2005-03-05 14:39:31

Vatikan: Papst freut sich über Freilassung Sgrenas


Der Papst freut sich über die Freilassung der im Irak entführten italienischen Journalistin Giuliana Sgrena und dankt der italienischen Regierung für ihren Einsatz. Das schreibt Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano in einem Telegramm an den italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi. Zugleich drückt der Papst dem italienischen Staat und den Kollegen des von amerikanischen Soldaten erschossenen Geheimdienstmitarbeiters sein Beileid aus. Der Papst bezeichnet den Agenten als "heldenhaften Diener des Staates". In einem zweiten Telegramm, das an den Bruder des Geheimdienstmitarbeiters Nicola Calipari, den Priester und Vatikanmitarbeiter Maurizio Calipari, gerichtet ist, versichert der Papst die Familie seiner Kondolenz und seines Gebets.
Giuliana Sgrena schreibt für die italienische Tageszeitung "Il Manifesto" und für die deutsche Wochenzeitung "Die Zeit". Wir fragten den Chefredakteur des Hamburger Blattes, Giovanni di Lorenzo, wie seine Zeitung auf die Nachricht der Befreiung von Giuliana Sgrena reagiert hat:
"Gegensätzlicher könnte das Wechselbad der Gefühle gar nicht sein, denn als uns ihre Nachricht gestern erreichte, sind wir vor Freude fast übergeschnappt. Dann kam kurz darauf diese furchtbare und verstörende Nachricht des Beschusses des Fahrzeuges. Das ist eine Geschichte, die wirklich passiert ist, aber die man eigentlich nicht glauben kann. Wenn jemand diese erfinden würde für einen Film, dann würde man denken, das ist übertrieben."
Wie es zur Erschießung des Geheimdienstmitarbeiters kommen konnte, kann sich Chefredakteur di Lorenzo auch nicht erklären:
"Ich glaube, dass wir uns mit der Version, die im Moment vorliegt, nicht zufrieden geben können. Dass da in mehrern Wellen gewarnt worden ist, dass das Fahrzeug dann trotzdem mit voller Geschwindigkeit auf einen Kontrollposten zugerast ist, das kann man sich so eigentlich nicht vorstellen. Man muss vor allen Dingen klären, wie es sein konnte, dass bei einem Fahrzeug mit einer befreiten Geisel, das auf dem Weg ist zu einer eigens bereit gestellten Maschine, einem Flugzeug, der Kontrollposten nicht informiert war. Aber selbst dann, wenn wir darauf Antworten haben werden; leider wird dieser arme Mann davon nicht mehr lebendig werden."
Die "Zeit" hatte mehrere Öffentlichkeitsoffensiven in der letzten Zeit über den Fall Sgrena gefahren, erzählt Chefredakteur Di Lorenzo. Unter anderem hatten muslimische Vereinigungen in Deutschland hatten ihre Solidarität zum Ausdruck gebracht.
(rv 5. 3. 05 lw)







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