Zum neunten Mal insgesamt wird der Papst jetzt in der Gemelli-Klinik behandelt. Das
Großklinikum im Norden von Rom gilt ihm wegen seiner häufigen Aufenthalte dort schon
als, wie er einmal sagte, "dritter Vatikan" - nach dem "echten" Vatikan und der Sommerresidenz
Castel Gandolfo. Fast 160 Tage hat Johannes Paul II. im letzten Vierteljahrhundert
in der Gemelli-Klinik verbracht. Sein letzter Aufenthalt dort - wegen einer Atemwegs-Infektion
- dauerte vom 1. bis zum 10. Februar. Danach hat Johannes Paul nur 14 Tage im Vatikan
verbracht und keine Außentermine wahrgenommen.
Der längste Krankenhausaufenthalt Johannes Pauls war der nach dem Attentat vom 13.
Mai 1981, als er mehrere Wochen in der Klinik verbringen mußte.
Schon unmittelbar nach seiner Wahl zum Papst führte ihn sein erster "Ausflug" in die
Gemelli-Klinik - allerdings an das Krankenbett eines anderen. Der Neugewählte besuchte
dort am 17. Oktober 1978, nur Stunden nach dem Votum der Kardinäle in der Sixtinischen
Kapelle, seinen polnischen Freund Andrea Deskur. Der spätere Kardinal und enge Freund
des Papstes hatte kurz zuvor einen schweren Schlaganfall erlitten.
Johannes Paul II. ist der erste Pontifex mit einem entspannten Verhältnis zum Krankenhaus.
Seine Vorgänger hatten es regelmäßig vorgezogen, im Vatikan bzw. in ihrer Sommerresidenz
Castel Gandolfo ärztlich behandelt zu werden.
Die Gemelli-Klinik liegt ca. 25 Autominuten (6,5 km) vom Vatikan entfernt. Nach dem
Attentat vom Mai 1981 schaffte der Krankenwagen mit dem schwerverletzten Papst die
Strecke in nur acht Minuten. Auch damals wurde Johannes Paul zunächst in den zehnten
Stock gebracht, wo immer ein Zimmer für ihn bereitsteht. In seinem neuen Buch, das
erst gestern erschienen ist, erinnert sich der Papst ausführlich an seinen Aufenthalt
in der Klinik nach dem Attentat.
(ag/rv 24.02.05 sk)