2004-11-30 14:42:05

Türkei: Kardinal Kasper ermuntert neuen ökumenischen Dialog


Ein weiterer Auftrieb für die Ökumene am heutigen Andreasfest in Istanbul, dem früheren Konstantinopel: Dort sind heute in der Georgs-Kathedrale jene Reliquien feierlich empfangen worden, die Papst Johannes Paul II. dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel Bartholomaios I. am vergangenen Samstag im Petersdom übergeben hatte. Es war der päpstliche Ökumene-Chef Kardinal Walter Kasper, der die Reliquien von Johannes Chrisostomos und Gregor von Nazianz gleichsam mit im Gepäck hatte. Kasper führt die Delegation an, die der Heilige Stuhl – wie jedes Jahr - zum Andreasfest nach Istanbul entsendet hat.
"Diese beiden Heiligen sind sehr wichtige Kirchenväter des 1. Jahrtausends. Weil sie auch im Westen verehrt werden, schlagen sie eine Brücke zwischen Ost und West. Sie sind Zeugen unseres gemeinsamen Glaubens an die Dreifaltigkeit. Daher ist das ein wirklich wichtiges Ereignis, das auch großes Interesse von Seiten jener Staaten fand, die eine orthodoxe Mehrheit haben, und auch von Seiten anderer orthodoxer Kirchen."

In seiner Ansprache an den Patriarchen Bartholomais sagte Kasper:

"Diese Reliquien sind Zeugen unserer Pflicht, gemeinsam allen Völkern die Heilsbotschaft Jesu Christi zu überbringen. Die Bedeutung einer solchen Botschaft ist tiefer, als ich es bisher ausgedrückt habe: Diese Reliquien sind keine leblosen Knochen, sondern die sterblichen Überreste zweier Heiliger, die gemäß unseres gemeinsamen Glaubens nun in der Herrlichkeit des Herrn leben. Daher sind sie eine Erscheinung, eine Aktualisierung des Neuen Lebens in Jesus Christus, zu dem wir gerufen sind, und an dem wir durch die Heiligen Sakramenten bereits teilnehmen. Unsere gemeinsame Verehrung dieser Reliquien ist „Gemeinschaft im Heiligen und Gemeinschaft des Heiligen“.
Diese Verbindung hat uns der Heilige Geist geschenkt. Es war auch der Heilige Geist, der uns unterstützte trotz der Missverständnisse, der Spaltungen und der Streite, um deretwillen wir Gott und einander um Verzeihung bitten müssen.
Wie wir wissen, ist diese Gemeinschaft noch keine Einheit. Und so müssen wir unseren Willen stärken, auf dem Weg zur vollen Einheit voranzuschreiten. Die Christen, katholische wie orthodoxe, müssen ihr Misstrauen und ihre üble Nachrede überwinden und einander als Christen anerkennen, die durch die Taufe Teil des Einen Leib Christi sind. Überall muss es möglich sein, gemeinsam das Gebet des Herrn zu beten. Und schließlich müssen wir ohne Zaudern den internationalen theologischen Dialog wieder aufnehmen, den Seine Heiligkeit immer unterstützte.
Viele Christen und besondere Papst Johannes Paul II. nähren den aufrichtigen Wunsch, dass diese Feier zu einer Vertiefung des gegenseitigen Verständnisses in vielen konkreten Fragen führt."
(rv 30.11.04 gs)







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