Eine radikale "moralische Wende" an der Spitze der Ukraine fordert der griechisch-katholische
unierte Großerzbischof von Lemberg, Kardinal Lubomyr Husar. In einem Interview meinte
er heute wörtlich: "Die regierende Klasse hat noch Charakteristika aus der Zeit des
Kommunismus. Es fehlen ihr die fundamentalen moralischen Prinzipien. Deshalb muss
ein radikaler Wandel erfolgen - stärker noch moralisch als politisch". Mit Blick
auf die Dioxin-Vergiftung, die Wiener Ärzte beim Oppositionskandidaten Wiktor Juschtschenko
festgestellt hatten, sagte Husar: "Das sind Indizien dafür, dass wir es mit Machthabern
zu tun haben, die zu allem fähig sind. Wie in den Zeiten der Sowjetunion wird vor
nichts zurückgeschreckt". Kritik äußerte Kardinal Husar auch am orthodoxen Moskauer
Patriarchen Aleksij II. Dieser sei "stark politisiert" und habe öffentlich "den
Kandidaten Janukowytsch sehr klar unterstützt". Für die Katholiken sei es nun "sehr
schwer", mit dem Patriarchen einen Dialog zu führen. (kap 13.12.04 sk)