Imame sollten in der Schweiz ausgebildet werden, bevor sie in Moscheen vorbeten dürfen.
Dieser Vorschlag des Generalsekretärs der Schweizer Bischofskonferenz, Agnell Rickenmann,
hat für diverse Reaktionen gesorgt. Er sieht neben der Frage, wer die Ausbildung gestalten
soll, auch einen Rechtsanspruch der Schweizer Moslems: Es gibt auch die Frage,
wer dann die Trägerschaft übernimmt. Das steht in Zusammenhang mit der Frage nach
der Finanzierung. Aber es ist auch daran zu denken, dass ja beispielsweise muslimische
Bürger und Mitbürgerinnen mit ihren Steuern ja zu unserem Land beitragen, und dass
sie im Grunde genommen ebenso ein Recht haben wie alle anderen Religionen, eine Ausbildung
ihrer Geistlichen finanzieren zu können. Vorbild der Imam-Ausbildung könnte
das Institut der Religionswissenschaften an der Wiener Universität sein. Dort werden
seit dem Kaiserreich Imame für die balkanstämmigen Moslems ausgebildet. Eines ist
für Rickenmann klar: Wir können uns einen „clash of civilisations“, also ein
Zusammenprallen der Kulturen, nicht leisten. Wir müssen miteinander ins Gespräch kommen.
Vielleicht sei nun der Zeitpunkt gekommen, um trotz der Auseinandersetzungen
den Dialog zu suchen, meinte der Generalsekretär der Schweizer Bischofskonferenz weiter.
Wichtig sei für die Schweiz, dass sie klar ihre Bedingungen nenne: Demokratie, Freiheit,
Menschenrechte und die christliche Tradition, die Europa wesentlich prägt, müssten
respektiert werden. (rv 29.11.04 heh)