Der Papst ist tot. Er starb Samstagnacht um 21 Uhr 37 in seiner Wohnung im Apostolischen
Palast. Hier finden Sie alle unsere Meldungen seit der offiziellen Mitteilung.
20:30 Uhr: Trauer in Afrika
Die
90 Millionen Katholiken auf dem afrikanischen Kontinent haben ein enges Verhältnis
zum vertorbenen Papst Johannes Paul. 13 Mal hat er den Kontinent besucht. Mit Afrikas
Armen hat er sich dabei ebenso solidarisiert wie mit den Gegnern des Apartheid-Regimes
in Südafrika. Unzählige Gläubig haben heute an den Trauergottesdiensten zwischen Kairo
und Kapstadt teilgenommen.
Auch in der Hauptstadt Madagaskars haben Tausende Gläubige für Johannes Paul gebetet.
In Liberia bleiben als Zeichen der Trauer alle katholischen Einrichtungen am Montag
geschlossen.
(afp/kna 03.04.05 bp)
20:22 Uhr: Schweizer Bischöfe, betrübt und dankbar
Die katholische Kirche in der Schweiz ist "tief betrübt" über den Tod des Heiligen
Vaters. In einer Erklärung der Bischofskonferenz heißt es:
"Wir sind überaus dankbar für den Dienst, den Papst Johannes Paul II. der Kirche
und der Welt in über 25 Jahren erwiesen hat und sind überzeugt, dass im Wirken von
Papst Johannes Paul II. Gottes Segen für die ganze Welt spürbar geworden ist. Sein
Einsatz auf der Bühne der Weltpolitik hat wesentlich zum endgültigen Verschwinden
des eisernn Vorhangs und zu einer Versöhnung von einst verfeindeten Mächten geführt.
Sein unbeirrbares Einstehen, ja seine mahnenden Worte und sein persönliches Beispiel
zur Verwirklichung des Friedens unter den Volkern und Religionen gaben diesem Pontifikat
eine weltgeschichtliche Bedeutung."
(pm 03.04.05 bp)
19:58 Uhr: Staatstrauer in Brasilien
Brasiliens Staatspräsident Luis Inacio Lula da Silva hat sieben Tage Staatstrauer
für Papst Johannes Paul II. ausgerufen. Im brasilianischen Fernsehen kündigte Lula
an, er wolle zu den
Beisetzungsfeierlichkeiten nach Rom reisen, um den Papst «von Arbeiter zu Arbeiter»
zu ehren. Mit einem Anteil von rund 80 Prozent Katholiken ist Brasilien das größte
katholische Land der Welt.
(kna 03.04.05 bp)
19:41 Uhr: Papst-Attentäter trauert
Ali Agca, der Mann der 1981 das Attentat auf Johannes Paul II. verübt hatte, "ist
in tiefer Trauer". Das hat der Bruder des Attentäters in Istanbul mitgeteilt. Johannes
Paul sei "wie ein Bruder für ihn gewesen". Er sei "ein großer Mensch" gewesen, seine
Verdienste für den Weltfrieden seien nicht zählbar. Ali Agca sitzt nach der Auslieferung
an die Türkei wegen bewaffnetem Raubüberfall iin Istanbul in Haft.
(adnkronos 03.04.05 bp)
18.23 Uhr: Europas Bischöfe, "Danke Papst"
Die Bischöfe Europas haben einen Brief an den verstorbenen Papst geschrieben, in dem
sie ihn direkt anreden. "Heiliger Vater, Europa und seine Hirten danken dir für das
Geschenk, das Gott uns durch dich gemacht hat. Du warst der Prophet eines neuen Europa,
du hast nie deine Leidenschaft für Europa verleugnet. Die Geschichte wird immer mehr
zeigen, was du zum Fall der Mauer und für das neue Europa beigetragen hast." Der Brief
ist vom Schweizer Bischof Amadée Grab unterzeichnet, der den Rat Europäischer Bischofskonferenzen
leitet.
(pm 03.04.05 sk)
18.18 Uhr: Moslembrüder trauern
Der Führer der fundamentalistischen "Moslembrüder" in Ägypten, Mohamed Mahdi Akef,
nennt den verstorbenen Papst einen Verteidiger der Menschenrechte. "Ich kondoliere
der katholischen Kirche", schreibt er in einem Kommuniqué. Johannes Paul II. habe
sich immer für "Menschenrechte, Freiheit und Verteidigung der Unterdrückten eingesetzt."
(afp 03.04.05 sk)
18:08 Uhr: Landesbischof Friedrich, Zeuge Jesu Christi
Die Verdienste Papst Johannes Pauls um die Ökumene, die Versöhnung der Religionen
und den Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit in der Welt hat der bayerische Landesbischof
und Catholica-Beauftragte der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands
(VELKD), Johannes Friedrich gewürdigt. Friedrich erinnerte besonders an den Einsatz
des Papstes für die "Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre". Sie der der "greifbarste
ökumenische Fortschritt" zwischen Katholiken und Lutheranern. Friedrich weiter: "Wenn
auch nicht vor dem Papstamt an sich, so umso mehr vor dem Menschen, der es inne hatte
verneige ich mich in Respekt und mit Dank für alle Impulse, die er zur Förderung der
Einheit gesetzt hat." Alles, was evangelische Christen an Entscheidungen des Papstes
durchaus kritisch sähen, sei in den Tagen seines Sterbens und besonders mit der Stunde
seines Todes in den Hintergrund getreten. Gerade im Angesicht des Leidens und Sterbens
des Papstes und im Blick auf die von Johannes Paul ausgestrahlte Spiritualität, sei
Friedrich überzeugt: "Gott hat diesen Papst zum Zeugen Jesu Christi gemacht."
(pm 03.04.05 bp)
17.49 Uhr: Stoiber, "Unglaublicher Verlust für die Menschheit"
Der bayrische Ministerpräsident Edmund Stoiber nennt den verstorbenen Papst "einen
der größten, einen der allergrößten Päpste aller Zeiten." Gegenüber Radio Vatikan
zeigte sich der CSU-Politiker bedrückt über den Papst-Tod. "So betroffen wie wenn
ein Familienmitglied von uns gegangen wäre, denn Johannes Paul II. gehörte zu unserer
Familie, gehörte zu Millionen Familien, denn er war ein Freund der Familien, er war
eine faszinierende und beeindruckende Persönlichkeit, wie ich sie in der gegenwärtigen
Epoche nirgends mehr sehe. Er war die moralische Instanz in der Welt, er war eine
moralische Instanz für die Welt und er war eine glaubwürdige Persönlichkeit, unvergleichlich
auch in der jetzigen Epoche. Es ist ein unglaublicher Verlust für die Menschheit und
für die ganze Welt."
Auf die Frage, was von Johannes Paul II. denn bleiben wird, meint Stoiber: "Es wird
eindeutig bleiben, dass dieser Papst die Größe hatte, bestimmte Schuldeingeständnisse
für die katholische Kirche vorzunehmen, für bestimmte Vorgänge in der Geschichte,
die nach damaligen Maßstäben rechtlich und moralisch nicht in Ordnung waren. Es wird
übrig bleiben von ihm auf alle Fälle, der Papst des Dialogs, der Versöhnung und des
Ausgleichs mit allen Religionen auf dieser Erde. Es wird natürlich mit diesem Papst
ewig verbunden bleiben, er hat letztlich die Ursache gesetzt für das Ende des Kommunismus,
für das Ende der Spaltung Europas und ohne ihn wäre die Wiedervereinigung Europas
und besonders die Wiedervereinigung Deutschlands niemals möglich gewesen. Das ist
schon eine riesige Palette, aber man könnte noch vieles andere aufzählen. Neben diesen
gesellschaftlichen und politischen Ereignissen wird von ihm bleiben, dass der Papst
künftig weit über die katholische Kirche hinaus, weit über die christlichen Kirchen
hinaus die Instanz für die Welt sein muss, weil es einfach ein so weltumspannendes
Geflecht wie das der katholischen Kirchen in der Welt nirgends gibt. Die katholische
Kirche, den Papst als Oberhaupt, zeichnet aus, dass er in allen Kontinenten, in Europa,
in Asien, in Afrika, in Australien, in Amerika, große Minderheiten oder gar Mehrheiten
repräsentiert. Ich glaube, dass es in den letzten Jahrzehnten selten ein Ereignis
gegeben hat, das so weltumspannend die Menschen betroffen gemacht hat, wie der Tod
von Papst Johannes Paul II. - als einem der größten, einem der allergrößten Päpste
aller Zeiten."
