2004-12-07 17:49:54

Österreich: Bischof Küng greift durch


Der St. Pöltner Diözesanbischof Klaus Küng hat einschneidende pastorale Maßnahmen im Hinblick auf das Kollegiatstift Eisgarn und die "vor einigen Monaten in weltweite Schlagzeilen geratenen Priester Prälat Ulrich Küchl und Wolfgang Rothe bekannt gegeben". Die Propstei Eisgarn wird für das Jahr 2005 "ruhend gestellt", Küchl und Rothe müssen 2005 eine "geistliche Zeit" der Besinnung wahrnehmen. Rothe wurde von seinen Ämtern als Bischöflicher Sekretär, Diözesanreferent für rechtliche Fragen, Ehebandverteidiger am Kirchengericht und Kanonikus in Eisgarn "rechtskräftig entbunden". Damit zieht der Bischof die Konsequenzen aus dem Skandal um das Priesterseminar zur Zeit seines abgesetzen Vorgängers, Bischof Kurt Krenn. Zugleich kündigte Bischof Küng an, dass er eine neue Leitung für das Priesterseminar ernennen wird, damit im Studienjahr 2005/2006 ein "glaubwürdiger Neubeginn" möglich ist. Küng bittet die Gläubigen in St. Pölten um ihr Gebet für einen Erfolg seiner Maßnahmen. Der frühere Apostolische Visitator, der den Skandal in St. Pölten untersuchte, hat erst vor kurzem sein Amt als Bischof dort angetreten.
Nur kurz nach einem Gespräch mit Küng in St. Pölten ist gestern einer der zwei betroffenen Priester, Wolfgang Rothe, vom Balkon seiner Wohnung im ersten Stock gefallen. Dabei erlitt er nach Medienangaben Prellungen und eine Gehirnerschütterung. Rothe soll im Moment des Sturzes unter Alkoholeinfluß gestanden haben.
Die Erklärung Bischof Küngs hat folgenden Wortlaut: "Nach dem Ende
der Apostolischen Visitation und der Besitzergreifung der Diözese St.
Pölten werden folgende pastorale Maßnahmen betreffend das
Kollegiatskapitel in Eisgarn und die vor einigen Monaten in weltweite
Schlagzeilen geratenen Priester Prälat Ulrich Küchl und Dr. Wolfgang
F. Rothe bekannt gegeben:

1. Die von mir getroffenen Entscheidungen betreffen nicht die
Feststellung von Schuld oder Unschuld der in die (eine Apostolische
Visitation bewirkenden) Vorkommnisse verwickelten Personen, sondern
sind unter dem Blickwinkel des Gemeinwohles und des Wohles dieser
Personen, der Gewährung einer Besinnungszeit und eines glaubwürdigen
Neubeginns zu bewerten.

2. Die Propstei Eisgarn wird in ihren Ämtern und in ihrer geistlichen
Priestergemeinschaft im Jahre 2005 ruhend gestellt. Dabei werden die
finanziellen Verpflichtungen durch provisorische Unterstellung unter
die Bischöfliche Finanzkammer weitergeführt und das Jahr zur
Überprüfung eines Sanierungsplanes genützt. Ab 2006 ist an eine
Wiederaufnahme gedacht, wobei die Statuten ebenso einer Überprüfung
zugeführt werden und konkrete bischöfliche Weisungen berücksichtigt
werden müssen.

3. Der Propst des Kollegiatskapitels von Eisgarn, Prälat Ulrich
Küchl, wird im ersten Halbjahr 2005 eine geistliche Zeit wahrnehmen
und somit von seinen pfarrlichen Verpflichtungen rechtmäßig beurlaubt
sein.

4. Der ehemalige Subregens des Priesterseminars, Wolfgang F. Rothe,
wird im Jahr 2005 zunächst eine geistliche Zeit wahrnehmen und dann
sich der Seelsorge widmen. Er wird in dieser Zeit von seiner
Lehrtätigkeit an der Philosophisch-Theologischen Hochschule St.
Pölten beurlaubt. Von seinen Ämtern als Bischöflicher Sekretär,
Diözesanreferent für rechtliche Fragen, Ehebandverteidiger am
Kirchengericht und Kanonikus in Eisgarn ist er nunmehr rechtskräftig
entbunden worden.

5. Ich bitte die Gläubigen der Diözese herzlich um ihr Gebet, damit
durch Auswahl einer guten Hausvorstehung des Priesterseminars St.
Pölten das Studienjahr 2005/2006 als glaubwürdiger Neubeginn
wahrgenommen und von vielen begleitet werden kann".
(ansa/rv/kap 07.12.04 sk)







All the contents on this site are copyrighted ©.