Kuba: Katholiken glauben nicht an Religionsfreiheit
Kuba erwartet in dieser Woche hohen religiösen Besuch. Der Verantwortliche für die
Außenbeziehungen des Moskauer Patriarchats, Metropolit Kyrill, reist zur Grundsteinlegung
der ersten russisch-orthodoxen Kirche nach Havanna. Eine gute Nachricht, sollte man
meinen. Oder eben doch nicht, sagen kirchliche Kuba-Experten. Ein Spezialist, der
anonym bleiben will, fasst die Skepsis der Christen gegenüber solchen Grundsteinlegungen
unter dem Schlagwort "politischer Schachzug" zusammen. Seit dem historischen Papstbesuch
auf der Zuckerinsel 1997 betreibe Kuba Imagewerbung durch Religionen. Jedes Jahr sei
eine andere Glaubensgemeinschaft am Zug. Im vergangenen legten die Griechisch-Orthodoxen
ihren ersten Grundstein. Nach den Russen in diesem Jahr, würden es im nächsten voraussichtlich
Muslime sein. Von einer zu bauenden Moschee sei bereits jetzt die Rede. Aber mit wirklicher
Religionsfreiheit, wie der Papst sie damals forderte, habe das nichts zu tun, meint
der anonyme Kirchenexperte. Christen dürften zwar Messe feiern, die Kirche sei aber
nach wie vor vom Bildungs- und vom Mediensektor abgeschnitten. (rv)