(rv 03.04.05 sk)
17.30 Uhr: Bericht: Ich habe den aufgebahrten Papst gesehen
Erstaunlich einfach, in den Vatikan hineinzukommen - viel einfacher als zu Lebzeiten
des Papstes. Damals kam man oft auch mit einem Radio-Vatikan-Ausweis, der so genannten
"Tessera", nicht weit. Heute dagegen winkten mich die Schweizer Gardisten und die
italienischen "Vigili" (Polizisten) einfach so durch. Mein Ziel: die Sala Clementina,
wo der tote Papst aufgebahrt liegt.
Am Anna-Tor, dem im Alltag wichtigsten Vatikan-Zugang, weil man dort am schnellsten
im Vatikan-Supermarkt oder im Gesundheitszentrum ist, eine lange Schlange - aber diese
Leute wollen nicht zum toten Johannes Paul, sondern noch eine Ausgabe des "Sterbe"-Osservatore
ergattern, also der Vatikanzeitung mit dem schwarzen Rand und der Todesanzeige auf
dem Titel. Im Apostolischen Palast - dort, wo der Papst wohnte - stauen sich dann
aber schwarz oder grau gekleidete Besucher vor den zwei Aufzügen, die hoch zu den
"Loggien" führen. Ich nehme also eine steile, dunkle Treppe, auf der mein Handy "Kein
Netz" anzeigt.
Es ist schwül-warm - als ich oben in eine im 18. oder 19. Jahrhundert im pompejanischen
Stil ausgemalte Loggia trete, einen langen Gang, bin ich ganz außer Atem. Überall
Schweizergardisten, aber ernst, nicht ganz so wachsam wie sonst, die Pike aufgepflanzt.
Am Ende des Ganges sehe ich viele Italiener in Schwarz, einige Kardinäle und Bischöfe
- und, durch zwei weit offenstehende Türen, den Papst. Den verstorbenen Papst.
Ehrlich gesagt: Es ist ein schockierendes Bild. Es sieht "in echt" viel schlimmer
als als im Fernsehen, das ihn gnädigerweise immer nur aus zwei Perspektiven zeigt.
Von der Seite springt sein Kinn stark hervor; das Gesicht ist blaß, abgekämpft, der
Mund wie schmerzverzerrt; der Kopf wirkt fast eingeschrumpft unter der großen Mitra.
Die Starre dieses Menschen, den wir alle immer, auch noch vor ein paar Tagen, so aktiv
und rege gesehen haben, ist erschreckend. Früher zitterte alles an ihm, wegen Parkinson.
Wo das Zittern war, ist jetzt nur noch Starre.
Der Papst wirkt stark gealtert - vielleicht war sein quälend langes Sterben gar nicht
so leicht, wie Vatikan-Statements suggerieren.
Ich stelle mich, rechts, in eine kleine Schlange von Wartenden - darunter auch einige
polnische Priester, erstaunlich viele italienische Familien im Sonntagsstaat, Frauen,
die sich zuflüstern: "Hinknien! Und dann ein Kreuzzeichen!" Manchmal klingelt verstohlen
ein Handy. Aus der "Sala Clementina", in der Johannes Paul aufgebahrt liegt, dringt
das betörende Gemurmel von Rosenkranz, Psalmen, Evangelien. Alles auf italienisch.
Dann darf unsere Schlange die "Sala" vom Fußende her betreten, genau dem aufgebahrten
Johannes Paul gegenüber. Oben Renaissance-Fresken, viel Licht, das durch die Fenster
hereinströmt; Kardinäle, Bischöfe, Priester, viele Gardisten oder Sicherheitsbeamte
in Zivil mit ihren Familien. Die Atmosphäre ist ernst, aber doch geschäftig, nicht
verkrampft. Links und rechts vom Papst knien Beter, darunter ein afrikanischer Kardinal
und die drei polnischen Schwestern, die Johannes Paul jahrzehntelang den Haushalt
geführt haben. Links, auf einem kleinen Podest, surrt eine Kamera des Vatikan-Fernsehens.
Einzeln tritt aus unserer Schlange jeweils ein Wartender vor, verneigt sich vor dem
aufgebahrten Papst, schlägt ein Kreuz oder macht eine Kniebeuge - danach wird man
von Ordnern wieder zum Ausgang dirigiert. Den Papst "von unten" zu sehen, in der perspektivischen
Verkürzung, die an Mantegnas Mailänder Bild vom toten Christus erinnert, ist sehr
ungewohnt. Die schwarzen Schuhe des polnischen Pontifex sind von unten ziemlich abgelaufen.
Von hier sieht das Gesicht Johannes Pauls stark geschminkt aus, sein Mund noch verzerrter.
Der Moment, in dem man dann vor dem toten Johannes Paul steht - er ist bewegend, aufwühlend.
Dieser Menschenfischer, geboren im kleinen Kaff Wadowice zur K.u.K.-Zeit - jetzt hier,
umgeben von lauter Italienern. -
Eine kleine Abordnung der jüdischen Gemeinschaft Roms wird von Vatikan-Mitarbeitern
vorgeschleust, steht einen Moment schweigend, Kippas auf dem Kopf, vor dem Leichnam
des Papstes. Auch eine orthodoxe Delegation kommt. Und der Reisemarschall des Papstes,
der jetzt seine letzte Reise angetreten hat. Rechts steht die Tür offen, durch die
es zu den Privatgemächern des Verstorbenen geht. Manche hier im Saal weinen, viele
beten, die meisten wirken nachdenklich-gefaßt. Der Papst ist eingerahmt von einem
Kruzifix und einer brennenden Osterkerze. Ein Kardinal im Rollstuhl bahnt sich einen
Weg mit einer Art Fahrradklingel. Ich erkenne ihn: Es ist Kardinal Deskur, ein alter
Freund des Verstorbenen. Sein erster Ausbruch aus dem Vatikan, gleich nach der Wahl,
hatte Johannes Paul II. 1978 an das Krankenbett von Deskur (damals noch kein Kardinal)
geführt, der Krebs hatte. An vielen Sonntagen war Deskur später beim Papst zum Essen,
hat ihm angeblich Witze erzählt, während Johannes Paul sich eine Zigarre gönnte. Jetzt
hat der damals so kranke Deskur seinen Freund Johannes Paul überlebt.
Ich nehme den Rückweg durch den Damasushof und das Bronzetor, den Haupteingang des
Apostolischen Palastes. Der Kontrast zwischen den ruhigen, langen Fluren des Vatikans,
in denen sich die Menschen verlieren, und der riesigen Menschenmenge auf dem Petersplatz
ist unglaublich. Mir will das Gesicht von Johannes Paul nicht aus dem Kopf. Ich schäme
mich etwas, dass ich da wie ein Paparazzo `reingegangen bin. Aber hat dieser Papst
uns Medienleute nicht bis zuletzt ertragen und sogar gelobt und ermutigt? Was für
ein großmütiger Mensch. Ich hoffe, er ist wirklich friedlich gestorben. Das ist eigentlich
gar kein richtiges Gesicht mehr. Stattdessen - fast schon sowas wie eine Ikone.
