Nach dem Tod von Palästinenserpräsident Jassir Arafat blickt der Vorsitzende der Deutschen
Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann zwar mit Sorge, aber auch mit Hoffnung auf
die Situation im Heiligen Land. Im Gespräch mit Radio Vatikan meinte er:"Arafat
ist ja in gewisser Weise auch eine tragische Figur, weil er seinem Volk ja eine feste
umschriebene Staatlichkeit vermitteln wollte. Auf der anderen Seite kann man bei aller
Anerkennung seines Einsatzes für sein Volk auch nicht verkennen, dass er auch selber
zu Mitteln der Gewalt gegriffen hat und auch bis zuletzt das Verhältnis zu den gewalttätigen
Gruppen etwas zwielichtig offen ließ. Das ist schwer zu beurteilen, ob in dieser Zeit
etwas anderes möglich gewesen wäre. Er hat vielleicht auch gelegentlich bei aller
Anerkennung auch als Friedensnobelpreisträger Chancen verpasst, auf Kompromisse einzugehen."
Es sei bezeichnend, meint Kardinal Lehmann, dass die meisten Zeitungen heute
zwei Überschriften hätten: Trauer um Arafat zum einen, aber auch Hoffnung auf einen
Neuanfang im Heiligen Land:"Es könnte ja doch sein, dass man jetzt auch wieder
ein Stück weit von vorne anfangen kann. Es ist auch erstaunlich, dass die bis jetzt
sichtbar gewordenen Führer, das sind wahrscheinlich noch nicht die endgültigen, dass
diese jedenfalls mit Augenmaß und einer bedächtigen Haltung bis jetzt diese Tage gestaltet
haben. Insofern kann man durchaus Hoffnung haben. Vielleicht wird dann erst eingelöst,
was Arafat immer erreichen wollte." (rv 12.11.04 hr)