Papst Johannes Paul II. hat seinen Aufenthalt in der römischen Gemelli-Klinik beendet
und ist in den Vatikan zurückgekehrt. Ein grauer Minibus mit dem angestrengt wirkenden,
winkenden Papst verließ am Sonntagabend um 18.20 Uhr das Gelände des Poliklinikums
im Norden von Rom. Johannes Paul fuhr durch ein Spalier von mehreren tausend Menschen,
die zum Teil schon seit Stunden gewartet hatten, in Richtung Petersplatz, wo er gegen
18.40 Uhr eintraf. Immer wieder riefen Wartende "Viva li papa". Der Papst, der von
einem Konvoi von etwa zehn Wagen begleitet wurde, segnete nach allen Seiten. Zahlreiche
TV-Stationen, darunter CNN, übertrugen live die Rückkehr des Papstes nach achtzehn
Tagen Klinik-Aufenthalt. Der Papst saß rechts neben dem Fahrer; mit ihm im Mini-Bus
befanden sich eine Ordensfrau sowie ein Kameramann des Vatikan-Fernsehens, der Live-Bilder
aus dem Wagen des Papstes übertrug.
Nach seinem ersten Krankenhausaufenthalt in diesem Jahr war der Papst am 10. Februar
noch mit dem Papamobil aus der Gemelli-Klinik in den Vatikan zurückgekehrt. Warum
diesmal ein anderes Auto gewählt wurde, ist unklar. Vielleicht ist es eine Reaktion
auf Kritiken, der Papst habe sich beim letzten Mal im Papamobil zu sehr exponiert,
statt sich weiter zu erholen. Nach Einschätzung der Nachrichtenagentur ansa saß der
Papst im Minibus viel gerader als normal. Nach der Ankunft des Papstes im Vatikan
skandierten etwa hundert italienische Jugendliche auf dem Petersplatz den Namen Johannes
Pauls. Der illustre Patient zeigte sich aber nicht mehr am Fenster.
In Übereinstimmung mit den Ärzten des Gemelli-Krankenhauses werde sich der Papst
jetzt im Vatikan weiter erholen, sagte Vatikansprecher Joaquin Navarro-Valls am Sonntag
nach dem Angelusgebet. Dabei hatte der Papst zum ersten Mal seit er mit einem Gripperückfall
in die Klinik eingeliefert wurde, zu den Gläubigen gesprochen. Nach dem Angelusgebet,
das Erzbischof Leonardi Sandri auf dem Petersplatz sprach, segnete Johannes Paul II.
die Pilger, die sich auf dem Vorplatz des Krankenhauses versammelt hatten, mit der
Hand und begrüßte sichtlich angestrengt aber mit kräftiger Stimme eine Pilgergruppe
aus seiner Heimatstadt Wadowice. In seiner Botschaft zum Angelus, die Erzbischof Sandri
auf dem Petersplatz verlas, dankte der Papst den Medien, die seinen Klinik-Aufenthalt
mit großer Aufmerksamkeit verfolgen: "In diesen Tagen spüre ich besonders die Gegenwart
und Aufmerksamkeit vieler Medienleute. Heute möchte ich ein Dankwort an sie richten,
denn ich weiß, dass sie nicht ohne Opfer ihre Arbeit tun, dank derer die Gläubigen
in aller Welt mir nah sein und micht mit Zuneigung und Sympathie begleiten können.
Die Rolle der Massenmedien ist in unserer Zeit der globalen Kommunikation sehr wichtig.
Ebenso groß ist die Verantwortung derjenigen, die in diesem Bereich tätig sind. Ihre
Aufgabe ist es, beständig genau zu informieren, die Menschenwürde und das Gemeinwohl
zu achten. In der Fastenzeit möchte ich daran erinnern, dass man den eigenen Geist
auch durch Radio, Fernsehen und Internet nähren kann."
Zum Weltjugendtag, der am nächsten Sonntag in allen Diözesen gefeiert wird, lud der
Papst in seiner von Erzbischof Sandri verlesenen Botschaft Jugendliche ein, nach
Rom zu kommen: "Ich hoffe, auf dem Petersplatziele am Palmsonntag viele junge Leute
bei der Liturgie zu sehen, die uns ideel zum Weltjugendtag in Köln projiziert."
(rv)