(Stefan Kempis, Radio Vatikan)
17:08 Uhr: ZdK-Präsident Meyer, "für Kirche und Glauben verzehrt"
"Mit Johannes Paul II. ist einer der Großen der Kirchengeschichte und der Weltgeschichte
von uns gegangen." Das hat Hans Joachim Meyer, Präsident des Zentralkomitees der deutschen
Katholiken (ZdK), nach dem Tod Johannes Paul II. betont. Freiheit, Gerechtigkeit,
Frieden und Versöhnung seien sein Programm gewesen. Die Deutschen seinen dem Papst
für die "Ermutigung der Menschen zur Freiheit" zu besonderem Dank verpflichtet. Das
unbedingte Eintreten gegen den Krieg als Mittel der Politik machte ihn weltweit zum
geachteten Mann des Friedens. Seine mahnenden Worte galten nicht nur den Mächtigen
der Politik, sondern auch den Mächtigen in der Wirtschaft. Meyer weiter: "Papst Johannes
Paul II. verzehrte sich im Einsatz für den Glauben und die Kirche."
(pm 03.04.05 bp)
16.54 Uhr: Alexei II., Versöhnlich zum Papst
Mit versöhnlichen Worten würdigt der russisch-orthodoxe Patriarch von Moskau, Alexei
II., den verstorbenen Papst. Wörtlich wünscht Alexei: "Möge die Erinnerung an ihn
ewig wach bleiben!"Das Pontifikat Johannes Pauls habe eine ganze Epoche der modernen
Geschichte geprägt. "Die Persönlichkeit, die Taten und Ideen Johannes Pauls hatten
eine starke Wirkung auf die Welt. Auch wir beweinen diesen Verlust, der die katholische
Kirche getroffen hat." Wegen Bedenken Alexeis war eine Reise nach Moskau, die Johannes
Paul sich zu seinen Lebzeiten sehnlichst gewünscht hatte, nicht zustande gekommen;
die zwei Kirchenführer sind sich nie begegnet.
(ansa 03.04.05 sk)
15.53 Uhr: Vatikanische Museen geschlossen
Die Vatikanischen Museen bleiben als Zeichen der Trauer am Montag sowie am Tag der
Beisetzung von Papst Johannes Paul II. geschlossen. Das teilte das Governatorat des
Vatikanstaates am Sonntag mit. Der Termin für die Exequien ist
noch nicht bekannt; vermutlich werde sie Donnerstag stattfinden.
(kna 03.04.05 hr)
15.04: Papst wird in Petersdom-Grotten bestattet
Nach Berichten des italienischen Staatsfernsehens RAI wird der Papst in den Vatikanischen
Grotten des Petersdoms bestattet. Berichte, nach denen er sich eine Beerdigung in
seiner alten Bischofsstadt Krakau gewünscht habe, entbehrten einer Grundlage. Auch
im Vatikan geht man von einer Beerdigung in den Grotten unter St. Peter aus; entsprechende
Vorbereitungen haben dort schon begonnen.
(rv 03.04.05 sk)
14.55 Uhr: Am Mittwoch Pontifikalrequiem in Berlin
Mit einem Pontifikalrequiem in der Berliner Sankt-Johannesbasilika gedenkt die katholische
Kirche in Deutschland am Mittwoch des verstorbenen Papstes Johannes Paul I. Wie der
Berliner Kardinal Georg Sterzinsky am Sonntag ankündigte, sind zu dem Gottesdienst
um 11 Uhr die Vertreter der Verfassungsorgane eingeladen. Einladende seien der Apostolische
Nuntius in Deutschland, Erzbischof Erwin Josef Ender, der Vorsitzende der Deutschen
Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, sowie Sterzinsky als Ortsbischof. Die Johannesbasilika
ist die größte katholische Kirche in der Hauptstadt.
(kna 03.04.05 hr)
14.37 Uhr: Medizinisches Gutachten - Butvergiftung und Kreislaufversagen
Hier das medizinische Gutachten über die Todesursache von Papst Johannes Paul II.,
ausgestellt vom päpstlichen Leibarzt Renato Buzzonetti.
Ich bestätige, dass Seine Heiligen Papst Johannes Paul II. (Karol Wojtyla), geboren
in Wadowice (Krakau, Polen) am 18. Mai 1920, wohnhaft im Staat der Vatikanstadt, vatikanischer
Staatsbürger, um 21.37 am 2. April 2005 in seiner Wohnung im Apostolischen Palast
(Vatikanstadt) an:
- septischem Schock
- Kreislaufversagen
gestorben ist.
Der Patient litt unter
- Morbus Parkinson
- wiederholten akuten Atemkrisen und den Folgen eines Luftröhrenschnittes
- gutartiger, durch Harnvergiftung verschlimmerter Prostatavergrößerung
- Kardiopathie
Die Feststellung des Todes wurde mittels einer elektrokardiographischen Aufzeichnung
in der Dauer von mehr als 20 Minuten vorgenommen.
Ich erkläre dass die Todesursachen nach meinem Wissen und Gewissen die oben angeführten
sind.
(rv 03-04 05 gs)
12.07 Uhr: Kardinal Ruini informiert die Römer
Der römische Kardinalvikar Camillo Ruini hat gestern Abend eine "Sonderbenachrichtigung
für das Volk von Rom" verfasst, in der er über den Tod des Papstes informiert. In
dem Schreiben, das heute an die Presse gegeben wurde, heißt es: "Heute, Samstag, den
2. April 2005 um 21 Uhr 37, während der Vespern zum Barmherzigkeitssonntag, hat der
Herr die gesegnete Seele des Heiligen Vaters Johannes Paul II. zu sich gerufen. Wir
versammeln uns im Gebet für ihn, der uns so sehr geliebt hat, damit ihn der Herr in
die ewige Fülle des Lebens aufnimmt. Wir danken Gott, dass er uns einen Hirten nach
unseren Herzen gegeben hat, einen Zeugen Jesu Christi dem Leben und dem Wort nach.
Wir wissen, dass dieser goße Vater uns nicht verlassen hat, und vertrauen uns seiner
Fürsprache an, um in uns sein kostbares Erbe des Glaubens und der Liebe wachzuhalten.
Die Jungfrau Maria, der Johannes Paul II. sein ganzes Leben geweiht hat, nehme ihn
in ihre mütterlichen Arme und schütze das Volk von Rom."
Laut Johannes Pauls Konstutition "Universi Dominici Gregis" obliegt es dem Kardinalvikar,
den Menschen vom Rom die Nachricht vom Ableben des Papstes zu überbringen. Viele hatten
demnach gestern Abend mit einer ersten Information durch Ruini gerechnet. Tatsächlich
war es Vatikansprecher Navarro-Valls, der den Tod Johannes Pauls II. des Öffentlichkeit
mitteilte.
(adnkr 03.04.05 gs)
12.03 Uhr: Nach Messe "Papst Testament" verlesen
Nach der Gedenkmesse auf dem Petersplatz hat der Substitut im Staatssekretariat, Leonardo
Sandri, eine Art "Testament" des Papstes verlesen. Es handelte sich um eine kurze
Ansprache zum marianischen Gebet der Osterzeit, dem "Regina Coeli". Der Text, an dem
Johannes Paul womöglich noch selbst mitgewirkt hat, war schon vor Tagen vom Vatikan
für das reguläre Mittagsgebet vorbereitet worden. Jetzt, nach dem Tod Johannes Pauls,
kommt dieser letzten unter seiner Aufsicht erstellten Ansprache der Rang eines Vermächtnisses
zu. Hier die zentralen Passagen im Wortlaut: "Der Menschenheit, die zuweilen verloren
und von den Kräften des Bösen dominiert scheint, von Egoismus und Angst, bietet der
auferstandene Herr seine Liebe, die vergibt, versöhnt und den Geist der Hoffung öffnet.
Es ist Liebe, die die Herzen bekehrt und Frieden schenkt. Wie nötig hat es die Welt,
die göttliche Barmherzigkeit anzunehmen. Oh Herr, der du uns durch deinen Tod und
deine Auferstehung die Liebe des Vaters enthüllst: Wir glauben an Dich und voller
Vertrauen wiederholen wir heute die Worte: Jesus, auf dich vertraue ich, erbarme dich
unser und der ganzen Welt."
(rv 03.04.05 sk/hr)
11.44 Uhr: Taliban Sprecher: Wir trauern nicht
"Weder Trauer noch Freude" drücken die afghanischen Taliban angesichts des Todes von
Papst Johannes Paul II. aus. "Manches von dem, was er über Frieden und Eintracht sagte,
war bedenkenswert", zitiert der Nachrichtendienst Reuter Taliban-Srecher Abdul Latif
Hakimi, der sich via Satellitentelefon aus dem Versteck der Taliban zu Wort meldete.
