Die Schweizer Bischöfe haben heute ihren Ad Limina-Besuch im Vatikan angetreten. Ein
Thema brennt ihnen besonders unter den Nägeln: Die Laienpredigt, die in der Deutschschweiz
häufig praktiziert wird - selbst wenn der Heilige Stuhl sie ablehnt. Vor vierzehn
Tagen hatten die Schweizer Bischöfe zwei Dokumente herausgebracht, eines über Liturgie,
das andere über Laien. Darin verteidigen sie für bestimmte Fälle die Laienpredigt
- genauer gesagt: das Predigtwort durch - theologisch gebildete - Pastoralassistentinnen
und Assistenten. Werden die Schweizer Oberhirten die Laienpredigt auch gegenüber Papst
und Kurie verfechten? Dazu Agnell Rickenmann, Generalsekretär der Schweizer Bischofskonferenz. "Wenn
in einem Land sich über Jahrzehnte eine Gewohnheit und eine pastorale Notwendigkeit
gezeigt hat, ist es nicht einfach, im Rahmen der Gesamtkirche diese Gewohnheit oder
pastorale Notwendigkeit zu vertreten - das ist klar. Aber ich denke, sicher werden
die Bischöfe auch ihre Situation den verschiedenen Dikasterien darlegen müssen. Das
ist halt so: Wo verschiedene Meinungen sind, wird man auch diskutieren müssen." Die
Schweizer Bischofskonferenz sieht personellen Änderungen entgegen. Der Präsident des
Episkopats, der Churer Bischof Amedee Grab, vollendet übermorgen sein 75. Lebensjahr
und wird dem kanonischen Recht gemäß sein Amt zur Verfügung stellen. Beobachter glauben
nicht, dass der Papst diesen Rücktritt animmt, weil Grab gleichzeitig auch Präsident
des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen ist. Im April erreicht mit dem St.
Gallener Bischof Ivo Fürer ein weiterer Schweizer Bischof das 75. Lebensjahr. Rickenmann
selbst hatte Ende Dezember seinen Rücktritt angeboten, den Grund wollte er nicht kommentieren. Der
Ad Limina-Besuch der Schweizer Bischöfe dauert bis Freitag dieser Woche. (rv 01.02.05
gs)