2004-11-13 14:59:08

Israel: Militär in anglikanischer Kathedrale


Das israelische Militär ist am Donnerstag mit Waffengewalt in das Gelände der anglikanischen Kathedrale von Jerusalem eingedrungen. Dort haben die SoldatenMordechai Vanunu, bekannt als Israels Atomspion festgenommen. Manche Medien sprechen von der Festnahme in einem Ost-Jerusalemer Hotel, wieder andere von der Festnahme vor einer Kirche. Der anglikanische Bischof in Jerusalem und dem Mittleren Osten, Riah Abu El-Azel, berichtet über die Vorgänge so:
"Ich war in meinem Büro wie jeden Morgen in der Frühe, als mich die Leute unseres Hauses für Gäste anriefen und mir erzählten, dass 30 bis 50 Leute, viele von ihnen mit Maschinengewehren, in die Kathedrale eingedrungen waren. Ich versuchte sie so schnell wie möglich zu erreichen. Ich sagte zu ihnen: Wer sind Sie? Was machen Sie hier? Wir wollen keine Leute mit Waffen in unserer Kirche. Das ist einer der heiligen Plätze dieser Stadt. Ums kurz zu machen: Sie sagten, wir holen Silberto Vanunu. Ich fragte: Warum? Sie sagten: Er soll verhört werden. Ich sagte: Warum? Und sie: Er hat jegliche Art von Sicherheitsdingen verraten. Und so nahmen sie Vanunu."
Nach einigen Verhören wurde Vanunu wieder zurück gebracht, aber mit der Auflage, das Gelände der Kirche nicht zu verlassen. Der als Atomspion verurteilte Vanunu ist erst im April nach 18jähriger Gefängniszeit befreit worden und lebte seitdem bei der anglikanischen Gemeinde. Offiziell sind Verstöße gegen die Bewährungsauflagen - nämlich keinerlei Äußerungen gegenüber der Öffentlichkeit die Begründung. Warum Vanunu nun festgenommen wurde, ist nicht ganz nachvollziehbar. Es fällt aber auf, dass das geschah, während die ganze Welt in Richtung des Begräbnisses von Jassir Arafat blickte:
"Der Mann hat mit 18 Jahren seines Lebens im Gefängnis bezahlt - für das, was er als Wahrheit ansah. Er hat keine weitere Information mehr. Die ganze Welt weiß mittlerweile, dass Israel Nuklearwaffen besitzt. Wenn Israel zusammen mit der internationalen Gemeinschaft sich wirklich für einen Frieden einsetzen würde, bräuchte es keinerlei Waffen."
(rv/afp/reuter/ap 13.11.04 lw)







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