2005-02-24 17:54:11

Atemnot - Papst wieder in Klinik


Papst Johannes Paul II. ist erneut in die römische Gemelli-Klinik eingeliefert worden. Grund ist ein "Rückfall in die Grippe" und akute Atembeschwerden, wie sie ihn schon Anfang des Monats zu einem Klinik-Aufenthalt gezwungen hatten. Seit gestern Nachmittag sind die Symptome wieder verstärkt aufgetreten, so die offizielle Erklärung von Vatikan-Sprecher Joaquin Navarro-Valls heute Vormittag. Er sprach von „weiteren Gesundheits-Checks“ und „nötigen Behandlungen durch Spezialisten“ und kündigte ein ärztliches Bulletin für morgen mittag an.
Der Papst hat eine Atemschwäche wie schon vor drei Wochen erlitten, sickerte aus dem Krankenhaus durch. Eine Intubation, also das Einführen eines Schlauches in die Atemwege, war vorerst nicht nötig; Johannes Paul habe auch zu keiner Zeit das Bewußtsein verloren. Die Agentur adn-kronos berichtet, dass in den frühen Morgenstunden ein Team von Kardiologen in den Vatikan gerufen worden sei. Diese hätten die sofortige Einlieferung des Papstes empfohlen.
Gegen 11 Uhr 30 am Vormittag brachte ein Vatikan-Krankenwagen Johannes Paul in die Klinik. Die Nachricht kam auch für Papst-Mitarbeiter überraschend. Johannes Paul war erst vor zwei Wochen aus der Gemelli-Klinik in den Vatikan zurück gekehrt. Bei der gestrigen Live-Schaltung zur Generalaudienz wirkte seine Atmung sehr mühsam. Das Konsistorium, das der Papst heute zur bevorstehenden Heiligsprechung von fünf herausragenden Christen angesetzt hatte, leitete an seiner Stelle Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano. Der Papst entschuldigte sich schriftlich für sein Fehlen.
Weltweit wird für Johannes Paul gebetet. "Gott gebe dem Papst Kraft und Gesundheit", bat Vatikan-Kardinal Joseph Ratzinger bei einer Messfeier in Mailand. Trotz des Regens versammelten sich Gläubige auf dem römischen Petersplatz zum Gebet. US-Präsident George Bush (vom slowakischen Preßburg aus) und Italiens Präsident Carlo Azeglio Ciampi ließen dem Papst gute Besserung ausrichten. Der Münchner Kardinal Friedrich Wetter sagte heute vor Dekanen, er bitte darum, den Papst in seiner Krankheit im Gebet zu begleiten und ihm so beizustehen.
In Italien äußerten sich viele Kirchenleute und Politiker zur erneuten Einlieferung Johannes Pauls in die Gemelli-Klinik. Kardinal Camillo Ruini drängte seitens der Bischofskonferenz "alle Pfarreien, alle Gemeinschaften, alle Bewegungen". Sie sollten sich im Gebet bei Maria für den Papst verwenden. Oppositionsführer Romano Prodi, der frühere EU-Chef, verbreitet, er sei "sehr besorgt" über den Gesundheitszustand des Papstes. Der mehrfache Ministerpräsident Giulio Andreotti versprach sein Gebet. Auch in Moscheen in mehreren italienischen Städten soll morgen für die Gesundheit Johannes Pauls gebetet werden.
Die Bischöfe in der polnischen Heimat des Papstes "drücken ihm die Daumen und beten für ihn". Das sagt Pater Jozef Kloch, Sprecher der Bischofskonferenz. Im staatlichen Radio meinte er aber, in Rom herrsche nun mal gerade eine Grippe-Epidemie. "Da muß man sich nicht wundern, wenn das auch den Papst wieder mal erwischt." Johannes Paul habe einen starken Organismus, so der Bischofs-Sprecher weiter.
(rv/ag 24.02.05 sk)







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