Deutschland: Marx begrüßt Daschner-Urteil

Die katholische Kirche in Deutschland hat das Urteil gegen den ehemaligen stellvertetenden Polizeipräsidenten von Frankfurt begrüßt. Wolfgang Daschner wurde wegen der angedrohten Folter im Entführungsfall Metzler zu 10.800 Euro auf Bewährung verurteilt. Der Vorsitzende der "Deutschen Kommission Justitia et Pax", der Trierer Bischof Reinhard Marx hält das für ein positives Zeichen:
Ich finde es ist eigentlich richtig, dass das Gericht festgestellt hat, hier hat jemand falsch gehandelt, unabhängig von seinen verständlich Motiven, die ja unbestritten sind. Aber es geht ja auch hier nicht um die Höhe des Strafmaßes, sonder darum, dass deutlich wird: Hier ist eine Tür geöffnet worden, die sollte man schnell wieder schließen.
Denjenigen, die Folterdrohungen für angemessen halten, wenn damit möglicherweise Menschenleben gerettet werden, hält Marx entgegen:
Das ist einfach zu allgemein. Jetzt Fälle zu konstruieren, wann wäre eine Folterandrohung erlaubt, halte ich schon für einen Weg auf einer aus meiner Sicht abschüssigen Bahn. Da geht man schon in die Falsche Richtung. Denn so eine Frage dürfen wir eigentlich gar nicht stellen, sondern wir müssen natürlich überlegen, wie können wir verhindern, überhaupt in eine solche Situation zu kommen, das ist richtig. Aber man kann nicht konstruieren, wann gebe es denn Ausnahmen vom Folterverbot. Das halte ich für einen völlig falschen Weg, der würde einen Rückschritt bedeuten in unserer Rechtsentwicklung.