Vatikan: "Bei Auswahl von Seminaristen nichts ändern"
Der Vatikan will Verunsicherung auf dem Gebiet der Priesterausbildung vermeiden. Letzte
Woche hatte der Papst in einem Brief gefordert, Seminaristen auf ihre sexuelle Reife
und ihre Eignung zum Zölibat hin zu prüfen. Heute meint Kardinal Zenon Grocholewski
von der Päpstlichen Bildungskongregation aber zur Auswahl von Priesteramts-Kandidaten:
"Ich glaube nicht, dass wir da etwas ändern müssen - eher sollten die Richtlinien,
die es in der Kirche schon gibt, beachtet werden, denn sie sind die Frucht einer jahrhundertelangen
Erfahrung. Ich glaube, es wird immer klarer, wie wichtig ein Priesterseminar ist.
Alle verschiedenen Erfahrungen, die man bei der Ausbildung des Klerus während des
Konzils und danach gemacht hat, sind gescheitert. Bevor man etwas gibt, muß man etwas
haben. Darum ist eine Zeit der Stille und des vertieften geistlichen Lebens notwendig
- dann kann man in die Welt gehen und andere mit diesen Werten bereichern." Der
Kardinal beklagt bei vielen jungen Seminaristen heute "eine gewisse Verwirrung, die
durch die Kultur herrührt, und das Fehlen einer klaren Identität". Auf der anderen
Seite seien junge Priesteramtskandidaten heute "idealistischer und enthusiastischer
als noch vor zwanzig Jahren". (rv 07.02.05 sk)