Papst Johannes Paul II., der am Samstagabend verstorben ist, ist heute in den Grotten
des Petersdoms beigesetzt worden. In seiner Predigt zur Totenmesse vor einer Million
Menschen auf dem. Petersplatz, darunter auch Staats- und Regierungschefs sowie Kirchen-
und Religionsvertreter, würdigte Kardinal Ratzinger in bewegten Worten den Verstorbenen.
Alle Radio-Vatikan-Meldungen ab Donnerstag, 7.4.05., auf einen Klick:
20 Uhr 06: Veltroni, "Danke, Papa"
"Es war das größte Ereignis in der Geschichte", hat Roms Bürgermeister Walter Veltroni
in einem Fernsehinterview erklärt. Innerhalb einer Woche seien 3 Millionen Menschen
alleine auf den Petersplatz gekommen - das hätte es noch nie gegeben. "Rom hat seine
Einwohnerzahl verdoppelt und die Römer haben ihren großen Sinn für Gastfreundschaft
gezeigt." Veltroni erinnerte auch an die hervorragende Kooperation von Stadt und Zivilschutz.
Die Leistung und das Engagement von tausenden freiwilligen Helfern hob er besonders
hervor. Es war "ein Dankeschön für einen Papst", betonte Veltroni, "der Rom sehr geliebt
hat und den Rom sehr liebte".
(ansa 08.04.05 bp)
18 Uhr 26: Fehlalarm, kein Bombenjet im Anflug
Am Rand der Beerdigungszeremonie für Papst Johannes Paul II. hat ein italienischer
Militärjet ein verdächtiges Flugzeug abgefangen. Zum Glück – Fehlalarm. Als der Papst
schon unter der Erde ruhte, berichteten Agenturen plötzlich aufgeregt von einem verdächtigen
Flugzeug. Italienische Kampfjets fingen die Maschine über Pescara ab und zwangen den
Piloten, auf dem römischen Militärflughafen zu landen– dort stellte sich heraus: keine
Bombe, keine Absicht auf ein Attentat. Statt dessen bringt der Lear Jet aus Belgrad
nun, wie vorgesehen, die serbische Delegation vom Papst-Begräbnis nach Hause zurück.
(rv 08.04.05 gs)
18 Uhr 22: Vatikan stellt neuen Papstfilm vor
"Karol, un uomo diventato Papa" -"Karol, ein Mann, der zum Papst wurde" heißt der
TV-Zweiteiler, der am kommenden Donnerstag im Vatikan vorgestellt wird. Der Film von
Gianfranco Svidercoschi will die Figur Johannes Paul II. vor dem Hintergrund seiner
persönlichen Vergangenheit und Herkunft beleuchten. Filmemacher Svidercoschi wörtlich
zu seinem Film: "Alle Päpste des 20. Jahrhunderts haben sich gegen den Krieg und
für die Menschenrechte ausgesprochen, aber vielleicht hat dies niemand mit einem
solchen Wissen getan. Er hat die Totalitarismen des vergangenen Jahrhunderts persönlich
erlebt", so Svideroschi.
(zenit 08.04.05 hr)
17 Uhr 30: Vatikan bedankt sich bei Organisatoren
Der Heilige Stuhl hat der italienischen Regierung und der Stadt Rom für "Einsatz und
Effizienz" bei der Organisation rund um die Begräbnisfeierlichkeiten gedankt. "Es
war ein außerordenliches Ereignis - und es war außerordentlich gut organisiert", betonte
Vatikan-Sprecher Joaquin Navarro-Valls in einer Erklärung. Ein besonderer Dank gehe
an die vielen freiwilligen Helfer aus ganz Italien. Weiter hob Navarro die Geduld
der römischen Bürger während der vergangenen Tage hervor.
(rv 08.04.05 hr)
17 Uhr 22: Fußballer gedenken Papst
Vor dem Anpfiff sämtlicher Nationalliga-Spiele an diesem Wochenende wollen Italiens
Fußball-Stars eine Schweigeminute für den heute beigesetzten Johannes Paul II. einlegen.
Das meldet die Nachrichtenagentur Adnkronos.
(adankronos 08.04.05 hr)
17 Uhr : Kardinal Sin kommt nicht zum Konklave
Der philippinische Kardinal Jaime Sin kann offenbar wegen gesundheitlicher Probleme
nicht am kommenden Konklave teilnehmen. Wie die spanische Nachrichtenagentur EFE
meldet, ist der ehemalige Erzbischof von Manila schwer herz- und leberkrank und an
den Rollstuhl gebunden.
(efe 08.04.05 hr)
15 Uhr 53: Chinas Medien ignorieren Papst-Beerdigung
Die chinesischen Medien haben heute nicht über die Beerdigung Johannes Paul II. berichtet.
Die Regierung in Peking kritisierte unterdessen erneut den Vatikan und Italien, weil
diese Taiwans Präsidenten zu den Trauerfeierlichkeiten eingeladen hatten. Peking hatte
mit dieser Begründung auch keine Delegation nach Rom entsandt. Ungeachtet dessen nahmen
Tausende Katholiken im ganzen Land an Messen für das verstorbene Kirchenoberhaupt
teil. Sowohl die staatlich anerkannte "patriotische" als auch die romtreue, so genannte
Untergrundkirche würdigten den Papst "als großen Mann des Friedens."
(efe 08.04.05 hr)
15 Uhr 37: Marsch in weiß in Polen
Mit einem "Marsch der Dankbarkeit" haben rund eine Million Polen in Krakau Abschied
von Johannes Paul II. genommen. In einem Schweigemarsch zogen sie durch die Krakauer
Innenstadt zu den Blonie-Wiesen. Vor einem schlichten Feldaltar stand symbolisch der
leere Thron des Papstes, der dort im August 2002 eine Messe mit drei Millionen Menschen
gefeiert hatte. An der Spitze des Zuges überwiegend junger Menschen, die grösstenteils
ganz in Weiss gekleidet waren. "Für uns ist weiß eine symbolische Farbe, die zum Papst
gehört. Weiss ist auch das Zeichen der Hoffnung. Wir sind hier nicht aus Trauer, selbst
wenn das Ereignis traurig ist", erklärte ein Student. Aufrufe für den Umzug erschienen
im Internet und wurden über SMS verbreitet. Schon einmal hattte es in Krakau einen
Marsch in Weiss gegeben: nach dem Attentat 1981.
