Deutschland: Weltweiter Städtetag gegen Todesstrafe
In 300 Städten der ganzen Welt finden heute Aktionen aller Art gegen die Todesstrafe
statt. In Europa ist sie abgeschafft, in vielen anderen Teilen der Welt finden immer
noch Hinrichtungen statt, und Verurteilte harren mitunter jahrzehntelang in Todeszellen
aus. Der Städtetag gegen die Todesstrafe hat in Italien seinen Ursprung. Hier schaffte
vor über 300 Jahren der Habsburger Leopold von Toskana als erster Todesstrafe und
Folter in seinem Staat ab – an einem 30. November. Darauf berief sich die Basisgemeinschaft
Sant Egidio, als sie diesen Städtetag begründete.
In Deutschland, Österreich
und der Schweiz organisieren einzelne Städte Informationsveranstaltungen und lassen
markante Gebäude in farbiges Licht tauchen. In Aachen wird beispielsweise das Ponttor
rot beleuchtet. Grün als Farbe der Hoffnung lässt die Festung in Würzburg in neuem
Licht erstrahlen. Auch Wien, Innsbruck, Genf, München, Berlin und erstmals auch Osnabrück
beteiligen sich. Tokio enthüllt ein Monument als Mahnmal gegen die Todesstrafe. Denn
Japan fällt immer noch Todesurteile. Weltweit hat San Egidio zudem die Benediktinerkloster
aufrufen können, heute speziell für die zum Tod Verurteilten zu beten.
90 Prozent
der vollstreckten Hinrichtungen pro Jahr entfallen auf China, Iran, Saudi-Arabien
und die USA. In Europa inklusive Türkei ist sie aufgehoben. Dennoch flammen Diskussionen
über eine mögliche Wiedereinführung regelmässig auf – vor allem im Zusammenhang mit
Sexualdelikten. Dagegen wehren sich Organisationen wie Sant Egidio oder Amnesty International
entschieden. Aktionstage wie der 30. November sollen helfen, Menschen zu sensibilisieren. (rv
30.11.04 heh)