Eine Reform der UNO – zu diesem Mammutwerk hat UNO-Chef Kofi Annan am Montag Vorschläge
gemacht. Die Vereinten Nationen sind in einer Krise, was man an vielen Skandalen merkt.
Grundlegender Webfehler: Die UNO ist keine Weltregierung, sondern wird von den Staaten
getragen, und die machen oft, was sie wollen. Jean Leonard Tuadì ist Journalist im
Kongo. Er sagt:
„Alle Länder, die im UNO-Sicherheitsrat sitzen, sind gleichzeitig die größten Waffenproduzenten.
Das Paradox ist also: Der Sicherheitsrat müsste eigentlich der Ort sein, wo die Bedingungen
für Frieden und Würde der Völker bestimmt werden. Er ist aber auch der Ort, wo sich
die größten Waffenverkäufer treffen.“
In Afrika kämen Nahrungsmittelhilfen oder Medizin oft nicht an – Waffen dafür immer.
Eine Lösung erhofft sich der Journalist trotzdem nicht von der UNO:
„Als Afrikaner finde ich, dass die afrikanischen Politiker die größte Verantwortung
haben. Sie sollten nicht in Waffen investieren, sondern in Kultur und in Menschen.
Das ist vor allem ihre Entscheidung, erst in zweiter Linie die der waffenproduzierenden
Länder.“
(rv 23.03.05 sk)