(pm 08.04.05 bp)
15 Uhr 30: Eine der größten Begräbnisfeiern der Geschichte
Die Begräbnisfeier für Johannes Paul II. wird als eine der größten überhaupt in die
Geschichte eingehen. Nach Agenturberichten nahmen mehrere Millionen Menschen an der
Totenmesse teil. Ähnlich großen Zustrom fand nur die Trauerfeier für den iranischen
Ayatollah Khomeni im Jahr 1989, als rund zwei bis vier Millionen Menschen in Teheran
von dem Moslem-Führer Abschied nahmen. Damals wurden allerdings bei Unruhen acht Menschen
getötet und meherere Zehntausend verletzt.
Zum Begräbnis Stalins in Moskau kamen 1953 über eine Millionen Menschen, zur
Zur Beisetzung der Asche Gandhis im Fluss Ganges im Jahr 1948 über ebenfalls über
eine Million.
(adnkronos 08.04.05 hr)
15 Uhr 28: Gedenkgottesdienst in der Schweiz
Mit einem Gedenkgottesdienst in der Berner Dreifaltigkeitskirche haben die Schweizer
Bischöfe dem verstorbenen Papst gedacht. Eine Delegation des Bundesrats nahm an der
Feier teil. Johannes Paul . sei ein "Zeuge für Frieden, Versöhnung, solidarische Gerechtigkeit
und Hoffnung im Dienst des von Gott geschaffenen Menschen" gewesen, sagte der päpstliche
Nuntius Francesco Canalini. Canalini dankte Gott, dass er der Kirche und der Welt
diesen Mann des Glaubens geschenkt habe. Der Präsident der Bischofskonferenz, Amédée
Grab, Bischof von Chur, würdigte besonders die Glaubensfestigkeit Johannes Pauls.
(pm 08.04.05 bp)
14 Uhr 45: Papst Johannes Paul II. ist beigesetzt
Johannes Paul II. ist in der Krypta unter der Petersbasilika beigesetzt worden. Die
Zeremonie fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt und war um 14 Uhr 20 zu Ende.
Johannes Paul hatte sich ein Erdgrab gewünscht. Entsprechend liegt er in drei Särgen,
die in die Erde eingelassen wurden: der schlichte Sarg aus Zypressenholz, dann eine
Zinkwanne, die vor Verwesung schützen soll und außen ein Sarg aus Nussholz. Das Grab
wurde mit einer Steinplatte verschlossen und befindet sich an der Stelle, in der bis
zu seiner Seligsprechung Johannes XXIII. lag. In den Eröffnungsriten der Beisetzungsfeierlichkeiten
am Morgen war das Gesicht Johannes Pauls mit einem weißen Seidentuch bedeckt worden.
Neben den amtlichen Dokumenten und eine Kurzbiographie auf Latein wurden dem Leichnam
einige Münzen, die während des Pontifikats geprägt wurden, beigelegt.
(rv/efe 08.04.05 bp)
14 Uhr 20 : Gläubige wollen schnelle Heiligsprechung für Johannes Paul II.
Nach der Totenmesse auf dem Petersplatz haben Gläubige in Sprechchören eine schnelle
Heiligsprechung für Johannes Paul II. gefordert. Minutenlang riefen sie "Santo subito
- Sofort heilig!" und schwenkten Transparente mit den gleichen Worten. Außerdem prägte
das Rot-Weiß Hunderter polnischer Flaggen das Bild der versammelten Gläubigen. Angelo
Sodano, bis zum Tod des Papstes Kardinalstaatssekretär, hatte die Dikussion um eine
schnelle Kanonisierung des Vertstorbenen angestoßen, als er sagte: "Johannes Paul
der Große starb in vollkommener Gelassenheit - der Gelassenheit der Heiligen."
(afp 09.04.05 hr)
14 Uhr: Zivilschutz zieht positive Bilanz
Der römische Zivilschutz hat nach der Totenmesse auf dem Petersplatz eine positive
Bilanz gezogen. Die Organsiation der Sicherheitsmaßnahmen sei erfolgreich verlaufen,
es sei bisher zu keinen nennenswerten Zwischenfällen gekommen. Man sei nun dabei,
die vom Petersplatz und den anderen Übertragungsorten wegströmenden Menschenmengen
zu lenken. Jetzt appelliert die Polizei an die Pilger, nicht alle gleichzeitig den
Rücktritt anzutreten, um ein Verkehrschaos zu verhindern.
(08.04.05 hr)
13 Uhr 58: Beiruts Glocken läuten
Wie in vielen anderen Ländern auch haben in Libanons Haupstadt Beirut zur Beisetzungsfeier
für Johannes Paul die Kirchenglocken geläutet. Zahlreiche Fernsehsender übertrugen
die Totenmesse auf dem Petersplatz, auch der der islamistischen Hezbollah-Bewegung.
Mit der libanesischen Delegation waren Kardinal Nasrallah Sfeir und der christliche
Staatspräsident Emilie Lahoud nach Rom gereist.
(afp 08.04.05 hr)
13 Uhr 53: Ökumenischer Abschied
Auch die Beisetzung Johannes Pauls hat sich noch um die Ökumene bemüht. Erstmals in
der Geschichte traten am Ende der Feierlichkeiten Während der sogenannten "Valedictio"
zur Verabschiedung des Toten Mitglieder der christlichen Ostkirchen vor den Sarg.
Nach dem Gebet des Volkes, der Allerheiligenlitanei, beteten die Patriarchen, die
Großerzbischöfe und Metropoliten der unierten Kirchen für den Verstorbenen, um - so
das Gebet - Ruhe für die Seele. Der
Patriarch von Alexandrien der Kopten, Stephanos
Ghattas II. inzensierte den Sarg Johannes Pauls mit Weihrauch.
