Österreich: Moslems wollen keine "Gäste" mehr sein
Österreichs Moslems wollen sich von ihrem Image als so genannte „Gastarbeiter“ lossagen.
Auch Anhänger des muslimischen Galubens seien vollwertige Österreicher, betonte die
Sprecherin der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, Amina Baghajati, im
Rahmen eines Diskussionsrunde der Wiener Dompfarre. In der Alpenrepublik sind heute
4,2 Prozent der Einwohner Moslems. Eine besondere Herausforderung seien gemischte
Ehen, so die Sprecherin.
„Dass eine Christin einen Moslem heiratet, ist im Islam möglich. Der umgekehrte Weg
ist etwas, womit sich die Moslems sehr schwer tun, und das eigentlich nicht vorsehen
ist. Aber es gibt auch den Fall der Muslimin, die einen Christen heiratet. Ich denke,
wichtig ist bei diesem Punkt der Umgang, den die Moslems mit dieser Situation pflegen.
Da muss einfach ein Umgang gefunden werden, dass diese Frau sich nicht ausgestoßen
fühlt, als sei sie von ihrer Gemeinschaft verlassen, denn das würde erst recht Konflikte
mit sich bringen.“
Zwangsheiraten, räumte Baghajati ein, würden auch in österreichischen muslimischen
Familien vorkommen – aber:
„Zwangsheirat ist nicht islamisch. Diese kleine Minderheit, die das immer noch vornimmt,
geschieht so, dass die junge Frau oft gar nicht mitbekommt, dass das ein Zwang ist.
Psychologisch passiert etwas Interessantes, diese jungen Mädchen werden in die Festvorbereitungsstimmung
– weißes Kleid, Schmuck, eigenen Haushalt führen, das ist alles in ihren Augen etwas
so Glänzendes und Attraktives, dass sie im Moment der Eheschließung es oft nicht als
Zwang empfinden.“
Das böse Erwachen komme oft Jahre später.
„Das ist das wirklich Tragische, wenn eine Frau Mitte 20 mit zwei, drei Kindern aus
dieser Ehe ausbricht, keine abgeschlossene Berufsausbildung hat, nicht einmal eine
richtige Schuldbildung, und schauen muss, wie sie sich irgendwie durchbringt.“
(rv 19.02.05 gs)