2005-04-10 17:17:29

Vatikan: Zeit der Trauer um Johannes Paul


Eine Woche nach dem Tod von Papst Johannes Paul II. haben zahlreiche Kardinäle in Roms Kirchen Sonntagsmessen gefeiert. Nachdem sie sich am Vortag entschieden, keine Interviews mehr zu geben, äußerten sie sich auch in ihren heutigen Predigten nicht über das, was sie in ihren täglichen Vollversammlungen oder im Konklave beschliessen wollen. Heute kam das Kardinalskollegium erstmals nicht zusammen. Am Nachmittag wird Kardinal Camillo Ruini, der Kardinal-Vikar von Rom im Petersdom eine Messe feiern, mit der sich die Diözese des Papstes von Johannes Paul II. verabschiedet. Gestern zelebrierte der Erzpriester des Petersdoms, Kardinal Franchesco Marchisano die eine der insgesamt neun Gedenkmessen, die an jeden Nachmittag an den Tagen der Trauerzeit, die mit der Beisetzung begann, im Vatikan gefeiert werden. Im Zentrum von Marchisanos Predigt stand die starke Menschlichkeit des verstorbenen Papstes:
Warum haben die Menschen den Papst so gut verstanden, dass sie ihm gefolgt sind und sich ihm zugewendet haben? Weil sie begriffen haben, dass er ein Mensch war, der in die Seele jedes einzelnen mit ihren besonderen Problemen dringen konnte.

Einen Rückblick auf das Pontifikat zu werfen und es dabei schon jetzt zu beurteilen, hält der Münchener Kardinal Friedrich Wetter, für problematisch:

In gut einer Woche ziehen sich die Kardinäle ins Konklave zurück, um einen Nachfolger für Johannes Paul II. zu wählen. Der Vatikankorrespondent der römischen Tageszeitung "La Repubblica", Marco Politi, ist überzeugt, dass es ein kurzes Konklave wird, denn:

Nicht nur die internationalen Fernsehsender rund um den Petersplatz waren enttäucht über die Entscheidung der Kardinäle, in diesen Tagen nicht mehr mit den Medien zu sprechen, meint der italienische Vatikanexperte Politi:

Der Privatsekretär von Johannes Paul II., Erzbischof Stanislaw Dziwisz ist aus den päpstlichen Gemächern ausgezogen. Auch der letzte Teil der Wohnung im Apostolischen Palast wurde nach der Beisetzung versiegelt. Dziwisz wohnt derzeit in einem polnischen Pilgerhaus. Falls der nächste Papst ihn in seinem Amt als Unterpräfekt des Päpstlichen Hauses bestätigt, könnte er bald in den Vatikan zurückkehren. Zwei italienische Tageszeitungen berichten heute von einem Interview, in dem Dziwiscz ihnen bereits vor drei Jahren über ein von Johannes Paul II. gewirktes Wunder berichtet haben soll. Nach der Teilnahme an einer Messe mit dem Papst sei ein jüdischer Gläubiger von einer Krebserkrankung geheilt gewesen. In diesen Tagen zirkulieren in Rom bereits unzählige Erzählungen über angebliche Papstwunder.

stacco

"Es war ein außergewöhnliches Pontifikat, aber der letzte Teil war die stärkste seiner Lehren", sagt Ex-EU-Kommissionspräsident Romano Prodi. "Er hat sich in seiner menschlichen Schwäche gezeigt, das war großartig", meint der gläubige Katholik und Chef der italienischen Opposition.







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