Bei der letzten Gedenkmesse im Petersdom für den verstorbenen Papst hat ein Vatikan-Kardinal
davor gewarnt, Johannes Paul II. zu idealisieren. Kardinal Jorge Arturo Medina Estévez,
der frühere Präfekt der Liturgie-Kongregation, feierte gestern abend die Messe am
neunten und letzten Trauertag um den Papst. Dabei sagte er Sätze, die als Warnung
vor einer überstürzten Seligsprechung Johannes Pauls gedeutet werden können: "Wir
feiern diese Messe auch, um für all das Abbitte zu leisten und zu reparieren, was
dem verstorbenen Papst an der Heiligkeit gefehlt haben mag. Wir können uns doch nicht
als perfekte Jünger Christi betrachten - Johannes Paul II. war sich selbst bewußt,
wie sehr sich jeder Mensch der göttlichen Barmherzigkeit anvertrauen muß. Darum hat
er ja auch jeden Karfreitag hier die Beichte gehört. Möge der Herr seine Seele von
jeder Sünde und Unzulänglichkeit, so geringfügig sie auch sein mögen, reinigen!"
(rv 17.04.05 sk)