Aus ärztlicher Sicht besteht weiter Grund zur Sorge um den Gesundheitszustand des
Papstes. Ein Luftröhrenschnitt bei einem 84-jährigen Parkinson-Patienten, der zusätzlich
von Arthritis niedergebeugt ist, ist keine Routine-Angelegenheit; bei der allgemeinen
Schwächung seines Organismus könnte jetzt schon eine kleinere Infektion zu ernsthaften
Komplikationen führen. Ein kalifornischer Experte meint gegenüber der Nachrichtenagentur
reuters: "Wenn jetzt noch irgendwas anderes dazukommt, kann das zu einer tödlichen
Krankheit werden." In dieser Hinsicht sei der Gesundheitszustand des Papstes "kritisch".
Ein weiterer Arzt befürchtet, dass sich aus den Kehlkopf-Krämpfen bei Johannes Paul
innerhalb von wenigen Tagen eine Pneumonie entwickeln könnte.
Ein Turiner Professor weist darauf hin, dass Parkinson Patienten "dafür prädestiniert
seien, Infektionen der oberen Atemwege zu bekommen. Grippe ist bei diesen Kranken
die Todesursache Nummer eins." Die neue Einlieferung des Papstes ins Krankenhaus zeige,
"dass sein Immunsystem Infektionen nicht mehr bekämpfen kann."
Das Haupt-Risiko für den Papst sei jetzt ein Lungen-Ödem, "eine Art Verknotung der
Lunge. Leider ist das in der Regel das letzte Zeichen", so der Experte.
Um sich von der Krankheit und der Operation zu erholen, wird der Papst womöglich mehrere
Monate brauchen. Einige Wochen lang werde ihm das Sprechen wohl nicht mehr möglich
sein, dann aber könnte die Stimme "wiederkehren wie zuvor". Das meinte ein früherer
Anästhesist des Papstes im italienischen Fernsehen. Auch er sieht in den Krankenhaus-Aufenthalten
Johannes Pauls Zeichen für "echte Atmungs-Krisen". Die Luft gelange nicht mehr in
die Lunge - "er riskiert den Tod durch Ersticken".
Nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur ansa wurde der Papst nach der Operation
in der letzten Nacht an ein Atemgerät angeschlossen. Nach Auskunft der Ärzte sei der
Einsatz eines kleinen Luft-Ventilators "normal nach einem Luftröhrenschnitt".
(reuters/ansa/afp 25.02.05 sk)