(rv 08.04.05 bp)
13 Uhr 50: Petersdom bis morgen früh geschlossen
Nach der Beisetzung von Johannes Paul II. bleibt der Petersdom bis morgen früh um
7 Uhr geschlossen. Das konnte man aus dem Vatikan erfahren.
(rv 08.04.05 hr)
13 Uhr 44: Protestant empfängt Eucharistie
Entgegen der kirchenrechtlichen Bestimmungen hat Frere Roger Schutz, der Gründer der
ökumenischen Gemeinschaft von Taize, beim Requiem für Johannes Paul II. die ommunion
aus den Händen von Kardinal-Dekan Ratzinger empfangen. Der 89-jährige Schutz ist Protestant,
nimmt im französischen Taize aber bereits seit Jahrzehnten an katholischen Eucharistiefeiern
teil. Zu Lebzeiten Johannes Pauls II. erhielt er wiederholt bei Papstmessen imVatikan
die Heilige Kommunion.
(kathpress 08.04.05 bp)
13 Uhr 37: Totenmesse auf Petersplatz beendet
Auf dem Petersplatz in Rom ist die Totenmesse für Papst Johannes Paul II. zu Ende
gegangen. Etwa eine Millionen Menschen nahmen auf dem Platz und in den umliegenden
Straßenzügen an dem Trauergottesdienst teil. Hauptzelebrant Kardinal Joseph Ratzinger
würdigte in seiner Predigt Leben und Leiden des Verstorbenen und wurde immer wieder
vom Applaus der Menge unterbrochen. Als nach der Messe die Kardinäle neben den schlichten
Holzsarg Johannes Pauls traten, applaudierten die Versammelten fünf Minuten lang.
Bei der Begräbnisfeier waren rund 200 Staats- und Regierungschefs und zahlreiche Relgionsführer
zugegen. Mehr als 15.000 Sicherheitskräfte waren im Einsatz. Nach der Messe wurde
der Sarg in die Grotten der Peterskirche getragen, um dort in der Nische beigesetzt
zu werden, in der bis zum Jahr 2000 Johannes XXIII. bestattet gelegen hatte.
(afp/kna 08.04.05)
13 Uhr 25: Staatstrauer in der Ukraine
Der ukrainische Präsident Wiktor Juschtschenko hat anlässlich der Beisetzung von Papst
Johannes Paul II. am Freitagganztägige Staatstrauer in der Ukraine angeordnet. Der
Papst sei ein "Verteidiger von Menschenrechten, Freiheit und Demokratie" gewesen,hieß
es zur Begründung in einer Erklärung des Präsidialamts. DieMehrheit der rund 50 Millionen
Ukrainer ist orthodox; rund 6 Millionen gehören der katholischen Kirche des lateinischen
und des byzantinischen Ritus an. Juschtschenko, der selbst orthodox ist, hat heute
Vormittag an den Beisetzungsfeierlichkeiten in Rom teilgenommen.
(kathpress 08.04.05 bp)
09 Uhr 06: Live-Übertragung in deutsche Kathedralen
Der Trauergottesdienst für Papst Johannes Paul II. wird heute auch in einer Reihe
deutscher Kathedralen auf Großleinwänden übertragen. Gläubige in Köln, Regensburg,
Essen und Paderborn können auf diese Weise die Bestattungsfeierlichkeiten verfolgen.
(pm 08.04.05 hr)
09 Uhr 02: 4000 Journalisten berichten
Bis zu 4.000 Journalisten aus aller Welt berichten von den Beisetzungsfeierlichkeiten
für Papst Johannes Paul II. Auch die beiden arabischen Fernsehsender "Al Jazeera"
und "Al Arabiya" haben Reporter nach Rom entsandt. Die Reaktion auf die Berichterstattung
sei "bisher eher positiv". "Al Arabiya"-Chefredakteur Abderrahman El Rashid begründete
die Berichterstattung über das Papstbegräbnis damit, dass Johannes Paul II. auch in
der arabischen Welt - "einschließlich Palästinas und des Iraks" - eine politische
Rolle gespielt habe und eine bedeutende Persönlichkeit gewesen sei.
(rv/kathpress 08.04.05 bp)
08 Uhr 47: Requiem für den Papst
Der polnische Komponist und Dirigent Krzysztof Penderecki will Papst Johannes Paul
II. ein Requiem widmen. "Am Todestag des Papstes habe ich mich entschieden, das polnische
Requiem zu vollenden, das noch nicht fertig gestellt ist", sagte er der polnischen
Tageszeitung "Gazeta Wyborcza". Lange habe er
keine Idee gehabt, doch "in diesen tragischen Augenblicken" habe
er beschlossen, den fehlenden Teil Johannes Paul II. zu widmen.
(kna 08.04.05 hr)
08 Uhr 40: Petersplatz besetzt
Der Peterplatz ist bereits voll. Das meldet der Zivilschutz und ruft die Gläubigen
dazu auf, nicht mehr in die Umgebung des Vatikan zu kommen. Wer noch nicht in der
Warteschlange stehe, habe keinerlei Chance, noch auf den Platz vor der Basilika vorgelassen
zu werden.
(08.04.05 hr)
08 Uhr 35: Campen für den Papst
Roms zentrale Plätze und Straßen dienten heute Nacht als wilde Campingplätze. Zehntausende
Pilger übernachteten im Schlafsack in Sichtweite des Vatikans, am Stadtrand entstanden
bunte Zeltstädte, bevölkert meist von Gläubigen aus Polen. Die Einsatzkräfte, die
aus ganz Italien nach Rom geschickt wurden, lassen die Pilger zur Stunde schubweise
in Richtung Petersplatz vor. Am Eingang wird streng kontrolliert - Sicherheitsbestimmungen,
die angesicht von 200 Staatsgästen aus aller Welt unerlässlich sind.
