Die Haltung der türkischen Regierung zum Patriarchen Bartholomaios I. von Konstantinopel
führt zu einer Verstimmung zwischen Ankara und Washington. Die Regierung weigert sich,
Bartholomaios als "Ökumenischen Patriarchen" mit weltkirchlichen Funktionen anzuerkennen.
Der Sprecher des US-Außenministeriums machte vor Journalisten in Washington klar,
dass die US-Regierung Bartholomaios als "Ökumenischen Patriarchen" betrachte, der
der geistliche Führer für ungezählte Menschen "innerhalb und außerhalb der Türkei"
sei. Ausgelöst wurde die Kontroverse durch eine Einladung des US-Botschafters in Ankara
für eine Delegation prominenter griechisch-orthodoxer US-Bürger. In der Einladung
wurde Bartholomaios als Ökumenischer Patriarch bezeichnet. Daraufhin untersagte der
türkische Ministerpräsident Tayyib Erdogan schriftlich allen offiziellen türkischen
Repräsentanten die Teilnahme an dem Empfang und veranlasste sie, die Einladungen zurückzuschicken.
Im Fernsehen erklärte Erdogan, er werde nicht zulassen, dass ein ausländischer Diplomat
einem türkischen Bürger den Titel "ökumenisch" (im Sinne von universal) zubillige,
denn das widerspreche den "nationalen Interessen" der Türkei. (kap 06.12.04 sk)