Vatikan: Papst vergleicht Abtreibung mit Holocaust
Papst Johannes Paul II. ist seit wenigen Tagen aus dem Krankenhaus entlassen und schon
füllt sich sein Programm für die nächsten Monate. Im April will das Kirchenoberhaupt
dem italienischen Staatspräsidenten Carlo Azeglio Ciampi einen offiziellen Besuch
abstatten. In der kommenden Woche kommt sein neues Buch auf den Markt. Darin rückt
er moderne Abtreibungsgesetze in die Nähe des Holocaust. In dem am kommenden Mittwoch
erscheinenden Gesprächsband mit dem Titel "Erinnerung und Identität. Gespräche an
der Schwelle zwischen den Jahrtausenden" erinnert der Papst daran, dass ein legal
gewähltes Parlament Hitler die Macht gegeben habe, die den Weg für die Errichtung
der Konzentrationslager ebnete. Die nächstliegende Ideenverbindung zur Bevollmächtigung
Hitlers durch den Reichstag führe zu den Abtreibungsgesetzen. Parlamentarier, die
solche Regelungen heute verabschiedeten, missbrauchen demnach ihre Macht und treten
in einen offenen Konflikt mit Gottes Gesetz, schreibt das Kirchenoberhaupt in seinem
neuen Buch. In Deutschland erscheint es im Weltbildverlag. Es fasst Gespräche zwischen
dem Kirchenoberhaupt und den beiden polnischen Philosophen Krystof Michalski und Jozef
Tischner aus den neunziger Jahren zusammen.
(asianews, pm 18.02.05 bg)