(rv 08.04.05 gs)
08.04.05, 08 Uhr 21: Sicherheitskontrollen verschärft
Vor Beginn des Trauergottesdienstes für Papst Johannes Paul II. haben die Sicherheitskräfte
strikte Kontrollmaßnahmen ergriffen. An allen Eingängen zum Petersplatz werden vor
dem Einlass die Pilger mit Metalldetektoren kontrolliert, auch für Bischöfe und andere
kirchliche Würdenträger. Der Strom der Menschen von den Zugangswegen kommt daher nur
sehr langsam voran. Von der Via della Conciliazione meldeten die Behörden, es habe
"angespannte" Momente gegeben, weil die Menschen unaufhörlich nachdrängen. In Neongelb
gekleidete Sicherheitsleute bildeten Abschirmketten, um den Ansturm der Pilger zu
regulieren. Gestern hatte es wiederholt Appelle gegeben, die Begräbnisfeier an anderen
Orten in Rom über Bildschirm zu verfolgen. Große Leinwände sind unter anderen an der
Piazza Navona, am Kolosseum, am Circo Massimo und vor der Kirche Santa Maria Maggiore
aufgebaut.
(ansa 08.04.05 hr)
21 Uhr 21: Fußballfans tragen Trauer
Auch Europas Fußballfans trauern. Mehrere Spitzenclubs haben mit Johannes Paul II.
ihr berühmtestes Mitglied verloren. Der sportbegeisterte Pole war Ehrenmitglied des
FC Barcelona, bei Borussia Dortmund und bei den Königsblauen auf Schalke. Erst im
Januar hatten die Dortmunder Christoph Metzelder und Sebastian Kehl ihm bei einer
Privataudienz ein schwarz-gelbes Trikot überreicht. Am vergangen Sonntag war die BVB-Elf
mit Trauerflor aufgelaufen. Johannes Paul stand Johannes Paul vor allem im Tor.
(kna 07.04.05 bp)
21 Uhr 15: Kein Staatsgast aus China
Aus Protest gegen die Teilnahme de Staatspräsidenten von Taiwan wird China keinen
offiziellen Verterter zu den Beisetzungsfeierlichkeiten von Johannes Paul II. schicken.
Taiwans Präsident Shiu-Bian benutze die Beerdigung nur als Vorwand, um "auf internationaler
Bühne zwei chinesische Staaten" schaffen zu wollen, erklärte der Sprecher des chinesischen
Außenministeriums. Taiwans Präsident hatte von der italienischen Regierung das notwendige
Visum erhalten, Peking sei darüber "äußerst befremdet" und erwarte nun "konkrete Maßnahmen"
um Außwirkungen auf die chinesisch-italienischen Beziehungen zu vermeiden, so der
Sprecher weiter.Der Heilige Stuhl ist das einzige Völkerrechtssubjekt, das die Regierung
Taiwans diplomatisch anerkennt. China bezeichnet Taiwan als abtrünnige Provinz; zum
Vatikan bestehn seit 1951 keine diplomatischen Beziehungen mehr.
(rv/kna 07.04.05 bp)
20 Uhr 45: Deutsche Delegation beim Papst
Ein Teil der offiziellen Delegation der Bundesrepublik ist im Petersdom eingetroffen.
Bundespräsident Horst Köhler, Bunderatspräsident Wolfgang Thierse, der Vizepräsident
des Bundesrats Dieter Althaus und der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber
beten am aufgebarten Leichnam des Verstorbenen Papstes. Bundeskanzler Gerhard Schröder,
Bundesaußenminister Joschka Fischer und CDU-Parteichefin Angela Merkel fehlen bislang.
(rv 07.04.05 bp)
20 Uhr 36: Spanier eingetroffen
Spaniens Königspaar Juan Carlos und Sofia sind in Rom eingetroffen. Sie führen die
spanische Delegation an, gefolgt von Minsterpräsident Jose Luis Rodriguez Zapatero,
Außenminister Miguel Angel Moratinos und Oppositionsführer Mariano Rajoy. Sie fuhren
direkt zum Petersdom um vor dem aufgebahrten Leichnam Johannes Pauls zu beten.
(agi 07.04.05 bp)
19 Uhr 11: Sonderdruck des Osservatore Romano
Die Vatikan-Zeitung "Osservatore Romano" wird ihre Sonderausgabe vom 2. April mit
der Todesanzeige von Papst Johannes Paul II. nachdrucken und am kommenden Samstag
in Kiosken in ganz Italien anbieten. Damit reagiert der Vatikan auf den irregulären
Verkauf der Sonderausgabe zu Phantasiepreisen von bis zu 100 Euro rund um den Petersplatz,
aber auch im Internet. Vorkommnisse der Art "beleidigen das Andenken des Papstes und
die religiösen Gefühle von Millionen Gläubigen", hieß es aus dem Vatikan. Die Nachdrucke
kosten 90 Cent.
(rv 07.04.05 gs)
18 Uhr 47: Bartholomaios betet beim toten Papst
Bartholomaios I., Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie, hat heute am frühen Abend beim
im Petersdom aufgebahrten Papst gebetet. Zur gleichen Zeit erwies der kosovarische
Präsident Ibrahim Rugova Johannes Paul die letzte Ehre, kurz vorher war Kardinal
Friedrich Wetter von München vorbeidefiliert.
(rv 07.04.05 hr)
18 Uhr 36: Leibarzt, Papst starb langsam und unter großen Qualen
Papst Johannes Paul II. ist nach dem Bericht seines Leibarztes langsam und unter großen
Qualen gestorben. Johannes Paul habe diesen qualvollen Tod mit großer menschlicher
Würde getragen, sagte Renato Buzzonetti der Tageszeitung "La Repubblica". "In einigen
Momenten erschien er mir in seinem Leidensbett wie Jesus Christus am Kreuz", erinnerte
sich der 81-jährige Mediziner. Mit seinem Gottesvertrauen habe der Sterbende ein "großartiges
Beispiel gegeben", so Buzzonetti weiter. Buzzonetti behandelte Johannes Paul 26 Jahre
lang.
(zenit 07.04.05 hr)
15 Uhr 45: Beichte am Schlangenrand
Priester nehmen Wartenden in der Riesenschlange vor dem Petersdom die Beichte ab.
Die Geistlichen halten sich auf den Steinbänken an der Via della Conciliazione bereit,
viele junge Leute knien sich auf den Boden davor, andere setzen sich zum Beichten
neben die Priester.
(ansa 07.04.05 hr)
15 Uhr 27: Testament: Papst dachte 2000 über Rücktritt nach
Papst Johannes Paul
II: bittet in seinem Testament um Vergebung und ruft zum Gebet für seine Person auf.
