Arabien: Hinder, Irakkrieg macht alles komplizierter
Der Schweizer Paul Hinder ist Kappuziner und Bischof in Abu Dhabi. Heute wird er dort
als Apostolischer Vikar für Arabien eingeführt. Damit trägt er die Verantwortung für
die katholische Kirche in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Katar, Bahrain, Oman
Saudi-Arabien und Jemen. 1,5 Millionen Christen leben auf der arabischen Halbinsel.
Das sind vor allem Gastarbeiter, allein in Dubai kommen die Gläubigen aus mehr als
100 verschiedenen Ländern. Die Situation der Christen ist ganz unterschiedlich - eine
"große Herausforderung" für Bischof Hinder:
In den kleineren Golfstaaten hier in Arabien genießen wir doch eine respektable
Kultusfreiheit, das heißt, dass wir innerhalb der Räume, die uns zur Verfügung gestellt
sind die Gottesdienste frei ausüben können - jede religiöse Betätigung auf dem Compaunt
ist uns gestattet - und dort sind auch die Räume in denen wir den Religionsunterricht
erteilen für die Kinder aus den christlichen Familien.
Religionsfreiheit - also eine öffentliches kirchliches Leben, freies Religionsbekenntnis
und freie Religionsausübung gibt es nicht. Da Christen Einwanderer sind und ihnen
die Staatsbürgerschaft fehlt, sind sie imm Alltag außerdem gegenüber den Moslems im
Nachteil. Christliche Mission unter Moslems ist verboten, Konversion nur vom Christentum
zum Islam möglich. Seit dem Irakkonflikt ist alles noch komplizierter geworden, sagt
Hinder:
Ich denke dass generell der Irakkrieg wie auch die ganze Palästinafrage das Verhältnis
vergiftet, weil das wie eine klaffende Wunde in der Seele der arabischen Bevölkerung
ist. Und insofern belastet das generell das Verhältnis auch zu den Christen, die ja
vor allem unter dem Blickpunkt des Westtens gesehen werden und damit identifiziert
werden mit den Amerikanern oder mit den Europäern.
(rv 31.03.05 bp)