Die Techniker von Radio Vatikan sind damit beschäftigt, das Krankenzimmer Johannes
Pauls II. im zehnten Stock der Gemelli-Klinik radiotauglich zu machen. Denn der Papst
wird morgen vom Krankenbett aus den Apostolischen Segen nach dem Angelus erteilen.
Das hat Vatikan-Sprecher Joaquin Navarro Valls heute mittag mitgeteilt. Demnach wird
Erzbischof Leonardo Sandri, der Substitut im Staatssekretariat, zuvor eine Botschaft
verlesen und das traditionelle Mariengebet sprechen. Der Papst habe aber auf das gemeinsame
Gebet und die anschließende persönliche Erteilung des Segens nicht verzichten wollen,
so Navarro Valls.
Der Vatikan bittet die Gläubigen darum, sich für dieses Gebet auf den Petersplatz
zu begeben und nicht zur Gemelli-Klinik im Norden Roms, um der Krankenhausverwaltung
organisatorische Probleme zu ersparen. Beim Angelus am vergangenen Sonntag auf dem
Petersplatz war Johannes Paul II. zum letzten Mal vor seiner Erkrankung in der Öffentlichkeit
zu sehen.
Dagegen wird der Papst am kommenden Mittwoch - Aschermittwoch - weder die Generalaudienz
halten noch dem Wortgottesdienst zur Segnung der Asche vorsitzen. Diese Aufgabe wird
an seiner Stelle der päpstliche Großpönitenziar Kardinal James Francis Stafford übernehmen,
wie der Heilige Stuhl heute mitteilte.
Den Aussagen des polnischen Priesters Pawel Ptasznik zufolge hat Johannes Paul viel
Lektüre am Krankenbett. Er bete viel und habe sich besonders über die Genesungs-Telegramme
George W. Bush und des polnischen Präsidenten gefreut. Ansonsten fehle dem Papst der
Kontakt mit den Gläubigen – und er könne es nicht erwarten, an die Arbeit zurückzukehren.
Ptasznik, ein persönlicher Freund Johannes Pauls, ist einer der wenigen, denen die
fast dauernde Anwesenheit am Krankenbett des Papstes erlaubt ist.
(rv 5.2.05 gs)