150 Bischöfe aus Afrika und Europa sind dieser Tage in Rom, um über „Gemeinschaft
und Solidarität“ zwischen den beiden Kontinenten zu sprechen. Es ist das erste Treffen
dieser Art, betont Aldo Giordano, Sekretär des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen: "Zwei
Dinge sind es, die eine Veranstaltung wie diese notwendig machen. Die afrikanischen
Bischöfe wollen engere Beziehungen zu ihren europäischen Kollegen, weil dieses Verhältnis
sich oft genug auf Wirtschaftshilfe beschränkt. Hier wollen wir einen Qualitätssprung
erreichen, und zwar mit einem Treffen zwischen Bischöfen, in dem es um die sakramentale
Gemeinschaft im Bischofsamt geht. Zum zweiten haben wir den Eindruck, dass Afrika,
wenn wir es von einer globalen politisch-wirtschaftlichen Ebene betrachten, immer
mehr an den Rand gedrängt wird. USA, Europa und neuerdings China dominieren die Sicht
– Afrika steht im Abseits. Als Kirche müssen wir darauf hinweisen, dass das nicht
geht." Wichtig ist Aldo Giordano, dass der Transfer nicht nur in EINE Richtung
geht – also von Europa nach Afrika, sondern auch umgekehrt. "Besonders viel Positives
können wir bei der Seelsorge und bei der Evangelisierung von Afrika lernen. Heutzutage
ist es normal, dass es einen Austausch von Priestern und Ordensleuten zwischen Afrika
und Europa gibt. Besonders auf kulturellem Gebiet, da, wo es um die Vision des Menschen
geht, wollen wir diesen Austausch intensivieren. Säkularisierung ist ein Phänomen,
das mittlerweile auch Afrika betrifft: doch gerade hier wollen und können wir von
den afrikanischen Erfahrungen lernen. In Europa haben wir einen individualistischen
Zugang und andere Rhythmen – sprich: keine Zeit. Offenkundig hat Afrika mehr Zeit
für Beziehungen, für Austausch." (rv 11.11.04 gs)