Mit der Ankunft des australischen Kardinals Cassidy sind die 115 Papstwähler komplett
– morgen Nachmittag gegen 17 Uhr werden die Kardinäle ins vatikanische Gästehaus Domus
Sanctae Marthae übersiedeln, um am Montag ins Konklave einzuziehen. Vatikan-Sprecher
Joaquìn Navarro-Valls ist heute zum Abschluss der 12. und letzten Kardinalversammlung
vor die Presse getreten und hat manch Bekanntes bestätigt – sowie manch Neues verlautbart.
Ungewiss ist etwa, ob es am Montag Nachmittag bereits einen ersten Wahlgang geben
wird oder nicht. Um 16 Uhr 30 werden die Kardinäle feierlich ins Konklave einziehen,
von Fernsehkameras begleitet. Die Kameras dürfen bleiben bis zu dem Moment, in dem
der päpstliche Zeremonienmeister Marini „extra omnes“ ruft – soviel wie „alle raus“,
alle, die mit der Wahlhandlung nichts zu tun haben. Je nachdem, was die Kardinäle
dann bestimmen, gibt es einen ersten Wahlgang oder nicht – und damit zum ersten Mal
Rauch aus dem Schornstein der Sixtina.
Ab Dienstag wird zwei Mal täglich Rauch aufsteigen. Navarro-Valls sagte unter Vorbehalt,
dass damit jeweils gegen 12 und gegen 19 Uhr zu rechnen sei – vorausgesetzt, der Papst
werde nicht in einem ersten Wahlgang gewählt. In diesem Fall würde der weiße Rauch
entsprechend früher aufsteigen, begleitet jedenfalls vom Glockengeläut des Petersdomes.
Techniker der vatikanischen Gendarmerie haben inzwischen sowohl die Sixtina als auch
die Domus Sanctae Marthae abhörsicher gemacht. So würde in der Sixtina kein Handy-Signal
mehr ankommen: Die Abschirmung sei perfekt, so Navarro. An die Adresse der Rom-Besucher
sagte er, während des Konklaves seien die Kuppel des Petersdomes und die vatikanischen
Gärten geschlossen. Besucher hätten aber Zutritt zum Grab von Johannes Paul II. in
den Grotten des Petersdomes.
(16.04.05 gs)