Er forderte den Nachfolger des Papstes dazu auf, seinen Einfluss geltend zu machen,
damit die Verfolgung von Moslems aufhöfe. "Viele Anhänger des Papstes wollen Frieden,
aber viele andere begehen immer noch Ausschreitungen gegenüber Moslems", sagte Hakimi.
(reuter 03.04 05 gs)
11.26 Uhr: Kardinal Sodano: Johannes Paul der Große
Zigtausende von Menschen nehmen zur Stunde auf dem Petersplatz an einer Messe für
den verstorbenen Papst teil. Unter den Betern sind auch Italiens Präsident Carlo Azeglio
Ciampi und Regierungschef Silvio Berlusconi. In seiner Predigt nannte Kardinal Angelo
Sodano, der die Messe zelebriert, den Verstorbenen "Johannes Paul den Großen". Bei
den Menschen auf dem Petersplatz sind viele bewegte Gesichter zu sehen, polnische
Fahnen bestimmen das Bild. Unter den zahlreichen Kardinälen ist auch Kardinalvikar
Camillo Ruini.
Hier sind die wichtigsten Zitate aus der Predigt von : "Es stimmt - unser Herz ist
von einer traurigen Nachricht bewegt. Unser Vater und Hirte Johannes Paul II. hat
uns verlassen. Aber in all diesen 26 Jahren hat er uns immer eingeladen, auf Christus
zu schauen, den einzigen Grund unserer Hoffnung.
26 Jahre lang hat er das Evangelium der christlichen Hoffnung auf alle Plätze der
Welt getragen und alle gelehrt, dass unser Tod nur ein Übergang in die himmlische
Heimat ist. Da ist unsere ewige Bestimmung, wo Gott unser Vater uns erwartet.
Bei uns Christen verwandelt sich der Schmerz gleich in eine tiefe Gelassenheit. Das
kommt von unserem Glauben... Natürlich vergießen wir jetzt Tränen im Moment des Abschieds,
aber wie Paulus sagt: Wir sollen nicht trauern wie die, die keine Hoffnung haben (1
Ts 4,13). Heben wir den Kopf und schauen nach vorne und nach oben!
Während wir heute den Papst beweinen, der uns verlassen hat, öffnen wir unser Herz
der Vision unserer ewigen Bestimmung. Heute ist das Fest der Göttlichen Barmherzigkeit,
das Papst Johannes Paul II. selbst eingeführt hat.
Der Papst lädt uns ein, auf den barmherzigen Vater zu schauen. Und auf Maria, die
Mutter der Barmherzigkeit, die den Herrn lobt.
Unser geliebter Papst hat die Kirche von heute aufgerufen, ein Haus der Barmherzigkeit
zu sein,um alle aufzunehmen, die Hilfe, Vergeben und Liebe brauchen. Wie oft hat der
Papst in diesen 26 Jahren wiederholt, dass die Beziehungen zwischen Menschen und Völkern
sich nur auf Gerechtigkeit gründen können - dass sie aber vervollkommnet werden müssen
durch die barmherzige Liebe, die in der christlichen Botschaft typisch ist.
Johannes Paul II. - ja, Johannes Paul der Große wurde der Vorbeter einer Zivilisation
der Liebe. Wenn die christliche Zivilisation eine Zivilisation der Liebe ist, hebt
sie sich ab von jener Gesellschaft des Schreckens, die Nazismus und Kommunismus geboten
haben.
Heute, in der Vigil des Barmherzigkeits-Sonntags, ist der Engel des Herrn in diesen
historischen Apostolischen Palast gekommen und hat seinem guten und treuen Diener
gesagt: "Tritt ein in die Freude deines Herrn!” (cfr Mt 25,21).
Vom Himmel sieht er uns immer und hilft uns, diese "Schwelle der Hoffnung zu überschreiten",
von der er so oft gesprochen hat. Diese seine Botschaft bleibt für immer eingeschrieben
ins Herz der Menschen von heute. Johannes Paul II. wiederholt allen noch einmal die
Worte Christi: "Der Menschensohn ist nicht zur Welt gekommen, um zu richten, sondern
um sie zu retten" (cfr Joh 3,17). Johannes Paul hat in der Welt dieses Evangelium
der Rettung verbreitet. Er lädt die ganze Kirche ein, sich über den Menschen von heute
zu beugen und ihn zu umarmen und aufzurichten mit verzeihender Liebe. Nehmen wir diese
Botschaft auf!
Und unserem unvergeßlichen Vater sagen wir mit den Worten der Liturgie: "Mögen die
Engel dich ins Paradies geleiten!" Möge dich ein festlicher Chor empfangen uns in
die Heilige Stadt geleiten, ins Himmlische Jerusalem, damit du dort eine ewige Ruhe
hast!"
(rv 03.04.05 sk)
11.05 Uhr: Bartholomaios: Er war ein "Visionär"
Das Oberhaupt der griechisch-orthodoxen Christen in aller Welt würdigt den verstorbenen
Papst als einen "Visionär". Johannes Paul habe ohne Unterlaß auf eine Annäherung der
Kirchen hingearbeitet, so Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel. Der in Istanbul
residierende Patriarch drückte seine Trauer aus.
(afp 03.04.05 sk)
10.56 Uhr: Kardinal Danneels: Wir haben gerade erst angefangen
Auf den künftigen Papst kommen gewaltige Herausforderungen zu. Das sagt der belgische
Kardinal Godfried Danneels von Brüssel-Mechelen. "Johannes Paul hat der Kirche so
viel und so Wichtiges gegeben, dass ich im Moment gar nicht traurig bin", so der Kardinal.
"Er hatte ein gelungenes Leben und einen gelungenen Tod - das ist etwas sehr Besonderes."
Ein künftiger Papst solle das Begonnene in den Bereichen Menschenrechte, Versöhnung,
Gewaltlosigkeit und Religionsfreiheit fortsetzen. "Das muß alles weitergehen - wir
haben gerade erst angefangen. Und es werden noch neue Probleme dazukommen, z.B. die
großen ethischen Fragen, die jetzt aufkommen in Wissenschaft und Technik - dass wir
das Menschliche nicht verlieren."
(reuter 03.04.05 sk)
10.47 Uhr: Vatikan: Große Messe für den Papst
Auf dem Petersplatz in Rom hat eine Messe für den verstorbenen Papst Johannes Paul
II. begonnen. Zelebriert wird sie von Kardinal Angelo Sodano, der bis gestern Nacht
der "Regierungschef" des Vatikans war. Nach Sodanos Worten "Vertrauen wir unseren
Papst, der uns 27 Jahre lang geleitet hat, Gott an" brandete warmer Beifall auf. Hunderttausende
von Menschen nehmen an der Messe, die auch von vielen TV- und Radio-Stationen live
übertragen wird, teil. Auffallend sind die vielen polnischen Fahnen auf dem Platz.
Viele Menschen beten oder haben sich Rosenkränze um den Hals gelegt.
(rv 03.04.05 sk)
10.45 Uhr: Clemens: Johannes Paul konnte zuhören
"Für mich war er erst einmal ein sehr freundlicher Mann, ein liebenswürdiger Mann,
ein sehr aufmerksamer Mensch, ein Mann der zuhören konnte, der die Menschen ausreden
ließ. Für mich waren diese Begegnungens ehr schöne Begegnungen. Ich habe ihn zum
letzten Mal Mitte Januar in der Audienzhalle erlebt, bei einer großen Audienz für
ein italienisches Behindertenwerk, wo ich amtlich hingehen mussste. Und ich hatte
den Eindruck, dass er doch sehr litt, weil die Begrüßung der Behinderten so abgekürzt
wurde und was in den früheren Jahren nie passiert wäre."
