2004-12-08 15:09:20

Vatikan: Deutsche Bruderschaft am Campo Santo wird 550


Die Erzbruderschaft am Campo Santo Teutonico, wenige Meter südlich vom Petersdom, wird heute 550 Jahre alt. Tausende liegen hier in engen Gräbern, der Friedhof ("Campo Santo") erinnert an Bergdörfer in den Alpen. Hier, im Schatten des Petersdoms, begraben zu werden ist ein Privileg, das die Bruderschaft aus Platzgründen nur ihren Mitgliedern zugestehen kann. Rektor Erwin Gatz: „Mitglied kann man nur werden mit deutscher Muttersprache. Auf die Nationalität achten wir weniger. Unsere Mitglieder müssen ferner in Rom wohnen, das hat mit Geld nichts zu tun, wir nehmen Menschen aller Sozialklassen auf, aber sie müssen sich aktiv beteiligen und an gewissen Gottesdiensten teilnehmen.“

100 Mitglieder zählt die Erzbruderschaft zur Schmerzhaften Muttergottes der Deutschen und Flamen heute: Männer und Frauen, Geistliche und Laien. 400 Pilgergruppen aus dem deutschen Sprachraum nutzen jedes Jahr die Gastfreundschaft der Bruderschaft und feiern in der Kirche auf dem Campo Santo eine Dankesmesse. Auch ein Priesterkolleg gehört zu der Einrichtung. Ein Teil der Priester arbeitet an der Kurie, andere schreiben mit Stipendien der Bruderschaft an ihrer Doktorarbeit. Und manche von ihnen werden auch Mitglieder. Gatz: „So kommt es, dass wir immer gute Sänger und Orgelspieler bei der Messe haben. Es geht nicht nur um Prediger!“

Den Studierenden steht zudem die Bibliothek des römischen Institutes der Görres-Gesellschaft zur Verfügung. Die Bruderschaft gibt die „Römische Quartalschrift für christliche Altertumskunde und Kirchengeschichte“ heraus, „unsere wissenschaftliche Plattform“, sagt Gatz. Über die Jahrhunderte ist sogar eine beachtliche Sammlung christlicher Kleinkunst entstanden. Nicht zu vergessen, ein bescheidenes Vermögen. „Sie müssen bedenken, wir sind schon sehr alt, und wir sind nie säkularisiert worden. Denn wir waren immer eine Bruderschaft von Ausländern. Nach der Einigung hat der italienische Staat die meisten Klöster Italiens aufgehoben, hat es aber nicht gewagt, ausländisches Eigentum anzutasten. Unser Vermögen stammt aus Erbschaften: Es handelte sich meist um geistliche und ehelose Paare, die uns ihr Eigentum stifteten. Der Ertrag wird gut verwaltet, auch heute noch, aus den Erträgen sind wir in der Lage, das hier zu erhalten.“
(rv 8.12.04 gs)








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