Unheilbar kranke Patienten in Großbritannien sollen künftig selbst über die Fortsetzung
ihrer Behandlung entscheiden können. Das Unterhaus des britischen Parlaments verabschiedete
gestern abend in einer turbulenten Sitzung einen entsprechenden Gesetzentwurf. Laut
britischen Presseberichten von heute kam die Entscheidung erst nach telefonischen
Verhandlungen von Premierminister Tony Blair mit der katholischen Kirche zu Stande.
Die notwendige Zustimmung des Oberhauses steht noch aus. Nach dem neuen Gesetz
könnte ein Patient auch einen Verwandten oder Rechtsbeistand für den Fall bevollmächtigen,
dass er selbst nicht mehr zur Entscheidung in der Lage ist. Auch eine früher geäußerte
«Entscheidung im Voraus» hätte vor dem Gesetz Gültigkeit, wenn der Patient sich nicht
mehr mitteilen kann. Blair soll Kardinal Cormac Murphy O'Connor von Westminster zugesagt
haben, die Neuregelung werde im «besten Interesse» der Patienten angewandt. (kna
15.12.04 sk)