10.16 Uhr: Kardinal Kasper: Er war ein Petrus, ein Fels
Der deutsche Kurienkardinal Walter Kasper sagt über Johannes Paul II.: "Er hat Gott
präsent gemacht, die Botschaft von Jesus Christus. Und er hat es geschafft - auch
durch seine Menschlichkeit - der Kirche sozusagen ein Gesicht zu geben und er hat
natürlich, in dem er von Gott gesprochen hat auch von der Würde des Menschen, von
der Heiligkeit des Leben gesprochen. Und ich denke das war seine große Leistung in
dieser säkularisierten Welt."
08.16 Uhr: Kardinal Wetter, Wehmut und Trauer
Mit "Wehmut und Trauer" hat der Münchner Erzbischof Kardinal Friedrich auf den Tod
des Papstes reagiert. "Mit Johannes Paul II. verliert die katholische Kirche einen
großen und kirchengeschichtlich bedeutsamen Papst und die Welt eine herausragende
moralische Autorität."
(pm 03.04.05 bp)
07.17 Uhr: EKD-Präsident Huber, moralische Instanz
"Seine Menschlichkeit und seine Frömmigkeit haben den Papst aus Polen z u einem bedeutenden
geistlichen Führer und einer moralischen Instanz gemacht." Das hat Wolfgang Huber,
der Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland nach dem Tod Johannes
Pauls II. betont. Die Welt habe "einen großen Menschen" und "einen eindrücklichen
Zeugen des Evangeliums verloren. Sein Respekt schließe zwar Kritik nicht aus, aber
Johannes Paul werde als einer der bedeutendsten Päpste in die Kirchengeschichte eingehen.
(kna 03.04.05 bp)
07.10 Uhr: Chinas Staatskirche trauert
Die offizielle katholische Kirche Chinas, die keine Verbindungen zum Vatikan unterhält,
hat nach dem Tod Johannes Pauls ihre "tiefe Anteilnahme" zum Ausdruck gebracht. Die
fünf Millionen Katholiken trauerten um den Pontifex. China und der Vatikan unterhalten
keine diplomatischen Beziehungen, da der Vatikan Taiwan anerkennt. Die offizielle
katholische Kirche wurde vom kommunistischen Regime gegründet. Sie erkennt die Autorität
des Papstes nicht an. Eine Reaktion von staatlicher Seite auf den Tod des Papst blieb
noch immer aus.
(afp/adnkronos 03.04.05 bp)
06.05 Uhr: Meisner, Vater verloren
Auch am Kölner Dom wurde in der Nacht gebetet. Papst Johannes Paul II. war "das moralische
und ethische Rückgrat der Menschheit", so die Würdigung Kardinal Joachim Meisners
in seinem Hirtenwort, das er noch in der Nacht die Gläubigen im Erzbistum richtete.
Der Tod Johannes Pauls geht Meisner persönlich sehr nahe:
"Wir müssen leider die traurige Tatsache zur Kenntnis nehmen, dass wir keinen Papst
mehr haben. Und der Erzbischof von Köln muss sagen, dass er eigentlich keinen Vater
mehr hat. Ich habe meinen Vater so früh als Kind verloren, dass dieser Papst für mich
nicht nur Bruder und Weggefährte war, sonder er war mir wirklich ein Vater. Ich stehe
jetzt vor einem großen Loch, vor einer großen Lehre. Und dieser Papst in seiner ganzen
Persönlichkeit hat ein so großes Vakuum hinterlassen, dass einem direkt schwindlig
werden kann."
Die Todesnachricht hatte den Kardinal beim Kofferpacken erreicht. Noch am Sonntag
Nachmittag wird er nach Rom reisen. Und bei allem Schmerz - Christen dürften nicht
in "unösterliche Trauer" verfallen, sondern die Freude des Ostersonntags in sich tragen:
"Natürlich müssen wir immer wieder Gott dankbar sein, dass er sein großartiges
Leben als Christ, als Priester, als Bischof und als Papst gerade gekrönt hat mit einem
tapferen Sterben in der Hoffnung auf die Auferstehung der Toten. Da kann ich wirklich
nur sagen: Ende gut, alles gut. Und wir können uns zu diesem Papst gratulieren. Der
hat uns ein Vermächtnis hinterlassen, von dem wir in Zukunft lange lange zehren können."
(rv 03.04.05 bp)
03.58 Uhr: Schönborn, Schmerz und Trauer
In Wien verkündete das Trauergeläut der Pummerin, der Hauptglocke des Stephansdoms,
ab 22 Uhr den Tod Papst Johannes Pauls II. Spontan sammelten sich viele Menschen in
großer Betroffenheit auf dem Platz vor dem Dom. Der Stephansdom, der normalerweise
um 22 Uhr geschlossen wird, blieb am Samstag bis Mitternacht geöffnet. Wenige Minuten
nach 22 Uhr betrat Kardinal Christoph Schönborn den Stephansdom. Der Wiener Erzbischof
kniete vor der Ikone von Maria Pocs nieder und stimmte das Rosenkranzgebet an. Er
war tief erschüttert von der Todesnachricht:
"Obwohl wir seit Tagen mit dieser Stunde rechnen mussten und gewusst haben, dass
sie kommt, ist es doch, wenn es dann so weit ist, ein schmerzlicher Moment des Abschieds.
Wir haben 26 Jahre lang Papst Johannes Paul II. als Oberhirten gehabt, viele junge
Menschen haben nie einen anderen Papst gehabt, und jetzt sich vorzustellen, dass er
einfach nicht mehr hier auf Erden u nter uns ist, das ist sehr sehr schmerzlich.
Der Papst ist am Vorabend des Barmherzigkeitssonntags gestorben. Ein Fest, das auf
Johannes Paul selbst zurück geht. Das ist ein Zeichen, sagt Schönborn, dass er Gott
zutiefst nahe war. Bei allem Schmerz spielt in dieser Nacht also auch Freude mit: dass
er am Ziel seines Lebens angekommen ist und dass er zu Hause sein darf. Jemand der
so stark geglaubt hat wie Papst Johannes Paul II., für den ist das Sterben, auch wenn
es für ihn sicher schmerzlich, qualvoll war, ein langer schwerer Weg, so ist das Ziel
doch das, worauf sein ganzes Leben ausgerichtet war. Und ich kann mir vorstellen -
nein ich kann es mir nicht vorstellen - ich hoffe es und glaube es, dass er dass er
bei Gott angekommen ist und dass er auch glücklich ist. Und das ist doch auch etwas
worüber wir uns mit ihm u nd für ihn freuen dürfen, so traurig diese Stunde ist.
(rv 03.04.05 bp)
02.59 Uhr: Frère Roger, von Feuer der Liebe verzehrt
"Johannes Paul II. wurde vom Feuer der Liebe zur Kirche und zur Menschheitsfamilie
verzehrt und er tat alles, um diese Flamme weiterzugeben." Das hat Frère Roger Schutz,
der Gründer und Prior der Gemeinschaft von Taize nach dem Tod des Papstes erklärt.
Schutz lernte Karol Wojtyla 1962 beim II. Vatikanischen Konzil kennen und war in den
sieben Jahren Pontifikat jedes Jahr zur Privataudienz bei ihm. Mit den Auslandsreisen
habe der Papst der Universalität der Kirche Auschwung verliehen. "Seine über hundert
Reisen bleiben klarer Ausdruck einer
Seele, der so viel daran lag, eine Zukunft in Frieden einzuleiten."
(pm 03.04.05 bp)
02.54 Uhr: Kothgasser, "Tief erschüttert"
"Tief erschüttert" hat Salzburgs Erzbischof Alois Kothgasser, Primas Germaniae, dem
Kardinaldekan Joseph Ratzinger die Anteilnahme der gesamten Erzdiözese versichert.
Der Tod Johannes Pauls sei "ein schmerzlicher Verlust für die ganze Kirche". Kothgasser
versprach die Gebete aller Gläubigen "in diesen schweren Stunden". Im Salzburger Dom
wird Erzbischof Kothgasser am kommenden Donnerstag um 19 Uhr ein feierliches Pontifikalrequiem
zelebrieren. Sämtliche Kirchen und kirchliche Gebäude in der Erzdiözese Salzburg sollen
bis zum Tag nach dem Begräbnis des Papstes mit Trauerflor beflaggt werden.
