Johannes Paul ist "gegen den Strom geschwommen". Das hat auch Michael Stoikos, Metropolit
der griechisch-orthodoxen Kirche in Österreich betont. Er ist überzeugt: Der konsequente
Papst aus Polen hat die ganze Welt gesellschaftspolitisch geprägt. Doch eines kommt
dem Metropoliten in allen Würdigungen derzeit zu kurz: das Verdienst Johannes Pauls
um die Ökumene.
Das ist ein Fehler. Papst Johannes Paul II. war ökumenisch tätig. Vielleicht nicht
im Sinne von vielen, die ein Bild schon mit konkreten Eregnissen in ihren Köpfen etabliert
haben. Wenn man aber bedenkt, dass was die Orthodoxie betrifft seine erste ökumenische
Auslandsreise nach Konstantinopel geführt hat, und während dieser Begegnung wurde
der Beginn des offiziellen ökumenischen Dialogs proklamiert, wenn man bedenkt, dass
das Dokument mit der evangelischen Kirche betreffend der Rechtfertigungslehre unterzeichnet
wurde, dass er den Mut gehabt hat, seine Unterschrift unter ein Dokument zu setzen,
wodurch die Diskussion über die Stellung des Bischofs von Rom betreffend Primat und
Unfehlbarkeit statt finden konnte, dann muss man sagen, dass man in ökumenischer Hinsicht
ihm gegenüber dankbar sein muss.
1996 hat Staikos das ökumenische Patriarchat am Fest der Apostelfürsten vertreten
und den Papst persönlich getroffen. Unvergesslich.
Diese Misison gehört zu der schönsten, an die ich mich immer erinnern werde im
Laufe meiner Tätigkeit.
(rv 04.04.05 bp)