Bundespräsident Horst Köhler hat die Deutschen zur offensiven politischen Auseinandersetzung
mit Rechtsextremisten und Antisemiten aufgefordert. Dieser Kampf sei immer wieder
neu zu führen und «geht uns alle an», sagte Köhler gestern im israelischen Parlament
in Jerusalem, der Knesset. Am zweiten Tag seines Staatsbesuchs in Israel würdigte
er die 40-jährigen diplomatischen Beziehungen beider Länder und rief zu mehr Jugendaustausch
und intensiveren Wirtschaftskontakten auf. Auf die Forderung nach einem Verbot der
NPD, die Vertreter der israelischen Politik zu Beginn erhoben, ging Köhler nicht
ein. Mehrere Parlamentarier der Knesset, die sich im Vorfeld gegen die Rede auf
Deutsch ausgesprochen hatten, nahmen an der Sitzung nicht teil. Seine Rede eröffnete
Köhler mit mehreren Sätzen auf Hebräisch, in denen er seine Gastgeber ansprach und
seine Rührung schilderte. Zum Schluss bedankte sich Köhler auf Deutsch, dass er zu
den Abgeordneten sprechen durfte. (kna 03.02.05 hr)