(kathpress 03.04.05 bp)
02.46 Uhr: Italien trauert
Johannes Paul II. "wird in unseren Herzen weiter leben". Das hat Italiens Präsident
an Kardinaldekan Joseph Ratzinger geschrieben. Der Papst werde als "ein wahrer Apostel
für Gerechtigkeit und Frieden in der ganzen Welt in Erinnerung bleiben. Ciampi unterstrich,
der Tod des Papstes versetze Italien und die ganze Welt in tiefe Trauer.
Die jüdische Gemeinde Roms erklärte, sie schließe sich dem Schmerz der Katholiken
an. Johannes Paul II. habe nützliche Zeichen gesetzt, die"Licht in die Schattenzonen
der Beziehungen zwischen Katholiken und Juden" gebracht habe. Er habe Frieden und
Brüderlichkeit gesucht, die Synagoge in Rom besucht und den Staat Israel anerkannt.
Von heute an ist in Italien für drei Tage Staatstrauer angeordnet.
(adnkronos/agi/ansa 03.04.05 bp)
01.52 Uhr: Nachtwache auf dem Petersplatz
Die Gläubigen halten in Rom eine zweite Nacht lang Gebetswache auf dem Petersplatz.
Mehrere zehntausend waren nach der Nachricht vom Tode des Papstes auf dem Platz geblieben,
um für den Verstorbenen zu beten. Um Mitternacht feierte ein Vatikanpriester noch
einmal Vigil mit den Gläubigen. Mit Kerzen waren sie auf den Petersplatz gekommen,
viele hatten Blumen mitgebracht, einige weinten. "Wir haben einen Freund verloren."
erzählte ein Pfadfinder aus Rom. "Il Papa hat uns begleitet und er wird in unseren
Herzen immer bei uns sein." "Er wird weiterleben", sagte ein anderer, "so wie Christus
auferstanden". Die Menschen in Rom sind traurig, aber nicht trostlos. Und noch einmal
haben sie Johannes Paul mit frenetischem Applaus ihre Zuneigung gezeigt. "Viva il
Papa" rief der Vatikanpriester. Die Menge jubelte.
(rv 03.04.05 bp)
00.49 Uhr: Erklärung des Vatikans zum Tod des Papstes
Um null Uhr vierzig gab Vatikan-Sprecher Joaquin Navarro-Valls zum Tod des Papstes
die folgende Erklärung ab: "Der Heilige Vater ist heute abend um 21.37 Uhr in seinem
privaten Appartement verstorben. Um 20 Uhr hatte die Feier der Heiligen Messe zum
Fest der Göttlichen Barmherzigkeit im Zimmer des Heiligen Vaters begonnen, zelebriert
von S.E. Mons. Stanislaw Dziwisz unter Beteiligung von Kardinal Marian Jaworski, S.E.
Mons. Stanislaw Rylko und Mons. Mieczyslaw Mokrzycki.
Während der Heiligen Messe wurde Johannes Paul II. die Krankenkommunion gereicht und
erneut eine Krankensalbung durchgeführt.
Die letzten Stunden des Heiligen Vaters waren gekennzeichnet von ununterbrochenem
Gebet aller, die bei seinem frommen Hinscheiden dabei waren, und von der hörbaren
Beteiligung am Gebet von Tausenden von Gläubigen, die seit vielen Stunden auf dem
Petersplatz waren.
Im Moment des Todes von Johannes Paul II. waren die beiden Privatsekretäre des Heiligen
Vaters anwesend: Erzbischof Stanislaw Dziwisz und Mons. Mieczyslaw Mokrzycki; Kardinal
Marian Jaworski; Erzbischof Stanislaw Rylko; P. Tadeusz Styczek; drei polnische Ordensfrauen
vom Heiligsten Herzen Jesu, die in den Privatgemächern Dienst tun, mit ihrer Superiorin,
Schwester Tobiana Sobodka; der Leibarzt des Papstes, Dr. Renato Buzzonetti, mit zwei
Ärzten, die gerade auf Schicht waren: Dr. Alessandro Barelli und Dr. Ciro d` Allo,
und die zwei Krankenpfleger, die gerade Dienst hatten. Unmittelbar danach traf Kardinalstaatssekretär
Angelo Sodano ein; der Camerlengo der Heiligen Römischen Kirche, Kardinal Eduardo
Martinez Somalo; der Substitut im Staatssekretariat, Erzbischof Leonardo Sandri, der
Vize-Camerlengo, Erzbischof Paolo Sardi.
Anschließend kamen Kardinal Joseph Ratzinger, der Dekan des Kardinalskollegiums, und
Kardinal Jozef Tomko.
Morgen früh, am Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit, wird Kardianl Angelo Sodano
auf dem Petersplatz eine Heilige Messe für den Papst feiern. Um zwölf Uhr wird das
"Regina Coeli" gebetet, das marianische Gebet der Osterzeit.
Die Überführung der sterblichen Überreste des verstorbenen Papstes in die Vatikan-Basilika
wird voraussichtlich nicht vor Montag Nachmittag, 4. April, erfolgen. Die erste "General-Kongregation"
der Kardinäle findet am Montag, dem 4. April, um 10 Uhr im Bologna-Saal des Apostolischen
Palastes statt.
(rv sk)
00.42 Uhr: Beerdigung nicht vor Donnerstag
Am Montag treffen sich Kardinäle in Rom zu einer ersten so genannten General-Kongregation.
Ebenfalls am Montag sollen die sterblichen Überreste Johannes Pauls im Petersdom
aufgebahrt werden, damit die Gläubigen von ihm Abschied nehmen können. Über den Zeitpunkt
der Beerdigung entscheidet die Generalkongregation. Der laut "Universis Domini Gregis"
erste mögliche Termin ist der Mittwoch, wahrscheinlich wird Papst Johannes Paul II.
jedoch nicht vor Donnerstag beigesetzt.
(rv/agenturen 03.04.05 sk)
00.24 Uhr (stetig aktualisiert): Politiker würdigen Johannes Paul II.
Politiker in aller Welt würdigen den verstorbenen Papst. Der deutsche Bundeskanzler
Gerhard Schröder nennt ihn einen Mann, "der unsere Welt verändert hat". Johannes Paul
habe beim Bau eines friedlichen Europa eine herausragende Rolle gespielt. Schröders
Außenminister Joschka Fischer nennt den Verstorbenen "eine außergewöhnliche Persönlichkeit
unserer Zeit". Sein Einsatz habe u.a. zur deutschen Wiedervereinigung geführt.
US-Präsident George Bush sagte, "die katholische Kirche hat ihren Hirten verloren.
Die Welt hat einen Champion der menschlichen Freiheit verloren. Ein guter und gläubiger
Diener Gottes wurde heimgerufen." Papst Johannes Paul II. sei eine Inspiration für
Millionen von Amerikanern und viele Menschen mehr auf der ganzen Erde gewesen, so
der Präsident weiter. "Wir sind Gott dankbar, dass er uns einen solchen Mann, gesandt
hat, der ein Sohn Polens war, der Bischof von Rom und Held für die Zeiten wurde",
schreibt George Bush wörtlich.
Und der russische Staatspräsident Wladimir Putin nannte Johannes Paul "eine außergewöhnliche
Figur unserer Zeit, in der sich ein ganzes Zeitalter vereinigt". Der Papst sei ein
weißer und verantwortungsbewusster Mensch gewesen, offen für den Dialog, betonte Putin.
Er fühle sich jetzt sehr sehr eng mit ihm verbunden. Der frühere sowjetische Staatspräsident
Michail Gorbatschow, der wiederholt im Vatikan zu Gast war, nannte Johannes Paul II.
den "Humanisten Nummer eins auf der Erde". Sein Wirken habe nicht nur katholischen
Christen genutzt.
Die israelische Regierung bezeichnete den Papst als Meister des Dialogs zwischen den
Religionen. Erst seit 1993 pflegen Israel und der Vatikan diplomatische Beziehungen.
