2005-01-02 14:25:08

Asien: Bis zu zehn Jahre Wiederaufbau


Bis zu zehn Jahre wird der Wiederaufbau in den 12 Ländern der Katastrophe in Süd- und Südostasien dauern. Das hat nun UNO-Generalsekretär Kofi Annan bekannt gegeben. Die verheerende Flut ist seiner Einschätzung nach nach die größte Katastrophe, mit der die Vereinten Nationen jemals konfrontiert wurden. Millionen Menschen bräuchten dringend Lebensmittel, Trinkwasser und Medikamente, sagte Annan. Die Hilfszusagen aus aller Welt belaufen sich mittlerweile auf rund zwei Milliarden Dollar.
Über die Lage in Indonesien informiert der italienische Missionar Pater Silvano Laurenzi:
"In Indonesien ist die Lage unverändert von Trauer und Klagen bestimmt. Aus dem Ausland kommen viele Hilfslieferungen. Mittlerweile konnten die Helfer zum Glück in die Stadt Malabou auf der Westküste vordringen, die über Tage isoliert war. Langsam geht es auch ins Landesinnere. Hier liegen überall noch Tote herum. So viele, dass sie nicht mehr gezählt werden. Jetzt bereits kommen Leute auf uns zu, die Waisenkinder adoptieren wollen."

Für die schwer betroffene Krisenregion Aceh sieht Pater Laurenzi aber auch einen Hoffnungsschimmer politischer Art.
"Aceh war immer eine abgeschlossene Provinz, isoliert und kontrolliert von Soldaten. In diesen Tagen musste sie sich zwangsläufig öffnen. In der Gefahr akzeptiert man Hilfe von allen, die sie anbieten. Insofern regt dieses Unglück zum Nachdenken an. Und es gibt die Möglichkeit zur Solidarität, zum Austausch zwischen den verschiedenen Provinzen und Inseln."
Auch der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn hält sich zur Zeit in Aceh auf. Am gestrigen 1. Jänner feierte er eine Messe in einem Flüchtlingslager in Banda Aceh: "Einer der bewegendsten Gottesdienste, die ich je erlebt habe", so der Kardinal wörtlich. In der Stadt habe die Flut ganze Stadtteile weggewischt. Erschwert werde die Lage durch die Anwesenheit der islamistischen Separatisten, die in Aceh einen Gottesstaat errichten wollen. Manche islamische Prediger würden die Katastrophe als Ausdruck des "Zorn Gottes" interpretieren - so ein Gottesbild könne aber "nicht das letzte Wort" sein, erklärte Schönborn. Als "unberechtigt" bezeichnete der Wiener Kardinal Vorwürfe, dass das indonesische Militär aus Sicherheitsbedenken Hilfsmaßnahmen für die Opfer behindere.
(rv / kap 02.01.05 gs)







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