In gut einer Woche ziehen sich die Kardinäle ins Konklave zurück, um einen Nachfolger
für Johannes Paul II zu wählen. Der Vatikankorrespondent der römischen Tageszeitung
"La Repubblica", Marco Politi, ist überzeugt, dass es ein kurzes Konklave wird, denn:
"Die Kirche muss der Öffentlichkeit, der Welt zeigen, nachdem Papst Johannes Paul
II. so effektiv gewirkt hat, dass die Kardinäle schnell einen würdigen Nachfolger
finden."
Nicht nur die internationalen Fernsehsender rund um den Petersplatz waren enttäucht
über die Entscheidung der Kardinäle, in diesen Tagen nicht mehr mit den Medien zu
sprechen, meint der italienische Vatikanexperte Politi: "Meiner Ansicht nach ist es
ein Rückschritt, denn vor dem letzten Konklave 1978 haben sich die Kardinäle sehr
frei ausgesprochen, natürlich nicht über den Namen des zukünftigen Papstes, aber über
die Probleme der Kirche und über die Eigenschaften, die der nächste Papst haben müsste.
Dass man die Journalisten jetzt daran hindert, mit den Journalisten zu sprechen, dass
man der Mehrheit der Kardinäle, aufgedrängt hat, nicht mehr mit der Presse zu reden,
bedeutet, dass man der katholischen Öffentlichkeit keinen Platz einräumt, über die
Probleme nachzudenken, die der nächste Papst lösen muss." (rv)