El Salvador: "Seligsprechung für Romero noch immer kontrovers"
Vor einem Vierteljahrhundert wurde in El Salvador Erzbischof Oscar Arnulfo Romero
ermordet. Die Militärs räumten den unbequemen Gottesmann aus dem Weg, weil er die
Verbrechen des Regimes offen anprangerte, weil er sich kompromisslos auf die Seite
der Armen und Unterdrückten stellte. Von eben diesen Armen Lateinamerikas wird Romero
längst wie ein Heiliger verehrt. Der offizielle Seligsprechungsprozess kommt dagegen
eher schleppend voran, sagt der Chefredakteur der Jesuitenzeitschrift "Stimmen der
Zeit", Martin Maier. Der zuständigen Vatikan-Kongregration liegen die Akten seit 1997
vor. Aber:
"Es scheint, dass ein Seligsprechung Romeros heute noch von Leuten in El Salvador aber auch Leuten im Vatikan als etwas Kontroverses angesehen wird.
Er scheint bis heute noch in El Salvador so etwas wie ein schlechtes Gewissen zu bedeuten.
Man möchte keinen Seligen Romero, weil man dann ja uch seine Predigten, das was er
als Erzbischof gesagt und getan hat, ernster nehmen müsste, als das bis heute geschieht."
Aber: Eine Überprüfung der theologischen Lehren Romeros hat inzwischen ergeben, dass
der frühere Erzbischof von San Salvador "kein Revolutionär, sondern ein Mann der Kirche,
des Evangeliums und damit der Armen" war. Pater Maier unterstreicht: ganz oben im
Vatikan zumindest ist die Seligsprechung Romeros gewollt: "Ich konnte vor einigen Jahren mit Kardinal Kasper sprechen und der hat mir erzählt,
dass während der Vorberitung der großen Gedenkfeier für die Märtyrer des 20. Jahrhunderts
im Kolosseum im Jahr 2000 Papst Johannes Paul II. selber ausdrücklich darauf bestanden
hat, dass Erzbischof Romero namentlich unter diesen Märtyrern erwähnt wird. Und er
habe auch ausdrücklich betont, dass Erzbischof Romero für den Glauben gestorben ist.
Und das heißt: Für Papst Johannes Paul II. ist Oscar Romero ein Märtyrer des Glaubens".
(rv 30.03.05 hr)