Im Kongo, genauer gesagt in der Krisenregion Ituri, haben Blauhelm-Soldaten der UNO
vorgestern 60 Rebellen getötet. Wenige Tage zuvor waren neun Blauhelme in einem Hinterhalt
umgebracht worden. Nun geraten die insgesamt 14.500 Friedenssoldaten der Vereinten
Nationen im Kongo noch stärker unter politischen Beschuss. Jüngst erst hatte es Hinweise
darauf gegeben, dass Mitglieder der Schutztruppe kongolesische Frauen vergewaltigten.
Raffaello Zordán ist Chefredakteur der Zeitschrift Nigrizia der Comboni-Missionare.
Er sagt:
"Es ist objektiv sehr schwer, ein so riesiges Gebiet zu kontrollieren. Und mir
scheint, dass die Verantwortlichen der Blauhelme dazu ein Problem damit haben, die
aktuelle Lage im Land richtig einzuschätzen."
Und so beurteilt Zordan selbst die aktuelle Situation in dem krisengeschüttelten
afrikanischen Staat:
"Im Juni sollten eigentlich Wahlen stattfinden, das wäre wichtig gewesen, um das
Land zu stabiliseren. Aber leider wurde das Datum verschoben. Wir dürfen auch nicht
vergessen, dass gerade die Schaffung einer neuen nationalen Armee im Gang ist, die
auch ehemalige Milizen einschließt. Es ist also alles andere als leicht, wieder eine
Zivilgesellschaft aufzubauen. Einzelnen Gruppen versuchen, mit Waffengewalt ihre Interessen
durchzussetzen."
(rv 04.03.05 hr)