Boliviens Präsident Carlos Mesa hat angesichts der anhaltenden sozialen Spannungen
seinen Rücktritt erklärt. Denn: Im Konflikt um die Rohstoffreserven des Andenstaates
stehen sich die Interessensgruppen nach wie vor unversöhnlich gegenüber: Unternehmer
auf der einen und Bauern und Gewerkschaftler auf der anderen Seite. Kurz nach der
Rücktrittsankündigung traten die Bischöfe mit einem Kommunique an die Öffentlichkeit.
Margit Wichelmann, Referentin für Bolivien und Haiti beim katholischen Hilfswerk Adveniat,
fasst Einzelheiten aus dem Schreiben zusammen. Die Kirchenmänner, heißt es darin,
sind tief besorgt darüber:
"dass die Bolivaner - wie der der soziale Druck der letzten Zeit und jetzt auch
der Rücktritt des Präsidenten zeigt - an einem Extrempunkt angelangt sind. Sie verurteilen
dabei die starren Positionen, die im Moment Bolivien und dort die Demokratie an den
Rand des Abgrundes bringen würde. Deshalb rufen sie auch zu einer größeren Mitverantwortung
und zu sozialer, politischer und spiritueller Reife auf."
Trotz der Krise bekräftigten die Bischöfe ihr Vertrauen in das demokratische System:
"und rufen deshalb auch zum Dialog miteinander auf und mahnen dabei, dass die österliche
Bußzeit genutzt werden sollte zu einem sozialen Waffenstillstand, der dazu führen
soll, dass die wichtigen nationalen Themen auch wirklich angegangen werden können."
(rv 08.03.05 hr)