Dialog zwischen christlichen Kirchen kann auch im Verbund mit einem Austausch zwischen
Christen und Juden stattfinden: So trifft sich der Präsident des Päpstlichen Eineitsrats,
Walter Kasper, heute in London mit dem Oberhaupt der Anglikaner, dem Erzbischof von
Canterbury Rowan Williams, und mehreren Rabbinern. Kasper ist im Vatikan für den Dialog
sowohl mit anderen Konfessionen als auch mit dem Judentum verantwortlich. Worum es
bei dem heutigen Treffen geht, sagte er uns vor seiner Abreise:"Wir wollen uns
darüber unterhalten, was es bedeutet, dass beide - die Kirche wie das Judentum - sich
als Volk des Bundes verstehen. Wir Christen sprechen vom Alten und vom Neuen Bund.
Wie verhält sich also das Problem, dass man heute sagt: Der Bund im jüdischen Volk
dauert fort, der ist nicht abgebrochen; Gott ist treu, es ist sein Bundesvolk nach
wie vor. Aber wir sind doch sozusagen im Neuen Bund - wie verhält sich das alles?
Das ist eigentlich keine einfachetheologische Frage. Es bedeutet: Wir stehen
auf dem Boden des Konzils, aber es entstehen neue Probleme, die wir theologisch durchdenken
müssen. Natürlich bleibt das grundsätzliche Problem: Wir Christen sind überzeugt,
Jesus Christus ist das Heil für alle, für Juden und für Christen. Das ist ein schwieriger
Punkt, aber für uns ein wesentlicher Punkt. Aber auf der anderen Seite: Es läßt Raum
für den fortdauernden Bund Gottes mit dem jüdischen Volk." (rv 06.12.04 sk)