Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, hat scharf den
Kölner Erzbischof, Kardinal Joachim Meisner, kritisiert. Dessen Vergleich von Abtreibungen
mit dem Holocaust beleidige Millionen Holocaust-Opfer, sagte Spiegel gegenüber der
Saarbrücker Zeitung. Er forderte Meisner auf, sich unverzüglich von diesem Vergleich
zu distanzieren. Meisner hatte am Dreikönigstag Abtreibung und Euthanasie mit den
Verbrechen Hitlers und Stalins verglichen. Für derartige Äußerungen, bei denen Abtreibung
und Sterbehilfe mit den Verbrechen des Naziregimes gleichgesetzt würden, habe er
absolut kein Verständnis, betonte Spiegel weiter. Unterdessen wies Meisners Sprecher,
Manfred Becker-Huberti, die Kritik zurück. Dabei werde übersehen, dass der Kardinal
mit keinem Wort die Einzigartigkeit des Genozids an den Juden unter Hitler relativiert
habe, sagte Becker-Huberti heute in Köln. (saarbrücker zeitung.de/kna 07.01.05
hr)