Auch Kubas Staatspräsident Fidel Castro sandte ein Kondolenztelegramm. Castro würdigte
das unermüdliche Eintreten des Papstes für Frieden, Gerechtigkeit und Solidarität
unter den Völkern.
Königin Elizabeth von England, die Oberhaupt der anglikanischen Staatskirche ist,
äußerte tiefe Trauer. Der britische Premierminister Tony Blair erinnerte an dieVerehrung
und den Respekt, die dem Kirchenoberhaupt von Gläubigen aller Konfessionen und sogar
von Nichtglaubenden zuteil geworden seien. Frankreichs Präsident Jacques Chirac zeigte
sich "tief bewegt". Die Trauer treffe Frankreich tief, nicht nur die Katholiken des
Landes, sagte Chirac. Italiens Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi würdigte Johannes
Paul II. in einem Schreiben an Kardinaldekan Joseph Ratzinger als "wahren Apostel
der Gerechtigkeit und des Friedens in der ganzen Welt". Und auch der spanische König
Juan Carlos dankte dem Papst für seine unermüdliche Arbeit für Frieden und Gerechtigkeit.
UNO-Generalsekretär Kofi Annan würdigt Johannes Paul II. als unermüdlichen Anwalt
für den Frieden. Annan unterstrich ausdrücklich das Engagement des Papstes für die
Anliegen der Vereinten Nationen, das er immer als "moralisches Zentrum" die Welt gesehen
habe. Der Ratsvorsitzende der Europäischen Kommission, Luxemburgs Ministerpräsident
Jean-Claude Juncker, bezeichnete das verstorbene Kirchenoberhaupt als "unermüdlichen
Verteidiger der Menschenrechte, der Religionsfreiheit und der sozialen Gerechtigkeit".
Auch aus zahlreichen Ländern der arabischen Welt kamen Bekundungen der Anteilnahme
und Solidarität. Aus Peking liegt bis jetzt keine Reaktion vor.
Papst Johannes Paul II. hat den Respekt der ganzen Welt wegen seines Einsatze für
den Frieden erworben, so der japanische Regierungschef Koizumi in einem Telegramm
zum Papsttod. Auch habe der Verstorbene größte Verdienste um den Dialog der Religionen.
Der nigerianische Präsident Obasanjo nennt den Papst eine Verkörperung der Tugend
der Liebe. Er dankte ihm dafür, dass er sich allen Diktatoren des afrikanischen Kontinentes
entgegengestellt habe. Der Präsident der Elfenbeinküste Gbagbo nennt den Papst in
einer Botschaft einen unermüdlichen Pilger des Friedens.
Auch der Präsident Indonesiens, Susilo Bambang Yudhoyono, hat heute seinen "tiefen
Schmerz" über den Tod von Johannes Paul II. zum Ausdruck gebracht. Sein Land, in dem
weltweit die meisten Moslems leben, werde eine Delegation zur Beerdigungfeier für
Johannes Paul II. schicken.
(agenturen 03.04.05 sk/bp/hr)
00.04 Uhr: Bush: Der Papst war ein "Held für die Zeiten" US-Präsident George
W. Bush hat Papst Johannes Paul II. als einen "Meister menschlicher Freiheit" gewürdigt.
Die Kirche habe ihren Hierten verloren, so der Präsident in einer Botschaft, ein "guter
und gläubiger Diener Gottes" sei "nach Hause gerufen" worden. Papst Johannes Paul
II. sei eine Inspiration für Millionen von Amerikanern und viele Menschen mehr auf
der ganzen Erde gewesen, so der Präsident weiter. "Wir sind Gott dankbar, dass er
uns einen solchen Mann, gesandt hat, der ein Sohn Polens war, der Bischof von Rom
und Held für die Zeiten wurde", schreibt George Bush wörtlich.
(rv 03. 04. 05 lw)
23.56 Uhr: Vatikan: Überführung des Leichnams
Die Überführung des Leichnams Johannes Pauls II. in den Petersdom ist für Montag geplant.
Das hat der Vatikan jetzt bekannt gegeben.
(rv 02.04.05 gs)
23.56Uhr : Lehmann: Es bleiben Trauer, Dankbarkeit und Treue
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, hat nach dem
Tod Johannes Pauls II. den Papst als den gewürdigt, der vielen in schwierigen Situationen
Hoffnung gab. Wir dokumentieren seine Äußerung im Wortlaut:
"Der Papst ist von uns gegangen. Johannes Paul II. ist so gestorben, wie er gelebt
und gewirkt hat; geistig wach fast bis zuletzt, voller Hingabe an seinen Dienst und
ergeben in den Willen Gottes. Er hat weltweit die frohe Botschaft verkündet: "Öffnet,
reißt die Tore weit auf für Christus", zu allen Christen und Religionen, zu allen
Menschen, besonders zu den Armen. Seine Entschiedenheit hat viele Mauern zum Einsturz
gebracht, unter anderen gewiss auch den Eisernen Vorhang. Seine Unbeirrbarkeit im
Glauben hat auch in die schwierigsten Situationen viel Hoffnung gebracht. Ein mutiger
Zeuge des Evangeliums, ein Großer der Weltgeschichte und ein bleibendes Vorbild nicht
nur für die katholischen Christen, ist von uns gegangen. Die Welt ist ärmer geworden.
Es bleiben Trauer, Dankbarkeit und Treue zu seinem Vermächtnis."
(pm 2. 4. 05 lw)
23.47: Beisetzung am Mittwoch
Am Mittwoch, dem 6. April, soll der verstorbene Papst beigesetzt werden. Das schreiben
Nachrichtenagenturen. Nach einer großen Meßfeier werde er in den Vatikanischen Grotten
bestattet. Die Nachrichtenagentur adnkronos berichtet, Erzbischof Stanislao Dziwiz,
der Sekretär des Papstes, habe dem Papst im Moment des Todes die Hand gehalten. Dabei
habe im Sterbezimmer Johannes Pauls Stille geherrscht. Polnische Ordensfrauen seien
nach dem Tod des Papstes in Tränen ausgebrochen. Im Moment des Todes von Johannes
Paul II. seien auch Erzbischof Leonardo Sandri, der Camerlengo, Kardinal Eduardo Martines
Somalo, Kurienkardinal Francis Stafford und Kardinalsstaatssekretär Angelo Sodano
dabei gewesen. Anwesend war nach diesen Angaben auch der deutsche Kurienkardinal Joseph
Ratzinger.
Polens Premierminister Mark Belka will in Kürze nationale Trauer in der Heimat des
verstorbenen Johannes Paul ausrufen.
(adnkronos/ansa/rv 02.04.05 sk)
23.36 Uhr: "Testament" des Papstes wird morgen verlesen
Eine Art "Testament" des Papstes wird morgen auf dem Petersplatz verlesen. Es handelt
sich um eine kurze Ansprache zum marianischen Gebet der Osterzeit, dem "Regina Coeli".
Der Text, an dem Johannes Paul II. womöglich noch selbst mitgewirkt hat, war schon
vor Tagen vom Vatikan für das reguläre Mittagsgebet von morgen erstellt worden. Jetzt,
nach dem Tod des Papstes, kommt dieser letzten unter seiner Autorität erstellten Ansprache
der Rang eines Vermächtnisses zu. Die Ansprache wird morgen nach der Messe auf dem
Petersplatz, die um 10.30 Uhr beginnt und von Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano
gefeiert wird, verlesen.
(rv 02.04.05 sk)
23.21 Uhr: Im entscheidenden Moment auf dem Platz...
Auf dem Petersplatz haben im Moment des Papst-Todes viele Beter, die dort an einem
Rosenkranzgebet teilnahmen, lange nicht begriffen, was los war. Als nach dem Tod Johannes
Pauls in einem der päpstlichen Gemächer Licht anging, brandete Beifall auf dem Platz
auf. Erst über ihre Handys erfuhren viele der Wartenden davon, dass der Vatikan den
Tod des Papstes bekanntgegeben hatte. Als die Nachricht durchsickerte, blieb es auf
der "Piazza San Pietro" so still und gesammelt wie vorher; viele Menschen brachen
aber in Tränen aus. Nachdem ein Bischof das "De profundis" gebetet hatte, sangen spanische
Jugendliche ein Osterlied.