Der Vatikan hat das Vermächtnis Johannes Pauls heute Nachmittag veröffentlicht. Im
letzten Eintrag, der vom12.-18.März 2000 datiert, deutet der Papst an, dass er zeitweilig
einen Rücktritt erwogen hatte. Hier ein Auszug aus der entsprechenden Passage:
"Nach
den Plänen der Vorsehung wurde es mir gegeben, im schwierigen Jahrhundert zu leben,
das jetzt in die Vergangenheit eingeht, und jetzt, in dem Jahr, in dem mein Leben
das achtzigste Jahr erreicht (“octogesima adveniens”), muß man sich fragen, ob es
nicht Zeit ist, mit dem biblischen Simeon zu sagen: “Nunc dimittis”.
„Nunc dimittis“ bedeut wörtlich „nun entlässt du“; der biblische Ausruf des Simeon:
"Nun läßt du, Herr, deinen Diener, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden, denn meine
Augen haben dein Heil
15 Uhr 23: Sanitäter bisher 2.600 Mal im Einsatz
Seit der Überführung des toten Johannes Paul II. in die Petersbasilika waren die Sanitäter
rund 2.600 Mal im Einsatz. Wie der Zivilschutz weiter mitteilte konnten die meisten
gesundheitlichen Probleme direkt in den provisorischen Behandlungszelten gelöst werden.
(ansa 07.04.05 hr)
15 Uhr 00: "Johannes Paul"-Marathon nach Jerusalem
Der Pilger-Marathon von Bethelem nach Jerusalem wird nach Johannes Paul II. benannt.
Das teilte das Römische Pilgerwerk mit. Der jetzt Verstorbene hätte die Friedensflamme
entzünden sollen, die zweihundert israelische, italienische und palästinensische Athleten
auf dem Lauf durchs Heilige Land mit sich tragen werden. Der Lauf für den Frieden
soll wie geplant am 14. April starten, erklärte die Italienische Bischofskonferenz,
die zu den Veranstaltern gehört.
(ansa 07.04.05 hr)
14 Uhr 31: Thüringens Ministerpräsident Althaus, Papst mit Leidenschaft
Als stellvertretender Bundesratspräsident wird Thüringens Ministerpräsident Dieter
Althaus an den Beisetzungsfeierlichkeiten für Johannes Paul II. teilnehmen. Er hat
Karol Woityla kennengelernt, als der noch Erzbischof von Krakau war. Jetzt ist er
"Sehr sehr froh" zur Beisetzung in Rom sein darf. Althaus ist Mitglied er offiziellen
Delegation der Bundesrepublik und sich hier von Johannes Paul verabschieden zu können,
bedeutet ihm viel.
"Ich habe den Papst 1977 in Erfurt zum ersten Mal erlebt, habe ihn danach in seinem
Wirken immer wieder verfolgt und war zuletzt 1997 mit meiner Familie in einer ganz
kleinen Privataudienz auch in seiner Kapelle, so dass ich ihn auch hautnah erlebt
habe und mit ihm sprechen konnte."
Er war ein "herausragender und bewegender Papst" sagt Althaus, einer der sofort auf
die Menschen eingegangen ist und immer Brücken zur Verständigung gebaut hat.
"Für mich war er ein Mann der durch die Art und Weise wie er gewirkt hat, wie er
mit den Menschen umgegangen ist, ein sehr glaubwürdiger Vorreiter des Glaubens, aber
auch ein Mann, der für Freiheit, Demokratie, Menschenwürde, soziale Gerchtigkeit und
Frieden, unabhängig der Position in der war, eingetreten ist und gerade als Pole,
als jemand aus dem Osten, ist er mit Leidenschaft für Freiheit und Menschenwürde eingetreten,
das hat mir natürlich besonders gefallen und auch Kraft gegeben."
Deutschland und Europa haben Johannes Paul viel zu verdanken. Das betont Althaus,
selbst ein Mann aus dem Osten, immer wieder. Und :
"Er wird fehlen und es wird auch sehr schwer für den Nachfolger. Aber er hat soviel
erreicht dass sein Werk unvergessen bleibt."
(rv 07.04.05 bp)
13 Uhr 31: Begräbnisfeier auch ökumenisch
Die Beerdigung des Papstes wird auch eine ökumenische Feier werden. Das ist das
erste Mal in der Geschichte der Fall. Nicht nur, dass unzählige Vertreter anderer
Kirchen und Religionsgemeinschaften erwartet werden, auch die "Valedictio" vor der
Bestattung wird teilweise von nicht-katholischen Geistlichen vorgenommen. Neben dem
Kardinalvikar für die Diözese Rom, Camillo Ruini, der für die Diözese Rom sprechen
wird, nimmt den zweiten Ritus der katholische Patriarch von Alexandrien der Kopten,
Stephanos Ghatts, vor. Nach ihm werden dann der Patriarch von Konstantinopel und Ehrenoberhaupt
der Weltorthodoxie, Bartholomaios I., der Katholikos aller Armenier, Karekin I., sowie
Rowan Williams, der Erzbischof von Canterbury, den Sarg des Papstes mit Weihrauch
inzensieren.
(rv 7. 4. 05 lw)
13 Uhr 29: Neun Tage Trauer nach Beerdigung
Alten Traditionen folgend, hält der Vatikan nach der Beerdigung weitere acht Tage
lang je eine Messe für den verstorbenen Papst. Das päpstliche Büro für liturgische
Feiern hat heute die Einzelheiten dazu veröffentlicht. Demnach werden die Gottesdienste
bis einschließlich Samstaga, den 16. April, jeweils um 17 Uhr im Petersdom beginnen
- mit Ausnahme der eigentlichen Totenmesse am Freitag. Die Feiern stehen allen Gläubigen
offen, sind aber für jeweils verschiedene Personengruppen gedacht.
(rv 07.04.05 gs)
13 Uhr 15: Andreotti – „Jetzt Amnestie“
Die italienische Regierung sollte die von Papst Johannes Paul II. gewollte Amnestie
für Strafgefangene jetzt umsetzen. Das fordert der langjährige Ministerpräsident Giulio
Andreotti. Das geböte nicht nur der Respekt dem Verstorbenen gegenüber sondern auch
die Zustände in den völlig überfüllten Gefängnissen. Bereits im Herbst 2003 waren
Gefängnisinsassen im Rahmen einer so genannten "Teil-Amnestie" frei gekommen, die
der Ppast angeregt hatte.
