Libanon: Kardinal McCarrick: Hoffnung besteht, aber...
Mindestens elf Verletzte hat ein Bombenanschlag heute Nacht in einem christlichen
Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut gefordert. Es ist der erste Bombenanschlag
seit dem Attentat auf den früheren Ministerpräsidenten Rafik Hariri am 14. Februar.
Eine Autobombe detonierte heute Nacht vor einem mehrstöckigen Gebäude. Über die Hintergründe
des Anschlags ist noch nichts genaues bekannt. Inzwischen hat der pro-syrische Präsident
Emile Lahoud die Opposition zur Zusammenarbeit aufgerufen. Der maronitische Patriarch,
Kardinal Nasrallah Sfeir, hatte gestern erst nach Gesprächen mit UN-Generalsekretär
Kofi Annan gefordert, die militante Gruppe Hisbollah sollte ihre Waffen abgeben und
zu einer politischen Partei werden, nachdem sich Israel aus dem Libanon zurückgezogen
habe. Kardinal Sfeir, der sich zu Gesprächen mit den Vereinten Nationen in den USA
aufhält, ist zu Gast bei Kardinal Theodore McCarrick, dem Erzbischof von Washington.
Dieser sagt, die Gespräche des Patriarchen mit den Vereinten Nationen seien sehr wichtig,
denn der UNO komme im Libanon nun auch eine wichtige Rolle zu:
"Wir beten natürlich darum, dass das ein friedliches Ende nehmen wird! Auch wenn die
syrischen Truppen als ein Problem erschienen, weil sie eine Besatzungsmacht darstellten,
sorgten sie doch auf der anderen Seite für Frieden zwischen den einzelnen Gruppen
der libanesischen Gesellschaft. Die Hoffnung ist daher, dass es eine Art Garantie
gäbe - ob das nun die Vereinten Nationen sind oder jemand anders, ist nicht so schwerwiegend
-, die versichern, dass dieses Land, das so geschüttelt worden war, bevor die Syrer
kamen, nicht wieder zu dem Zustand zurückkehrt, unter der es vorher war. Es hat viele
UN-Resolutionen gegeben, die die Anerkennung des Leids der libanesischen Volkes forderte,
aber diese haben es oft nie in die Bücher geschafft!Ich glaube, es ist an der Zeit,
dass die Vereinten Nationen die Leute Garantien geben, dass sie freie Wahlen haben
können, dass sie die Wahlen schützen und dass die, die gewählt werden, dann auch wirklich
ihr Amt ausüben können."
(rv 19. 3. 05 lw)