Der Papst betet für die Ukraine. Das sagte er bei seiner traditionellen Generalaudienz
vom Mittwoch. An ukrainische Pilger gewandt, meinte er wörtlich: "Ich versichere euch
und dem ganzen ukrainischen Volk, dass ich in diesen Tagen besonders für euer Land
bete." Die Worte Johannes Pauls II. tauchen im ursprünglichen Redemanuskript nicht
auf. Es war die erste ukrainische Ansprache des Papstes in den letzten Monaten. Unter
den ukrainischen Pilgern heute in Rom waren auch Anhänger des ukrainischen Oppositionsführers
Viktor Juschtschenko, erkennbar an orangenen Fahnen. Die gleichen Fahnen spielen auch
bei den derzeitigen Demonstrationen in Kiew eine Rolle. Die Pilger, unter ihnen Priester
und Ordensleute, skandierten Sprechchöre und hielten Bilder Juschtschenkos hoch. Beobachter
gehen davon aus, dass Johannes Paul die Ereignisse in der Ukraine aufmerksam verfolgt,
zumal es auch in seiner polnischen Heimat in einigen Städten zu Solidaritäts-Demonstrationen
kommt. Die deutsche Betrachtung Johannes Pauls verlas einer seiner Mitarbeiter:
"Im Mittelpunkt des Lebens und der Liturgie der Kirche steht Jesus Christus. Der Christushymnus
des Kolosserbriefes gibt Zeugnis vom Glauben der ersten Christen und von ihrem Beten
zum Herrn Jesus: Er ist der Erstgeborene der ganzen Schöpfung und derer, die von den
Toten auferstehen. Mit der Fülle seiner Gottheit und durch sein am Kreuz vergossenes
Blut hat Christus alles im Himmel und auf Erden versöhnt und Frieden gestiftet. So
stellt er die ursprüngliche Ordnung wieder her, wie Gott sie in seinem Plan der Liebe
und des Lebens gewollt hat." Der Papst selbst sagte den Pilgern aus dem deutschen
Sprachgebiet: "Herzlich grüße ich die deutschsprachigen Pilger und Besucher. Jesus
Christus ist die Mitte und das Ziel unseres Lebens. Denn „in ihm hat alles Bestand“
(Kol 1, 17). Übereignet dem Herrn euer ganzes Leben! Sein Friede sei immer mit euch." (rv
24.11.04 sk)