(ansa 07.04.05 hr)
13 Uhr 11: Polen campen am Olympia-Stadion
Die Gegend rund ums römische Olympia-Stadion hat sich über Nacht in einen improvisierten
Campingplatz verwandelt. Zahlreiche Camping- und Wohnwagen, die meisten von ihnen
aus Polen, standen auf demTerrain, weil sie nicht auf den für Reisebussen reservierten
Parkplätzen parken durften. Viele der in der Nacht Eingetroffenen schlugen auch Zelte
auf.
(pm 07.04.05 hr)
13 Uhr 05: Metropolit Kyrill kommt
Dierussisch-orthodoxe Kirche schickt ihren "Außenminister" Metropolit Kyrill von Smolensk
mit einer Delegation zu den Begräbnisfeiern des Papstes nach Rom. Das berichtet die
italienische Nachrichtenagentur ansa. Nach dem Tod des Papstes hatte bereits Patriarch
Alexei II. von Moskau der katholischen Kirche kondoliert.
(07.04.05 sk)
12 Uhr 56: Papst-Rosenkranz gefragtestes Souvenir
Ein kleiner Plastik-Rosenkranz mit einem Papstbild zählt dieser Tage zu den gefragtesten
Souvenirs in den Läden rund um den Vatikan. Der Kranz mit zehn Perlen und einem Marienmedaillon
kostet einen Euro. Er sei für viele der stundenlang vor dem Petersdom Wartenden längst
zum Symbol ihres Besuchs beim toten Papst geworden, schreibt die Nachrichtenagentur
Ansa.
(ansa 07.04.05 hr)
12 Uhr 55: Staatsgäste kondolieren Kardinälen
Die ausländischen Staatsgäste, die zur Beerdigung Johannes Pauls II. nach Rom gereist
sind, werden in der vatikanischen Audienzhalle zwischen 17 und 18 Uhr 30 ihre Kondolenzbesuche
beim Kardinalskollegium absolvieren. Dabei sein werden auch die jeweiligen Vertreter
des diplomatischen Korps. Wenige Meter weiter im Petersdom wird gleichzeitig die benediktinische
Gemeinschaft der Basilika St. Paul vor den Mauern das Stundengebet zum Gedächtnis
der Verstorbenen beten.
Um 23 Uhr werden die Einsatzkräfte den Petersplatz definitiv für die Pilger schließen.
(rv 07.04.05 gs)
12 Uhr 20: Rom – alles unter Kontrolle
Nach der Schließung der Warteschlange zum Petersdom hat sich heute vormittag die Lage
rund um den Vatikan etwas entspannt. Aber noch immer warten Hunderttausende Menschen,
um dem in der Basilika aufgebahrten Papst die letzte Ehre zu erweisen. Auf fünf Kilometer
war die Schlange gestern Abend angewachsen. Dann verfügte die Polizei, dass sich niemand
mehr anstellen dürfe. Voraussichtlich um 22 Uhr schließt sich das eigens für diesen
Anlass geöffnete Mitteltor des Petersdomes für die Pilger. Bis dahin werden rund drei
Millionen Menschen am toten Papst vorbeidefiliert sein. Die Situation sei unter Kontrolle,
erklärte heute morgen der römische Stadtpräfekt Achille Serra. Es gebe keinen Notstand.
(kna 07.04.05 gs)
12 Uhr 15: Corriere, Ratzingers Interview-Verbot scheitert
Kardinal Joseph Ratzinger ist offenbar mit einem Interview-Verbot für seine Kardinalskollegen
gescheitert. Einem Bericht der Tageszeitung "Corriere della Sera" zufolge habe sich
der Dekan des Kardinalskollegiums letztlich damit abgefunden, dass dieser Tage "unter
bestimmten Bedingungen" doch Gespräche mit der Presse statffinden können. Ohne Quellenangabe
schreibt der "Corriere" weiter, die Kardinäle hätten argumentiert, man könne das außerordenliche
Interesse der Menschen an Papst Johannes Paul II. und der Zukunft der Kirche nicht
einfach ignorieren. Daraufhin habe Ratzinger zugestanden, Fragen nach Johannes Paul
und der Kirche zu beantworten, gleichzeitig aber unetrsagt, Nachfolge-Spekulationen
und Auskünfte über eventuelle Unstimmigkeiten der Kardinäle untereinander weiterzugeben.
(afp 07.04.05 hr)
12 Uhr 03: Neuntägige Trauerzeit
Mit der Beisetzung Johannes Pauls beginnt im Vatikan die neuntätige Trauerzeit, die
sogenannten Novendialen. Bis zum 16. April wird jeden Tag um 17 Uhr ein Messe für
den verstorbenen Papst gefeiert. Jeder Tag ist anderen Gruppen gewidmet, die so ihre
Trauer um Johannes Paul noch einmal auf besondere Weise zum Ausdruck bringen können.
Eingeladen sind alle Gläubigen. Hier die Chronologie:
1. Tag, 8. April: Trauermesse und Beisetzung Johannes Pauls
2. Tag, 9. April: Trauertag für die Bewohner der Vatikanstadt, Eucharistiefeier mit
Kardinal Francesco Marchisano, Erzpriester von St. Peter als Hauptzelebrant
3. Tag, 10. April: Trauertag für die Diözese Rom, Hauptzelebrant Kardinal Camillo
Ruini, Generalvikar für die Diözese Rom
4. Tag, 11. April: Trauertag für die Kapitel der Patriarchalkirchen (die sieben Hauptkirchen
Roms); Hauptzelebrant: Kardinals Bernard Francis Law, emeritierter Erzbischof von
Boston, Erzpriester von Santa Maria Maggiore
5. Tag, 12. April: Trauertag für die Capella Papale, Hauptzelebrant: Kardinal Eugênio
Sales de Araújo, emeritierter Erzbischof von San Sebastiano in Rio de Janeiro, Protopresbyter
des Kardinalkollegiums
6. Tag, 13. April: Trauertag für die römische Kurie, Hauptzelebrant: Erzbischof Leonardo
Sandri, Substitut im Staatssekretariat
7. Tag, 14. April: Trauertag für die Kirchen des Ostens, Hauptzelebrant: Pierre Sfeir
Narallah, Patriarch der maronitischen Kirche von Antiochia
8. Tag, 15. April: Trauertag für die Mitglieder der Institute geweihten Lebens und
die Gesellschaften apostolischen Lebens; Hauptzelebrant: Erzbischof em. Piergiorgio
Silvano Nesti, Sekretär der Kongregation für die Institute geweihten Lebens und die
Gesellschaften apostolischen Lebens.
