Stoiber, "Unglaublicher Verlust für die Menschheit"
Der bayrische Ministerpräsident Edmund Stoiber nennt den verstorbenen Papst "einen
der größten, einen der allergrößten Päpste aller Zeiten." Gegenüber Radio Vatikan
zeigte sich der CSU-Politiker bedrückt über den Papst-Tod. "So betroffen wie wenn
ein Familienmitglied von uns gegangen wäre, denn Johannes Paul II. gehörte zu unserer
Familie, gehörte zu Millionen Familien, denn er war ein Freund der Familien, er war
eine faszinierende und beeindruckende Persönlichkeit, wie ich sie in der gegenwärtigen
Epoche nirgends mehr sehe. Er war die moralische Instanz in der Welt, er war eine
moralische Instanz für die Welt und er war eine glaubwürdige Persönlichkeit, unvergleichlich
auch in der jetzigen Epoche. Es ist ein unglaublicher Verlust für die Menschheit und
für die ganze Welt." Auf die Frage, was von Johannes Paul II. denn bleiben wird,
meint Stoiber: "Es wird eindeutig bleiben, dass dieser Papst die Größe hatte, bestimmte
Schuldeingeständnisse für die katholische Kirche vorzunehmen, für bestimmte Vorgänge
in der Geschichte, die nach damaligen Maßstäben rechtlich und moralisch nicht in Ordnung
waren. Es wird übrig bleiben von ihm auf alle Fälle, der Papst des Dialogs, der Versöhnung
und des Ausgleichs mit allen Religionen auf dieser Erde. Es wird natürlich mit diesem
Papst ewig verbunden bleiben, er hat letztlich die Ursache gesetzt für das Ende des
Kommunismus, für das Ende der Spaltung Europas und ohne ihn wäre die Wiedervereinigung
Europas und besonders die Wiedervereinigung Deutschlands niemals möglich gewesen.
Das ist schon eine riesige Palette, aber man könnte noch vieles andere aufzählen.
Neben diesen gesellschaftlichen und politischen Ereignissen wird von ihm bleiben,
dass der Papst künftig weit über die katholische Kirche hinaus, weit über die christlichen
Kirchen hinaus die Instanz für die Welt sein muss, weil es einfach ein so weltumspannendes
Geflecht wie das der katholischen Kirchen in der Welt nirgends gibt. Die katholische
Kirche, den Papst als Oberhaupt, zeichnet aus, dass er in allen Kontinenten, in Europa,
in Asien, in Afrika, in Australien, in Amerika, große Minderheiten oder gar Mehrheiten
repräsentiert. Ich glaube, dass es in den letzten Jahrzehnten selten ein Ereignis
gegeben hat, das so weltumspannend die Menschen betroffen gemacht hat, wie der Tod
von Papst Johannes Paul II. - als einem der größten, einem der allergrößten Päpste
aller Zeiten."