Ostern in Jerusalem. Es ist immer etwas besonderes und jedes Jahr schaut die Welt
mit gespannten Augen nicht nur nach Rom sondern auch auf die Stadt, in der sich Leiden
und Auferstehung Jesu abgespielt haben. Doch dieses Ostern 2005 ist anders als alle
anderen, nicht nur in Rom, sondern auch in Jerusalem. Markus Bugnyar, Leiter des österreichischen
Hospizes an der Via Dolorosa erzählt:
Wer die letzten Jahre, hier in Jerusalem vor Ort Ostern, Kartage, Karliturgie und
Osterliturgie miterlebt hat, neigt fast schon dazu, angesichts der Erlebnisse von
diesem Jahr von so etwas wie einem kleinen Osterwunder zu reden. Wir haben, und wenn
man es mit den letzten Jahren der sogenannten Intifada vergleicht, einen unglaublichen
Anstieg der Pilgerzahlen, die sich hierher auf den Weg nach Jerusalem gemacht haben,
um quasi vor Ort, an den Stätten des Geschehens zu sein.
Verschwindend wenige Menschen seien in den vergangenen Jahren in die Altstadt von
Jerusalem gekommen, erinnert sich Bugnyar, der seit vier Jahren in Jerusalem lebt.
In diesem Jahr ist alles anders:
Es ist ein wirklich frohes und gesegnetes Fest. Sehr sehr erfreulich ist auch vor
allen Dingen auch zu sehen - ich war gerade noch in der Grabeskirche gewesen - dass
so viele der einheimischen Christen, die in den letzten Jahren nicht kommen konnten
aufgrund von Checkpoints und Ausgangssperren in Richtung von Bethania und Bethlehem
jetzt auch in die Altstadt kommen konnten. Also man hat eine Mischung von einheimischen
Christen, von Pilgern, die aus dem Ausland kommen und kurioserweise immer wieder zwischendrin
auch Israelis die aus einer Art von Neugierde in die Kirchen kommen.
Das Wunder hat in der zweiten Februarwoche begonnen, sagt Bugnyar:
Eine plötzliche - quasi von heute auf morgen - Rückkehr der Pilger, so als hätten
sich Schleusen und Ventile geöffnet. Das ist natürlich zurückzuführen auf die leicht
veränderten politischen Rahmenbedingungen, ist darauf zurückzuführen, dass die Berichterstattung
in die Richtung geht, der Frieden würde hierher in den Nahen Osten zurück kehren.
Die Politiker, die Entscheidungsträger auf beiden Seiten tun auch wirklich alles,
was in ihrer Macht steht, hier für Ruhe, für Sicherheit und Ordnung zu sorgen.
(rv 27.03.05 bp)