Heute ist der Internationale Tag der Menschen mit Behinderung. Für den Geschäftsführenden
Präsidenten des Malteserhilfsdienstes, Johannes Heeremann, ist das Anlass genug, verantwortliche
Politiker und Wissenschaftler zum gründlichen Umdenken aufzufordern. Und so weist
er daraufhin, „dass die behinderten Menschen für unsere Gesellschaft eine große
Rolle spielen, eine Bedeutung haben für das menschliche Angesicht unserer Gesellschaft.
Wir sind keine perfekte Welt und wir müssen uns immer wieder bewusst werden, dass
die Behinderten ein Gewinn sind für unsere Gesellschaft – und dass sie aber immer
wieder in Gefahr sind, diskriminiert zu werden, an den Rand gedrängt zu werden und
sogar von Beginn an ihres Lebens existenziell bedroht sind durch pränatale Untersuchungen,
durch Spätabtreibungen usw.“ Einerseits sieht Heeremann Deutschland zwar auf
einem hohen Niveau, was die Betreuung von Menschen mit Behinderung angeht, „Aber
mit der anderen Hand bastelt unsere Gesellschaft munter weiter an einer neuen Gesellschaft
ohne Behinderte, so dass man heute schon erleben kann, dass Menschen, die ein behindertes
Kind zur Welt bringen, vorwurfsvoll gefragt werden, warum so was denn nötig gewesen
sei. Und das ist eine grauenhaft Entwicklung, eine Situation, die man zwischen paradox
und diabolisch ansiedeln muss.“ (rv 3.12.04 hr)