Rund eine Stunde hat es gedauert, das Treffen zwischen der neuen US-Außenministerin
Condoleezza Rice, und Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano. Das Treffen, bei dem auch
verschiedene Begleiter der Ministerin und Vertreter des vatikanischen Staatssekretariates
anwesend gewesen waren, sei herzlich verlaufen, erklärte hinterher Vatikansprecher
Joaquin Navarro-Valls. Man habe über verschiedene internationale Themen gesprochen,
besonders ging es dabei um das Heilige Land, den Mittleren Osten und die Situation
in "anderen asiatischen Ländern". Ob es sich bei diesen asiatischen Ländern auch beispielsweise
um den Iran gehandelt hat, war nicht zu erfahren. Außerdem habe Kardinal Sodano mit
Außenministerin Rice über das Thema Religionsfreiheit in verschiedenen Teilen der
Erde und die direkten bilateralen Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und
dem Heiligen Stuhl gesprochen. Beide Seiten hätten unterstrichen, so hieß es, dass
sie im Schutz und der Förderung "spiritueller Werte" vorangehen wollten. Bei der Pressekonferenz
nach dem Treffen mit der italienischen Regierung heute Vormittag unterstrich Außenministerin
Rice den Willen nach Frieden im Heiligen Land:
"Jeder will einen Mittleren Osten sehen, in dem alle Leute, die seit Jahrzehnten
als Vertriebene oder in schwierigen Umständen leben mussten, Frieden und Versöhnung
finden können. Wir haben eine Gelegenheit für die ersten Schrittte in dieser Richtung.
Denn die Palästinenser haben eine neue Führung, die Israelis wollen sich aus dem Gazastreifen
zurückziehen und so zum ersten Mal den Palästinensern Land zurückgeben - und: es scheint
unter den Leuten einen Willen im Mittleren Osten zu geben, in einer anderen Art von
Mittlerem Osten leben zu wollen."
Besonders käme es dabei auf die Haltung gegenüber der Sicherheit bei den Palästinensern
an:
"Ich weiß, dass die Israelis darüber gesprochen haben, den Palästinensern Städte
zurückzugeben, wenn denn die Palästinenser fähig sind, diese Städte zu übernehmen
und dort Sicherheit zu garantieren. Das ist ein Prozess, bei dem die internationale
Gemeinschaft helfen kann, in dem die Israelis und Palästinenser Koordination brauchen,
um es zu gewährleisten, dass die Palästinensern in Städten, die sie übernehmen, das
auch wirklich tun können. Und die palästinensiche Regierung, die palästinensische
Führung muss zeigen, dass es nicht nur den Willen hat, sondern sich auch einsetzt,
wenn es das wirklich will."
Außenministerin Rice überbrachte auch die Wünsche der amerikanischen Bevölkerung und
des Präsidenten für die Genesung von Papst Johannes Paul II. Übrigens: Auch das Treffen
mit dem italienischen Ministerpräsidenten Berlusconi heute Vormittag musste abgesagt
werden: Silvio Berlusconi hat die Grippe.
(rv 8. 2. 05 lw)