9. Tag, 16. April: Trauertag für die Capella Papale; Hautpzelebrant: Kardinal Jorge
Arturo Medina Estévez, emeritierter Präfekt der Kongregation für Gottesdienst- und
Sakramentenordnung, Protodiakon des Kardinalkollegiums.
(rv 07.04.05 bp)
11 Uhr 54: Kamphaus, „Bild von Johannes Paul nicht getrübt“
Dem Limburger Bischof Franz Kamphaus ist der Tod Johannes Pauls sehr nahe gegangen,
sagt er. Er sieht Johannes Paul als einen Papst, der "durch und durch Mensch war
- und der den Menschen immer nah war". Im Jahr 2002 war es zu einem offenen Konflikt
zwischen Kamphaus und Rom gekommen, als Papst Johannes Paul II. dem Limburger Obehirten
den Ausstieg aus dem Sonderweg in der Schwangerschaftskonfliktberatung seiner Diözese
befahl. Wir haben Bischof Kamphaus gefragt, ob der Konflikt in diesen Tagen der Trauer
eine Rolle für ihn gespielt hat: "Beeinflusst hat es das durchaus. Er hat mir nichts
erspart, umgekehrt habe ich ihm wahrscheinlich auch nicht viel erspart. Das war eine
schmerzliche Erfahrung, die aber das Bild eines großen Papstes, das ich von ihm in
mir trage, nicht trübt."
(rv 07.04.05 hr)
11 Uhr 52: Zivilschutz, "Nicht alle auf einmal"
"Nicht alle auf einmal", ist die inständige Bitte des Zivilschutzes an alle Pilger.
Der Verkehrskollaps sei vorprogammiert, wenn alle sich bereits am Freitag auf die
Heimreise machten. Die Verantwortlichen raten dringend, bis Samstag oder Sonntag in
Rom zu bleiben.
(rv 07.04.05 bp)
11 Uhr 42: Übertragung in der ganzen Stadt
Ganz Rom wird morgen die Beisetzungsfeierlichkeiten für Johannes Paul II. mitverfolgen.
Großbildschirme stehen niicht nur rund um St. Peter, sondern auch am Zirkus Maxismus,
am Lateran, an Santa Maria Maggiore, auf der Piazza del Popolo, auf der Piazza Navona,
im Olympiastadion, auf dem Corso Rinascimento, auf der Piazza Cavour und auf der Piazza
Risorgimento. Alle Übertragungen haben "den gleichen Wert", betont der Zivilschut.
Es sei schlichtweg unmmöglich, alle 4 Millionen Pilger zum Petersdom zu lassen.
(rv 07.04.05 bp)
11 Uhr 20: Mugabe kommt
Simbabwes Diktator Robert Mugabe kommt zur Beerdigung des Papstes. Das von der EU
wegen Wahlfälschung gegen ihn verhängte Reise-Embargo greift in diesem Fall nicht,
weil der Vatikan nicht zur EU gehört. Nach Angaben eines Sprechers hat Mugabe, dessen
Partei letzte Woche bei manipulierten Wahlen wieder stärkste Kraft im Parlament von
Harare wurde, gestern abend Simbabwe Richtung Rom verlassen.
(reuter 07.04.05 sk)
11 Uhr 05: Keine Live-Bilder von Bestattung
Von der eigentlichen Bestattung des Papstes morgen unter dem Petersdom soll es keine
Live-Bilder geben. Das erfahren wir aus dem Vatikan. Auch der Ritus, bei dem das Gesicht
des verstorbenen Johannes Paul morgen vor der Messe mit einem Schleier aus weißer
Seide bedeckt wird, soll nicht live übertragen werden. Live am Fernsehen erleben können
Zuschauer in aller Welt dagegen die Totenmesse für den Papst morgen ab 10 Uhr. Am
Ende der Messe soll der geschlossene Sarg des Papstes noch einmal - wie zu einem letzten
Blick - zur Menge auf dem Petersplatz gekehrt werden, dann wird er unter den Klängen
des "Magnificat" zur Bestattung in den Petersdom getragen.
(rv 07.04.05 sk)
10 Uhr 54: Kardinäle beraten
In der Synodenaula über der vatikanischen Audienzhalle sind die Kardinäle zu ihrer
fünften so genannten General-Kongregation zusammengetreten. Dabei entscheiden die
Purpurträger, die sich derzeit in Rom aufhalten - darunter auch die nicht-wahlberechtigten
- über organisatorische Details bei der Beisetzung des Papstes und dem Ablauf des
Konklaves.
(rv 07.04.05 sk)
10 Uhr 51: Endstation: Johannes Paul HBF
Bahnreisende nach Rom werden in Zukunft nicht mehr an der "Stazione Termini" ankommen,
sondern an der "Stazione Giovanni Paolo II." Der Präsident der Staatlichen Italienischen
Eisenbahnen, Fs, hat den Vorschlag des römischen Bürgermeisters Walter Veltroni aufgenommen,
den römischen Hauptahnhof umzubenennen. Wann die Umbenennung formal stattfinden soll,
steht noch nicht fest.
(adnkronos 07.04.05 gs)
10 Uhr 00: Kardinäle beten vor aufgebahrtem Leichnam
Viele Kardinäle haben sich vor Beginn der heutigen Generalkongregation um 10 Uhr zum
Gebet am Leichnam Johannes Pauls II. in den Petersdom begeben. Unter ihnen waren der
Erzbischof von Wien, Kardinal Christoph Schönborn, und der römische Kardinalvikar
Camillo Ruini. Sie knieten in den Bänken rechts des aufgebahrten Leichnames nieder,
getrennt durch Absprerrungen und Vatikan-Angestellte von der Menge der Tausenden von
Gläubigen, die kontinuierlich vorbeiströmen.
