Verbundenheit ist die Zukunft der Menschheit, ist die Zukunft eines Landes, eines Staates, also dass man hier die Familie mehr schützt. Ein zweites: Die Würde des Kindes. In Lateinamerika, wir haben über 1500 Straßenkinder betreut und was das heißt, ein Kind das keinen Vater kennt, was davonläuft von Zuhause, weil es die Not der Mutter nicht mehr erträgt, dieses Leid der Mutter und so fort. All das gibt es und das sind ungeheure Dinge, die wir angehen müssen."

(rv 18.04.05 cw/bp)



18.04.05, 11:21 Uhr: Kuba: Regierung eröffnet Papst-Ausstellung
In Havanna ist erstmals eine regierungsamtliche Ausstellung mit Fotografien Papst Johannes Paul II. eröffnet worden. Der verstorbene Papst sei "ein aufrichtiger Freund" Kubas gewesen, erklärte ein Historiker bei der Eröffnung. Zu sehen sind unter anderem Bilder vom offiziellen Besuch Fidel Castros im Vatikan 1996 und von der Pastoralvisite Johannes Pauls II. in Kuba 1998. Auch Münzen und Medaillen aus dem Pontifikat Wojtylas werden gezeigt. Die Ausstellung wurde in Anwesenheit des kubanischen Kulturministers, Abel Prieto, und des Apostolischen Nuntius in Havanna, Erzbischof Luigi Bonazzi, eröffnet.
(kathpress 18.04.05 bp)


18.04.05, 11:16 Uhr: Schweiz: Interesse an Garde wächst
Das Interesse an der Schweizergarde ist seit dem Tod Johannes Pauls II. gestiegen. Die Anzahl junger Schweizer, die sich für die päpstliche Schutztruppe interessieren, habe sich in kürzester Zeit auf 50 pro Monat verdoppelt, sagte Karl-Heinz Früh, Leiter der Rekrutierungsstelle der Schweizergarde, gegenüber einer Schweizer Sonntagszeitung. Das grosse Medieninteresse im Zusammenhang mit dem Tod
von Papst Johannes Paul II. habe dazu geführt, dass Männer aus allen Erdteilen sich gemeldet haben. Aufgenommen werden aber nur katholische Schweizer Bürger. Der Grunddienst im Vatikan dauert zwei Jahre. Die Schweizergarde feiert im nächsten Jahr ihr 500-jähriges Bestehen.
(kipa 18.04.05 bp)


18.04.05, 11:11 Uhr: Jesus Darsteller, „Papst ist mein Lehrer“
"Johannes Paul II. war mein Schauspiel-Lehrer". Das sagte Jim Caviezel, Jesus-Darsteller im Film "Die Passion Christi" in einem Fernsehinterview. Ohne den Papst wäre er heute nicht der Schauspieler, der er geworden sei. Ihn habe beeindruckt, dass Johannes Paul II. selbst Schauspieler war. Seine Schauspielerei sei der Wahrheit verpflichtet, der aufrichtige, wahrhaftige Papst sei sein Vorbild.
(pm 18.04.05 bp)



18.04.05, 10:56 Uhr: Clemens, neuer Papst kommt zum WJT

Der neue Papst fährt nach Köln. Davon ist Bischof Josef Clemens, Sekretär des Päpstlichen Laienrates und einer der Hauptverantwortlichen für den Weltjugendtag in Köln, überzeugt. In einem Fernsehinterview sagte Clemens, es sei im Sinn Johannes Pauls II., weiter "mit Volldampf" das Großereignis im August vorzubereiten. Sobald der neue Papst gewählt sei, werde er ihn bitten, "das Erbe seines Vorgängers auch in diesem Punkt zu übernehmen".

(pm 18.04.05 bp)



18.04.05, 10:41 Uhr: Gebet vereint Christen in der Welt
Die Wahl des neuen Papstes geht nicht nur die Kardinäle etwas an. Das hat Papst Johannes Paul II. in "Universi Dominici Gregis" selbst betont. Das Konklave soll nicht von der Gesamtkirche isoliert sein. Daher sind alle Gläubigen während der Sedisvakanz und besonders während der Wahl zum Gebet aufgefordert. Johannes Paul schrieb dazu: "damit der Geist Gottes die Wähler erleuchte und sie bei ihrer Aufgabe zu solcher Eintracht führe, dass es eine rasche, einmütige und segensreiche Wahl wird, wie sie das Heil der Seelen und das Wohl des gesamten Volkes Gottes erfordern".
(rv 18.04.05 bp)