(rv 02.04.05 sk)
23:16: Israel, Menschen aller Religionen erinnern an Friedenswillen
In Israel haben Juden, Moslems und Christen an das unermüdliche Engagement des Papstes
für die Versöhnung zwischen den Religionen erinnert. Obwohl seine Amtszeit nicht ohne
Kontroversen war, "Er wollte Frieden für alle", so der Grundtenor. Immer wieder hatte
der Papst den Dialog zwischen Juden und Palästinensern gefordert. Bei seinen Reisen
in den Nahen Osten hatte Johannes Paul II. immer wieder zur Aussöhnung zwischen den
Konfliktparteien aufgerufen und die politischen Führer dazu aufgerufen, Mut zum Frieden
zu haben.
(ap 02.04.05 bp)
23:15 Uhr: Der Camerlengo übernimmt
Der Kardinal-Camerlengo Eduardo Martinez-Somalo ist als Art Generalverwalter für den
Ablauf der Sedisvakanz zuständig. Zunächst ruft er eine Trauernovene aus, eine neuntätige
Periode, in der die Menschen von den sterblichen Überresten Johannes Pauls Abschied
nehmen können. Er sorgt dafür, dass niemand den Leichnam auf dem Sterbebett fotografiert,
er zieht Johannes Paul den Fischerring ab, der später – zusammen mit dem päpstlichen
Siegel - zerbrochen werden wird.
Gemeinsam mit den Vorsitzenden der drei Kardinalsränge – also den Kardinalbischöfen,
den Kardinalpriestern und den Kardinaldiakonen – bestimmt Martinez Somalo Tag, Stunde
und Modus für Überführung des Leichnams in die Peterskirche zur Verehrung durch die
Gläubigen. Die Beisetzung wird zwischen dem 4. und dem 6. Tag der Novene stattfinden,
das ist zwischen Mittwoch und Freitag kommender Woche. Johannes Paul wird im Petersdom
beigesetzt werden.
(rv 02.04.05 gs)
23:09 Uhr: Kaspar, Vor allem Dankbarkeit
Der deutsche Vatikan-Kardinal Walter Kasper, Leiter des päpstlichen Ökumene-Rats,
fühlt nach dem Tod des Papstes "vor allem Dankbarkeit". Das sagte er kurz nach Bekanntwerden
des Todes von Johannes Paul II. im Gespräch mit Radio Vatikan. Er habe die Meldung
durch Anrufe von Freunden erfahren und dann gleich das Fernsehen eingeschaltet, so
Kasper. An den Papst erinnert er sich als "eine Persönlichkeit, der die Ökumene ein
Grundanliegen des ganzen Pontifikates war. Das habe ich auch bei unserer letzten Begegnung
vor einigen Wochen gespürt, als ich mit altorientalischen Christen bei ihm war." Mit
dem Papst habe man bis zuletzt gut reden können, so Kasper; Johannes Paul habe zwar
immer seine eigene Meinung sehr deutlich gemacht, aber gut zugehört und auch andere
Ansichten gelten lassen. "Ich bin dem Papst das erste Mal begegnet, als er noch junger
Bischof war - bei einem Kongreß hier in Rom. Ich erinnere mich, dass ich damals zu
meiner leiblichen Schwester, mit der ich zusammen wohnte, gesagt habe: So stelle ich
mir einen nachkonziliaren Bischof vor."
Das Erbe, das der Papst hinterlasse, sei "ein eindeutiger Wille zur Ökumene. Dass
es da in letzter Zeit eine gewisse Eintrübung gegeben hat, lag nicht an ihm, sondern
hängt allgemein mit der "ökumenischen Szene" zusammen." Ein künftiger Papst müsse
"vor allem ein glaubwürdiger Mensch sein, eine glaubhafte Persönlichkeit, auch ein
Seelsorger." Aus welchem Kontinent der künftige Papst komme, sei egal. "Im Konklave
geht es nicht um geographische Kriterien."
(rv 02.04.05 sk)
23:02 Uhr: Annan, Anwalt für den Frieden
"Er war ein unermüdlicher Anwalt für den Frieden." So würdigt UNO-Generalsekretär
Kofi Annan Johannes Paul II. Er sei zutiefst betrübt über den Tod des Papstes. Über
seine Rolle als religiöses Oberhaupt hinaus sei er "ein wahrer Pionier des Dialogs"
und habe viel auch für die kritische Weiterentwicklung der Kirche getan. Annan unterstrich
ausdrücklich das Engagement des Papstes für die Anliegen der Vereinten Nationen, das
er immer als "moralisches Zentrum" die Welt gesehen habe.
(afp 02.04.05 bp)
22:58 Uhr: Rosenkranzgebet geht weiter
Sofort nach der Todesnachricht haben die Menschen auf dem Petersplatz das Rosenkranzgebet
wieder aufgenommen. Die Meldung vom Ableben Johannes Pauls kam kurz nach Ende des
offiziell angesetzten Rosenkranzes, der um 21 Uhr auf dem Platz begonnen worden war.
Unzählige Menschen befinden sich in diesen Minuten auf dem Petersplatz. In vielen
Gesichjtern kann man Tränen sehen, die Gläubigen sind sichtlich betroffen. Auch Kardinalstaatssekretär,
der den Segen nach der Todesnachricht gab, hatte eine deutlich zitternde und betroffene
Stimme.
(rv 2. 4. 05 lw)
22:56 Uhr: Lehmann, Papst ist bleibendes Idol
Kardinal Karl Lehmann hat den gestorbenen Papst Johannes Paul II. als «mutigen Zeugen
des Evangeliums, Großen der Weltgeschichte und ein bleibendes Vorbild nicht nur für
die katholischen Christen» gewürdigt. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz
erklärte in Bonn, Johannes Paul II. sei so gestorben, wie er gelebt und gewirkt hat:
«geistig wach fast bis zuletzt, voller Hingabe an seinen Dienst und ergeben in den
Willen Gottes.» Seine Entschiedenheit habe viele Mauern zum Einsturz gebracht, unter
anderem auch den Eisernen Vorhang.
(kna 02.04.05 gs)
02.04.05, 22:46 Uhr: Totenläuten am Petersplatz
In diesen Minuten beginnen die Glocken des Petersdomes mit dem Totengeläut für Papst
Johannes Paul II. Die Glocken der ganzen Stadt werden nach und nach einstimmen. Seit
Stunden haben mehr als 100.000 Gläubige am Petersplatz gebetet. Am Ende des Rosenkranzes
hatte Erzbischof Camillo Sandri ihnen den Tod des Papstes verkündet. Seither strömen
immer mehr Pilger in Richtung Vatikanstadt.Menschen aus aller Welt und allen Alterstufen.
Am Petersplatz beten sie für den Verstorbenen Papst.
(rv 02.04.05 bp)
02.04.05, 21:53 Uhr: Der Papst stirbt während des Rosenkranzgebetes
Johannes Paul II. ist tot. Er starb um 21 Uhr 37 in seiner Wohnung im Apostolischen
Palast, meldet der Vatikan durch seinen Sprecher Navarro-Valls. Die Nachricht wurde
den Gläubigen während des Rosenkranzes auf dem Petersplatz mitgeteilt. Sie nahmen
sie in Stille auf. Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano hat für Johannes Paul das
"de prodfundis" angestimmt. Navarro Valls sagte, es würden alle Vorkehrungen für den
Fall der Sedisvakanz getroffen, die Johannes Paul II. selbst in seiner Apostolischen
Konstitution 'Universi Dominici Gregis" von 1996 für diesen Fall vorsah.
Unterdessen haben in Rom die Kirchenglocken zu läuten begonnen. Sie kündigen traditionell
den Tod des Papstes an. Auf dem Petersplatz haben die Gläubigen inzwischen das Rosenkranzgebet
wieder auafgenommen.
Kardinalstaatssekretär Sodano wird morgen um 10 Uhr 30 im Petersdom eine Heilige Messe
mit den Gläubigen feiern.
(rv 02.04.05 gs)