(adnkronos 07.04.05 gs)
9 Uhr 48: Was steht im Papst-Testament?
Das Testament Johanne Pauls II. wird heute der Öffentlichkeit vorgestellt. Vermutlich
nach dem Ende der Kardinal-Versammlung, die um 10 Uhr begonnen hat, wird Vatikan-Sprecher
Navarro-Valls im Presssesaal vor die Journalisten treten. Das Testament enthüllt nicht
die Identität des Kardinals, den Johannes Paul II. im Oktober 2003 "in pectore" ernannt
hat. Es enthält wohl auch keine Verfügungen über den Ort der letzten Ruhestätte -
diese wären sofort bekannt gegeben worden. Beobachter hatten gemeint, Johannes Paul
wolle in Polen begraben werden. Einschätzungen zufolge handelt es sich um ein "spirituelles
Testament"; ähnlich jenem, das auch der von Johannes Paul bewunderte Papst Paul VI.
hinterlassen hatte.
Die Kardinäle kennen das Testament bereits, es ist ihnen gestern in einer ersten
italienischen Übersetzunge vorgelesen worden. Das Vermächtnis Johannes Pauls besteht
aus 15 Blättern, der Papst hat es in verschiedenen Abschnitten seine Pontifikates
verfasst und bereits 1979 damit begonnen.
(rv 07.04.05 gs)
9 Uhr 39: Pilger warten weiter auf Besuch beim toten Papst
Das Warten vor dem Petersdom geht weiter. Zwar war gestern gegen 22 Uhr die Schlange
für einen Besuch beim aufgebahrten Leichnam Johannes Paul II. geschlossen worden.
Aber diejenigen, die bereits vorher angestanden hatten, verbrachten die Nacht im Freien
und warteten in den frühen Morgenstunden weiter auf den Einlass. Helfer verteilten
Decken, Wasser und Kaffee. Die Absperrungen auf der Via della Conciliazione wurden
verbreitert, um mehr Menschen durchzulassen. In den Nebenstraßen der Via della Conciliazione
ist die Lage jetzt entspannter als gestern; Polizei und Sicherheitskräften gelingt
es offenbar, die Ströme noch besser zu kanalisieren.
(rv 07.04.05 hr)
8 Uhr 57: Lehmann warnt vor erdückendem Zentralismus
Kardinal Karl Lehmann wünscht sich einen "glaubwürdigen, überzeugten und überzeugenden
Nachfolger Petri". Herkunft und Hautfarbe "oder manch anderes, was in diesen Tagen
diskutiert wird", seine dagegen weniger wichtig, sagte der Vorsitzende der Deutschen
Bischofskonferenz der Süddeutschen Zeitung. Lehmann, der als einer der 117 Kardinäle
am Konklave teilnimmt, sagte, er werde um eine gute Wahl beten. Allerdings sei er
nicht so romantisch veranlagt, dies zu mystifizieren "oder gar einem magischen Verständnis
des Ortes" zu erliegen. "Wir müssen alle im Konklave viel lernen." Weiter warnte Lehmann
vor einem "erdrückenden Zentralismus" nach der kommenden Amtseinführung. Nötig seien
weiterführende
Überlegungen über die künftige Gestalt der Weltbischofssysonden.
(pm 07.04.05 hr)
8 Uhr 50 Uhr: Appell an Pilger: "Kommt nicht mehr ins Zentrum!"
Italiens Regierung hat an alle neu eintreffenden Pilger appelliert, nicht mehr ins
Zentrum zu kommen, sondern die Trauerfeier von Tor Vergata am Stadtrand aus zu verfolgen.
Die Aufnahmekapazitäten in der Innenstadt rund um den Vatikan seien bereits jetzt
erschöpft, sagte der außerordentliche Kommissar für das Papst-Begräbnis, Guido Bertolaso,
gestern abend in einer Nachrichtensendung.
(rv 07.04.05 hr)
7 Uhr 58 Bush besucht toten Papst
US-Präsident George Bush hat am Mittwochabend gemeinsam mit seinen beiden Vorgängern
Bill Clinton und George Bush senior dem verstorbenen Papst Johannes Paul II. die letzte
Ehre erwiesen. Mit Bush nahmen auch seine Gattin Laura und Außenministerin Condoleezza
Rice an der kurzen Zeremonie teil. Die Teilnehmer der Delegation knieten vor dem Katafalk
im Petersdom nieder und verweilten mehrere Minuten mit gefalteten Händen im Gebet.
Die Delegation aus Washington wurde von US-Kardinälen und Bischöfen begleitet. Nach
dem Gebet sprach Bush kurz mit dem päpstlichen Privatsekretär Erzbischof Stanislaw
Dziwisz, mit dem amerikanischen Kurienerzbischof John Foley sowie mit Kardinal Pio
Laghi.
(kna 07.04.05 hr)
7 Uhr 51 Österreich: Trauerminute in Landtag
Der Wiener Landtag hat gestern mit einer Trauerminute des verstorbenen Papstes gedacht.
Der Erste Präsident des Wiener Landtages, Johann Hatzl, würdigte Johannes Paul II.
mit den Worten, sein Tod lasse nicht nur die Katholiken und die Christen im allgemeinen
trauern, sondern bedrücke die Menschen auf der ganzen Welt, unabhängig von ihrer Herkunft,
ihrer Religion oder ihrer Volkszugehörigkeit.
(kap 07.04.05 hr)
7 Uhr 48: Österreichs Glocken läuten für Papst
Mehr als 1000 Menschen haben gestern abend im Linzer Mariendom in
einem Requiem mit Bischof Aichern und Priestern der Diözese Linz für den
verstorbenen Papst Johannes Paul II. gebetet. Wenn in Rom die Beerdigungsfeier werden
in ganz Österreich alle Glocken geläutet, von 1o Uhr bis 10 15. Das hat die Bischofskonefrenz
bestimmt.
(kap 07.04.05 hr)