Das Parlament hat überraschend die Verfassung geändert, um dem Sohn des verstorbenen
Diktators Gnassingbe Eyadema die Präsidentschaft zu ermöglichen. Eyadema, zuletzt
Afrikas dienstältester Militär-Diktator, war am Samstag offenbar eines natürlichen
Todes gestorben. In einer nächtlichen Sondersitzung setzten die Abgeordneten den Parlamentspräsidenten
ab, der laut Verfassung Übergangs-Präsident von Togo hätte sein sollen. Dann änderten
sie die Verfassung, um Faure Eyadema zum Präsidenten zu machen. Auch ein Artikel,
nach dem innerhalb von 60 Tagen Wahlen stattfinden sollten, verschwand. Der Sohn des
Potentaten, den zunächst das Militär zum neuen Präsidenten ausgerufen hatte, kann
also bis 2008 unbehelligt den Präsidentenstuhl erben. Heute morgen hat Eyadema junior
bereits seinen Amtseid abgelegt. Die internationale Gemeinschaft und auch die Afrikanische
Union kritisieren das Vorgehen des Parlaments von Togo scharf. Der derzeitige Präsident
der Afrikanischen Union spricht von einem "Staatsstreich" und fordert die Mitgliedsstaaten
auf, den Übergang in Togo nicht anzuerkennen. Die Afrikanische Wirtschaftsgemeinschaft
hält morgen einen Sondergipfel. Gegner der Militärdiktatur in Togo hatten sich am
Wochenende offenbar zu früh über das Ende der Ära Eyadema gefreut. Die Opposition
in Togo will den neuen Präsidenten nicht anerkennen und ruft zu Massendemonstrationen
auf - die das alt-neue Regime prompt unter dem Hinweis auf "nationale Trauer" verboten
hat. Frankreich, die frühere Kolonialmacht, drängt auf das schnelle Abhalten von Wahlen
im Land. (misna/afp 07.02.05 sk)