18.04.05, 10:30 Uhr: Die Eide der Kardinäle
Nach dem Einzug ins Konklave heute Nachmittag legen alle wahlberechtigten Kardinäle zunächst einen Eid ab. Der soll nicht nur die Geheimhaltung garantieren, sondern jeden einzelnen Kardinal auch für den Fall seiner Wahl zum Papst in die Pflicht nehmen. Der Kardinaldekan list die Eidesformel laut vor:
" Wir alle und jeder einzelne wahlberechtigte, zu dieser Wahl des Papstes anwesende Kardinal versprechen, verpflichten uns und schwören, uns treu und gewissenhaft an alle Vorschriften zu halten, die in der Apostolischen Konstitution Papst Johannes Pauls II., 'Universi Dominici Gregis', vom 22. Februar 1996 enthalten sind. Ebenso versprechen wir, verpflichten wir uns und schwören, dass jeder von uns, wenn er durch Gottes Fügung zum Papst gewählt wird, sich bemühen wird, das "munus petrinum" (Anm. d. Red.: Petrusamt) des Hirten der Universalkirche in Treue auszuüben und unermüdlich die geistlichen und weltlichen Rechte sowie die Freiheit des Heiligen Stuhles zu wahren und zu verteidigen.
Vor allem aber versprechen und schwören wir, in bedingungsloser Treue und mit allen, seien es Kleriker oder Laien, Geheimhaltung über alles zu wahren, was in irgendeiner Weise die Wahl des Papstes betrifft, und was am Wahlort geschieht und direkt oder indirekt die Abstimmungen betrifft, dieses Geheimnis in keiner Weise während oder nach der Wahl des neuen Papstes zu verletzen, außer wenn vom Papst selbst eine ausdrückliche Erlaubnis dazu erteilt worden ist.
Gleichermaßen versprechen und schwören wir, niemals eine Einmischung, eine Opposition noch irgendeine andere Form zu unterstützen oder zu begünstigen, wodurch weltliche Autoritäten jeglicher Ordnung und jeglichen Grades oder irgendwelche Gruppen oder Einzelpersonen sich in die Papstwahl einzumischen versuchen sollten."
Einzeln und entsprechend der Rangordnung tritt anschließend jeder Kardinal in der Mitte der Sixtina, legt die Hand auf das dort aufgestellte Evangelienbuch, nennt seinen Namen und fügt hinzu:
"Ich verspreche, verpflichte mich und scwöre es, so wahr mir Gott helfe und diese heiligen Evangelien, die ich mit meiner Hand berühre."
Erst nach dem letzten Eid ruft der päpstliche Zeremonienmeister Marini "extra omnes" und alle nicht Wahlberechtigten müssen die Sixtinische Kapelle verlassen.
Aber auch bei jedem Wahlgang legen die Kardinäle einen Eid ab. Entsprechend der Rangordnung bringen sie ihre ausgefüllten und zweimal gefalteten Stimmzettel zum Altar - "mit für alle sichtbar erhobener Hand" ist in "Universi dominici gregis" festgelegt. Am Tisch mit den Wahlurnen spricht er die Eidesformel: "Ich rufe Christus, der mein Richter sein wird, zum Zeugen an, dass ich den gewählt habe, von dem ich glaube, dass er nach Gottes Willen gewählt werden sollte." Anschließend legt er den gefalteten Stimmzettel auf einen Teller, mit dessen Hilfe er den Zettel in die Wahlurne auf dem Altar gibt. Nach einer Verneigung zum Altar hin kehrt er an seinen Platz zurück.
(rv 18.04.05 bp)


18.04.05, 9:58 Uhr: Das schönste Wahllokal der Welt
Sie ist wohl das schönste Wahllokal der Welt – die sixtinische Kapelle. Seit Tagen liefen hier die Vorbereitungen auf Hochtouren. Dort, wo sonst täglich Tausende von Besuchern durchgeschleust werden, Endlosbänder über Lautsprecher zur Ruhe mahnen, ist jetzt alles still.
Die Sixtina ist abhörsicher. Sicherheitsspezialisten des Vatikans haben Fußboden, Steckdosen, sogar Kerzenständer auf Wanzen untersucht. Handyempfang gibt es nicht mehr. Nicht einmal die CIA hat noch eine Chance, heißt es. An der Stirnseite, vor dem jüngsten Gericht Michelangelos steht der Tisch mit den Wahlurnen. Links und rechts jeweils zwei lange Tischreihen hintereinander - Platz für 115 Kardinäle. Die Zimmer im Gästehaus Sankt Martha ist ausgelost worden, die Sitzordnung hält sich jedoch streng an die Rangfolge - je wichtiger der Purpurträger, desto näher sitzt er dem Gericht. Die Tische sind festlich eingedeckt, rote Tischdecken bis zum Boden, dazu Tischläufer im gleichen Beige wie der eigens verlegte Teppich. In der Mitte des Raums ein Tisch mit dem Evangelienbuch, hierauf schwören die Kardinäle. Hinter einer Trennwand, fünf bis sechs Meter von den Tischreihen entfernt ist Platz für die päpstlichen Chorknaben. Schließlich beginnt jeder Wahlgang mit bestimmten Gebeten und einer Art Andacht. Hier steht auch der Ofen. Gut einen Meter hoch, gußeisern, sauber ohne eine Stäubchen Asche. Daneben steht das Kaminwerkzeug, fast wie zu Hause am Kachelofen. Ein nagelneues glänzendes Kupferrohr führt zum Fenster hoch unter der Decke und von dort zum neu durchgebohrten Schlot auf das Dach rechts neben dem Petersdom. Das Warten auf das Rauchzeichen kann beginnen.
(rv 18.04.05 bp)







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