2005-01-19 09:52:19

D: Missio-Experte skeptisch über Türkei


Der Leiter der Abteilung Menschenrechte beim kirchlichen Missionswerk Missio ist ziemlich enttäuscht über den kirchlichen Beitrag zur Türkei-Debatte in der EU. Vor dem EU-Gipfel vom Dezember, der eine Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der Türkei beschloss, sei von kirchlicher Seite in den EU-Ländern wenig oder nichts gekommen. Das meinte Otmar Oehring von "Missio", der in Ankara aufgewachsen ist, jetzt gegenüber Radio Vatikan."Ich hätte mir insgesamt gewünscht, dass die Kirchen in Europa nicht erst in der zweiten Jahreshälfte 2004 aufgewacht wären und sich dieses Themas mit einer gewissen Intensität gewidmet hätten, sondern dass das schon viel früher passiert wäre."
Oehring ist aber auch mit dem Inhalt der meisten kirchlichen Aussagen zum Thema Türkei nicht zufrieden. Am weiterführendsten seien Aussagen des Rates Europäischer Bischofskonferenzen unter Bischof Homeyer gewesen."Aussagen nämlich, die einfach darauf abheben, dass die Kopenhagener Kriterien nicht erfüllt sind, dass es gewisse Hausaufgaben gibt, die die Türkei im Hinblick auf die Religionsfreiheit in der Türkei und den Rechtsstatus der nicht-muslimischen Gruppen noch nicht erfüllt hat und noch erfüllen muß - und dass eigentlich dann erst Beitrittsverhandlungen beginnen können. Solche Aussagen sind hilfreich,und ich hätte mir mehr solche Aussagen gewünscht."
Seine Kritik will Oehring dieser Tage bei einem Vatikan-Treffen von kirchlichen Hilfswerken vorbringen. Es sei noch nicht zu spät für ein deutliches Wort des Papstes in dieser Frage, so der Missio-Experte.
(rv 18.01.05 sk)







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